Hell yeah!!
„We are CASE 39 and we play Rock n Roll!!…“, so wie einst ein gewisser Mr. Kilmister mit solch einer ähnlichen Ansage so manche Rockshow eröffnet hat, so könnte dies auch für die Jungs von CASE 39 zutreffen. Dabei handelt es sich noch nicht mal um eine, wie man vermuten könnte, englische oder schwedische Rockband, nein, CASE 39 sind tatsächlich im hohen Norden Deutschlands ansässig. Da soll mal noch einer behaupten wir könnten nur Schlager und Volksmusik.
Konnte bereits ihr Debut „Kick The Devil“ überzeugen, folgte nun im Januar 2022 der zweite Longplayer „Fucked Up Forever“. Mal sehen, ob die Erwartungen erfüllt werden können.
15 rotzig gespielte, energiegeladene Rock-Nummer verteilt auf etwas mehr als 48 Minuten Spielzeit werden in typischer Rock ‚n‘ Roll Manier a la Motörhead oder Backyard Babies durch die Boxen gejagt. Sollte es nach diesem Ritt jemanden geben, den es immer noch im Sitz festhält, fällt mir nur ein Stichwort ein: „Unrockbar“, so wie es eine andere erfolgreiche deutsche Band beschreiben würde.
„Hello Motherfuckers this is CASE 39, now crank it up“, mit passenderen Worten kann der Opener einer Rockscheibe wohl kaum starten. Ein punkig gespieltes Gitarrenriff gepaart mit den Lyrics „Do you wanna Rock ‚n‘ Roll“, da gibt’s nur eine Antwort: JAAAAA!
Wüsste ich nicht, welche Scheibe ich gerade in den Händen halte, würde ich sagen „Shutdown in Hell“ kommt direkt von einer mir bis dato unbekannten Motörhead-Platte. Eine starke Vollgas-Nummer mit einem coolen Gitarren-Solo und einer typisch whisky-getränkten Gesangsstimme, genial, für mich schon das erste Highlight auf der Platte.
Mindestens genau so rockig-rotzig geht es im titelgebenden „Fucked Up Forever“ und dem folgenden „Through The Darkness“ weiter. Insbesondere letzteres Stück überzeugt durch eine melodiöse Lead-Gitarre, und der Wechsel zwischen 2 verschiedenen Gesangsstimmen verleiht dem Ganzen eine gewisse Prise Finsternis, so wie es der Titel des Songs ja schon fast vermuten lässt.
„Mister Blue“, eine kurze aber dennoch schöne einprägsame Ballade, gesungen vom Drummer der Band, lässt nach den letzten Nummern etwas Spielraum zum Luft holen… oder um die nächste Pulle Bier zu öffnen, je nachdem wie man es nimmt.
Das es noch eine Nummer härter geht, zeigen die Jungs mit „Too Late“. Drums und Gitarre kratzen hier schon in Hardcore-Gefilden. Auch wenn ich ohne Frage Fan solcher Musik bin, muss ich hier leider sagen passt der Stil nicht zum Rest der Platte. Daher eine eher schwächere Nummer, die es so nicht unbedingt gebraucht hätte.
Eine weitere Überraschung kommt mit „Mi Libertad“ um die Ecke. Eröffnet von einer mit ordentlich Hall unterlegten spanisch klingenden Akustik-Gitarre könnte die Melodie jedem Western entstammen. Aber kaum hat man sich entspannt zurückgelehnt, kickt die Distortion rein und der Refrain peitscht schon fast metal-artig ordentlich nach vorne. Brutaler Stilwechsel, der aber trotzdem funktioniert. Sowas schafft nicht jeder.
Fazit: Diese Scheibe drückt gewaltig nach vorne. Obwohl eindeutig Parallelen zu den eingangs erwähnten Bands zu hören sind, schaffen CASE 39 es trotzdem eigenständig und nicht wie ein billiger Abklatsch zu klingen. Die Songs machen ordentlich Laune und kommen auch live, sofern es mal wieder möglich ist, bestimmt gut rüber. Behaltet die Jungs weiter im Auge, ich bin mir sicher, da werden noch weitere coole Rocknummern folgen.
Review von Florian G.
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