Haben wir hier die deutsche Antwort auf Nightwish?
Dream Ocean, das sind Basak Ylva (Gesang), Sebastian Heuckmann (Bass) und Frederic Denuell (Gitarre). Ursprünglich in Istanbul gegründet, ist die Symphonic-Metal Band seit 2017 in Deutschland ansässig. Nach ihrem ersten Album „Lost Love Symphony“, auf dem Szene-bekannte Größen wie Mark Jansen (Epica) oder Jake Lundberg (ex Amaranthe) als Gastmusiker fungierten, folgt nun mit „The Missing Stone“ der zweite vollwertige Longplayer, darauf enthalten sind 11 Songs mit einer Gesamtspielzeit von etwas mehr als 53 Minuten.
Los geht’s mit der instrumentalen Nummer „Nightmare“. Passend zum Titel kann man zunächst die Klänge einer Spieluhr vernehmen, die jedoch mehr und mehr von bedrohlich wirkenden Orchesterklängen verdrängt wird. Das Ganze steigert sich zu einem mächtigen Klangteppich und geht letztendlich nahtlos in den zweiten Track „Dark Miracles“ über.
Ein schnelles Doublebass Drumming gibt dem Song ein solides Grundgerüst, welches eine perfekte Symbiose mit den episch klingenden Streicherpassagen bildet. Das i-Tüpfelchen bildet der Gesang von Frontfrau Basak Ylva, zeigt sich hier doch deutlich ihre klassische Gesangsausbildung, welche insbesondere im eingängigen Refrain des Stücks voll zur Geltung kommt.
Ebenso stark geht es in „Pendulum of Time“ weiter. Das Tempo wurde hier etwas zurückgenommen, was aber dem Ganzen keinen Abbruch tut, im Gegenteil, schafft man doch so mehr Raum für die Melodie. Erwähnenswert sind hier das sweep-artig gespielte Gitarrensolo gegen Ende sowie die männlichen Growling-Gesangparts, die den Gegenpart zum weiblichen Lead-Gesang bildet.
Einen ersten Höhepunkt auf dem Album bildet für mich „As I Die“. Die Nummer hat einen unglaublich eingängigen Refrain, der sich sofort beim ersten Hören festgebissen hat. Das Ding sollte zukünftig live auf keiner Setlist fehlen…
Mit dem titelgebenden „The Missing Stone“ folgt der nächste Höhepunkt auf dem Album. Eine 10 minütige Bombastnummer, die von allem etwas zu bieten hat. Ruhige, verträumte Instrumentalpassagen wechseln sich mit, vom Beat des Schlagzeugs getriebenen, hektisch bedrohlich wirkende Phasen ab. Eine komplexe Nummer, die sicherlich mehrfach gehört werden muss, um ihr volles Potential ausspielen zu können.
Zu guter Letzt folgt mit „Uyan“ die türkische Version des Songs „Daydreamer“. Ordentliche Nummer ohne Schwächen, jedoch auch ohne richtige Höhepunkte.
Fazit: Mit „The Missing Stone“ haben Dream Ocean ein solides Album abgeliefert, das sich vor anderen Genre-Vertretern sicherlich nicht verstecken muss. Herausragend sind sicherlich die gesangliche Leistung und das teils komplexe Songwriting und die damit verbundene Instrumentierung. Einen wirklich schlechten Track hat die Scheibe nicht zu bieten, allerdings fehlte mir manchmal so ein richtiges Erkennungsmerkmal in den Songs. Da wäre noch Luft nach oben gewesen. Fans von Symphonic Metal kommen hier bestimmt auf ihre Kosten und sollten mal Probe hören.
Review von Florian G.
0 Kommentare