Die Bonkers liefern mit „Stürmische Zeiten“ ihr neues Album ab. Es enthält 13 Tracks, hat eine Spieldauer von 50 Minuten und erscheint bei Metalville.
Rostock 2015 – Die Bonkers biegen um die Ecke und haben 13 neue Lieder im Gepäck. Ich verfolge die Jungs schon seit dem Start 2007 und damals hat man die verrückten Musiker immer mit Party und Schnaps in Verbindung gebracht. Mit dem letzten Album „Northcoast Excess“ wurde das schon etwas weniger und mit dem neuen Werk nochmals weniger. Es fällt mir direkt auf, dass hier deutlich mehr Wert auf die Texte gelegt wird – gleiches gilt für Musik, Melodie und Struktur.
Fangen wir mit der Musik an, denn gerade bei der Gitarrenarbeit wurde nochmals nachgelegt. Auch die, gerade angesprochene Struktur, gefällt mir deutlich besser. Soll heißen, die Breaks vor den Refrains oder mitten in den Songs, Gitarren-Solos oder auch die instrumentalen Stellen gefallen mir gut.
Zu den Texten und zum Gesang gibt es natürlich auch einiges zu sagen. Anfangs, bei den Songs „Wohin der Wind mich trägt“, „Unsere Zeit“ oder auch „Vorschlaghammer“ ist alles wie gehabt; der Gesang ist rau und Themen wie das Schicksal, das wunderschöne Leben oder aber auch genau das Gegenteil, das der Alltag einen kaputt machen kann, werden behandelt. Und dann kommt mit „Tage im Nebel“ ein Song, bei dem meine Augen zunächst ganz groß geworden sind – musikalisch richtig gut und gesanglich stimmt Johnny seine klare, ziemlich hohe Stimme an; auch das gefällt mir!
Auch die weiteren Titel „Multimilliardär“, „Lasst uns brennen“, „Wenn wir gehen“, „Was lange gärt“ und „Lady Sinister“ sind absolut gelungen. Gerade „Wenn wir gehen“ und „Lady Sinister“ zeigt auch eine neue Seite der Bonkers – es geht um Gefühle! Aber dann kommt der Schlag mit der Faust – „Kurzer Prozess“ drückt aufs Gaspedal und ist textlich brachial; dazu wird das Ganze mit einem coolen Doublebass unterstützt!
Dann muss ich doch noch einmal ordentlich lachen, denn mit „1€ Job“ werden alle Lachzellen im Körper aktiviert – das tut dem ganzen Album auch direkt gut! Aber dann kommt „Knüppel aufn Kopp (feat. Ostmaul)“ und auch hier bin ich ehrlich – das hätte man sich völlig sparen können und ich glaube, dass kein Bonkers-Fan so ein Lied hören möchte. Hip Hop trifft auf die Bonkers – sorry, geht nicht! Das Ende bereitet dann „Was dich tötet“, hier wird gesagt, dass alles was einen tötet, man selbst ist – nicht Geld, Gier, die Geschichte oder der Lauf der Welt. Jeder ist für sich selbst verantwortlich!
Das neue Album der Bonkers gefällt mir gut, stellenweise sogar sehr gut – bis eben auf den einen Song. Das ist echt das bekannte NO-GO – sorry Jungs! Der Rest passt absolut, textlich und musikalisch geht es einen großen Schritt nach vorne.
Review von Florian Puschke
Die Bonkers – Lasst uns brennen
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