Jack Pott – Hass im Ärmel

Partytauglicher, tanzbarer Punkrock mit ordentlich Synthesizer im Gepäck, so könnte man den Stil von Jack Pott beschreiben. Und eben dieser Synthi sollte auch die Geburtsstunde der Band ebnen und den bis heute unverwechselbaren Sound der Band ausmachen. Langeweile kam in Bad Schwartau die letzte Zeit sicherlich nicht auf, veröffentlichen die 4 Jack Potter neben 2 EPs „Adoleszenzgeschichten“ (2020) und „Antischwurbler“ (2021), dem Debüt-Longplayer „Bomben über Disneyland“ (2022) und einer Live-Platte „Live.Aus Lübeck“ (2022) nun bereits im Oktober dieses Jahres den nächsten Langläufer „Hass im Ärmel“. 

14 Songs mit einer Gesamtspielzeit von etwa 40 Minuten sprechen sowohl ernste, gesellschaftliche Themen an, als auch alltägliche Dinge wie geplatzte Träume oder Stress mit der Freundin. Das Ganze allerdings immer gespickt mit einer ordentlichen Portion Humor, Ironie und einem gewissen Augenzwinkern. Nach einem kurzen, electro-geschwängerten Intro-Count-Down, wird mit „Irgendwann vorbei“ ein Rückblick auf vergangene Zeiten und verflossene Freundschaften besungen. Bereits hier kommt der Mix aus Punk-Gitarren und Synthesizer voll zur Geltung und zeigt, dass diese gewagte Kombi echt gut funktionieren kann.

Eine Breitseite auf das Musik-Business mit seinen halbgaren, schnell produzierten Chart-Songs und oft austauschbaren Künstlern kommt in „4 von 10“ daher, ehe es mit französischem Charme und Akkordeon-Klängen auf eine Liebesreise ins benachbarte Paris geht, „Ce n’est pas une Scherz“. Natürlich haben es sich Jack Pott nicht nehmen lassen und haben für musikalische Verstärkung an Bord gesorgt. TYNA macht sehr deutlich, dass zunehmende handgreifliche Übergriffe nicht zu dulden und zu entschuldigen sind, eine Aussage wie „Fass mich nicht an“ sollte dafür mehr als deutlich sein.

Auch eine zunehmend, erkennbare Trägheit in Deutschland nehmen sich Jack Pott zum Thema, in lustiger Bierzeltmanier mit Oktoberfest-Flair stellen sie, unterstützt von Montreal, fest, „Deutschland ist zu fett für Rock `n Roll“. Ein zünftiger Party-Kracher, der garantiert zum Schunkeln und Mitgrölen animiert. „Nadine“ setzt sich mit dem schnellen Aufstieg und dem noch schnelleren Fall einer gescheiterten Sangeskarriere auseinander und leeren Versprechungen von Managern, die auf den schnellen Euro aus sind.

Das abschließende „Du & Ich und deine beste Freundin“ vertont mit akustischer Lagerfeuer Akkord-Romantik ein Dilemma, dass es die Angebetete nur im Doppelpack mit der eifersüchtigen, besten Freundin gibt.

Fazit:

Leo, Jakob, Alex und Justin zeigen erneut ihren Sinn für Humor und schaffen den schmalen Grat diesen mit ernsten, gesellschaftlichen Problemen zu kombinieren. Auch der gewählte Mix aus punkig, rockenden Gitarren und Elektro-Klängen fügt sich kompromisslos zusammen und wird auch nach mehrfachem Hören der Platte nicht langweilig. Mir macht diese Platte einfach Spaß und ich habe sie sicherlich nicht zum letzten Mal gehört. Für weitere Infos oder Hörproben schaut Facebook oder der Band-Homepage https://jackpott-band.de/ nach. Dort findet ihr auch Termine zu geplanten Live-Shows oder anderen Aktivitäten der Band.

Review von Florian G.

Dieser Artikel wurde am: 17. Oktober 2023 veröffentlicht.

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