Maahes – Reincarnation

„Doppelte Produktion zahlt sich aus“

Nach der „Ancient Froce“-Ep 2016 folgt 4 Jahre später das Debüt-Album „Reincarnation“. Maahes (Löwengottheit in der ägyptischen Mythologie) präsentieren das alte Ägypten in einem gewaltigen Black Metal-Gewand. Trotz des eher unüblichen Themas in jenem Genre ist es defnitiv gelungen, ohne Klischees zu bedienen, ein für sich stehendes geiles Debüt zu kreieren.

Der ein oder andere würde wohl mit Sicherheit orientlaischere Klänge erwarten. Fehlanzeige. Rauer, düsterer, melodisch verfeinerter Schwarzmetall ohne Kompromisse. Wer hier auch meint ein wenig alten Dimmu Borgir-Sound zu hören, liegt damit nicht ganz falsch. Denn die Band selbst beschrieb den Sound in einem Interview als eine Mischung aus den alten Dimmu und Dissection. Nun zum Album selbst.

Genau 1 Minute und 18 Sekunden hält sich das Intro mit orientlaischen Klängen auf. Bevor mit dem Titeltrack „Reincarnation“, in schwedisch anmutender Melodic Black-Manier, losgeknüppelt wird. Fast 4 ½ Minuten gibt es voll auf die 12. „Irreversible“ schickt dann deutlich mehr Abwechslung auf den Weg. Die melodischen Leadgitarren geben diesem Titel das gewisse Etwas.

Läd auf jedenfall zum Headbangen oder einfach zum zurückgelehnten Geniessen ein. Thrash-angelehnter Sound überrascht dann in „Perfection“. Das derbe Riff mit dem zerberstenden Blastbeat kloppt einem so richtig den Staub aus den Lauschern. Gerade hier sticht das Schlagzeug richtig schön raus wie ich finde. Sehr gute Arbeit auch in Sachen Mix und Mastering.

„Invincible“ startet mit einem kehligen Schrei, brutal schnellen Drums und dann auf einmal eine Klavier-Passage nur um nach 15 sekunden wieder voll drauf los zu holzen, ich finds übelst der Hammer. Hier sticht auch deutlich der Dimmu-Einfluss raus wie ich finde. Aber damit nicht genug – nachdem was ich als Refrain bezeichnen würde kommt ein ziemlich groovender Part, bei dem ich irgendwie an Satyricon denken musste. An Abwechslung wird hier nicht gespart, was Teils schon bemängelt wurde, aber ich finde das ganze Konzept, den Sound, sowie die Zwischenspiele mit Klavier, Chören und Streichern einfach großartig.

Mit „Master of the Black Arts“ haben wir einen Titel, bei dem sich die Piano-Klänge wunderbar mit dem Riffing abwechseln. Das gibt dem Ganzen nochmal einen Kick mehr Epicness.

Das Intro von „Decisive Strike“ beginnt mit militärischem Geichschritt-Getrappel. Möglicherweise ägyptische Heerschaaren auf dem Weg in die Schlacht? Würde jedenfalls zum Titel passen. In diesem Track sticht auch das technische Können der Band stark heraus. Man hat wieder ein wenig Genre-gemischten Sound, abwechslungsreiche Riffs, geile Melodien – aber auch nicht zu viel Verschiedenes, denn den Black Metal fühlt man trotzdem und natürlich hört man ihn auch. Auch für die Vocals hat man hier mehr Platz eingräumt, kommt echt gut.

Nun folgt ein ausschließlich Instrumentales Stück. Man erwartet in „Idolization“ beinahe das eine Sprecherstimme eine epische Geschichte erzählt, ein entspanntes Stück kurz vor dem Grande Finale. Denn der Übergang in „Final Chapter of the Apocalypse“ ist schon ein Gänsehautmoment, wie ich finde. Das tragende Riff verschmilzt mit der Piano-Melodie und sorgt nochmal für einen batzen mehr Epicness. Die Soli setzen nochmal einen drauf. Das Album endet mit einem rauhen langen Schrei.

Fazit: Wow, was für eine geile Scheibe. Zwar so gut wie nichts an Sound das an Ägypten erinnert, aber das macht ja nichts. Schadet schließlich nicht immer für eine Überraschung gut zu sein. Auf jedenfall bin ich mega gespannt drauf, die Herren mal live zu sehen. Denn zumindest auf der Bühne gibt’s deutlich mehr Mumien und Gottheiten fürs Geld ;)

Review von Pascal

Dieser Artikel wurde am: 6. Dezember 2020 veröffentlicht.

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