Vor kurzem habe ich irgendwo gelesen, dass 3D aus der Mode ist. Hätte sich nicht durchgesetzt.
Naja. Ich fand 3D-Filme zum Teil recht gut.
Aber es gibt auch ein 3D-Variante, die sich im Punkrockgenre im Jahr 2020 sicher durchsetzen wird. Die neue Scheibe von Dritte Wahl, die auf den ansprechenden Namen „3D“ hört und 13,5 Granaten (was 14 Songs entspricht) in einer Spielzeit von 50:44 auf uns los lässt, ist sicher eins der besten Alben der Bandgeschichte.
Bis auf einen Song (ich sage nicht welchen :-)) finde ich die ganze Sache eine Richtige bombastisch.
Angefangen mit dem Opener „Ikarus“ und einem sehr kritischen Text schaffen es die Rostocker den Hörer direkt in den Bann zu ziehen.
Noch besser ist „Was zur Hölle“. Eine sehr kritische Nummer über die Welt an für sich, die praktisch in wenigen Zeilen viele Missstände auf den Punkt bringt.
Apropos „Kritik“: „Brennt alles nieder“ ist ein Song, der stark nach vorne geht aber die Geschichte, die dieses Stück erzählt ist zu traurig, um mitzusingen.
„Wenn man noch alte, schreckliche Bilder, wie die aus Rostock-Lichtenhagen, vor den Augen hat, sind Busse voll mit flüchtenden Kindern, die verjagt werden, einfach nicht in Kauf zu nehmen. Wir führen hier ein halbwegs behütetes Leben, doch Dinge wie Vertreibung sind auf der ganzen Erde allgegenwärtig“ schreiben Dritte Wahl im Begleitschreiben und dieser Text ist zu wichtig, um ihn nicht mitzuteilen. Ganz starke Nummer.
Ein schöner Ohrwurm ist auch das (leicht gestotterte) „3 D“. Schöner Titelsong, der aber noch von „Alles nur Chemie“ getoppt wird. Was für eine Nummer. Geschrieben, um die Clubs zum Kochen zu bringen und auf Festival-Bühnen zu punkten. Hoffentlich erleben wir dieses nächstes Jahr. Stark, wenn man erkennt das irgendwie alles nur Chemie ist. „Zum Teufel mit der ganzen Poesie“ kann man natürlich bei solchen Melodien ruhig singen.
Das man Rock ‚n‘ Roll nicht unbedingt für Geld macht ist doch klar. Man kann auch einfach eine „Schöne Frau mit Geld heiraten“. Eine sehr ironische Nummer, die etwas im Gegensatz zu ernsteren Stücken des Albums steht, aber gut rein passt. Thema ist schon bekannt aber hier super umgesetzt.
Eine Vollgas-Hymne erleben wir noch mit „Ohne mich“ und mehrstimmigem Gesang. Kann man direkt mitsingen. Einfach eine geile Punknummer.
Etwas nach Düsseldorf klingt es dann in „Zusammen“. Aber auch dieses Stück weiß mich zu überzeugen und ich bin mir auch nach mehrmaligem Hören immer noch nicht sicher, welche Songs ich hier als Top 3 herausstellen möchte. Da ist die Auswahl doch zu groß.
Mit „Wenn ich groß“ bin bringen Dritte Wahl ihr „3 D“-Produkt gekonnt über die Zielgerade.
Ein Album, das direkt an die Hit-CD „10“ ansetzt. Genug Härte, aber auch ganz viel Melodie. Garniert mit guten Texten und einer Prise Humor werden es die Rostocker bestimmt wieder in die Charts schaffen. Ja, sie singen es tatsächlich in einem Lied. Und genau diese Position wünsche ich den Jungs auch von Herzen.
Großes Album einer großen deutschen Band.
Review von Thorsten
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