Indie-Pop-Rock der 70er katapultiert ins Jahr 2022…
Schon der Blick aufs Plattencover lässt es vermuten und spätestens beim Erklingen der ersten Töne wird dies bestätigt, Buzzard Buzzard Buzzard lassen den Sound der 70er erklingen und verpassen diesem die notwendige Frischzellenkur, um ihn auch im aktuellen Zeitalter radiotauglich zu machen.
Gegründet im Jahr 2017 veröffentlichte das Quartett aus Cardiff, bestehend aus Tom Rees (Gesang, Gitarre), Zac White (Gitarre), Ed Rees (Bass) und Ethan Hurst (Schlagzeug), im Sommer 2020 ihre erste EP „The Non-Stop“.
Mit „Backhand Deals“ folgt nun im Februar dieses Jahres ihr Debütalbum. 11 Songs mit einer Gesamtspielzeit von etwa 40 Minuten lassen den Sound der 70er Jahre neu erklingen und ziehen einen Twist ins aktuelle Jahrhundert.
Eindeutig inspiriert vom früheren Glam-Rock a la T-Rex kommt der Opener „New Age Millennial Magic“ daher. Die mit einer gewissen Ironie gespickte Nummer, die das Konsumverhalten und Leben im aktuellen Zeitalter auf die Schippe nimmt, kommt mit einem catchy Piano-Gitarren-Riff um die Ecke, was dem Song sofort einen ordentlichen Ohrwurmcharakter verleiht. Auch das dazugehörige Musikvideo, zu finden auf den einschlägigen Plattformen, ist sehenswert und sollte einen Blick wert sein.
„Break Right In“ animiert zum Ausbrechen aus alten Gewohnheiten und dazu einfach sein eigenes Ding durchzuziehen. Auch hier schaffen es die Jungs das Ganze in einen coolen Hook aus rockigem Sound zu verpacken und gesanglich werden auch hier wieder alle Glam-Rock Register gezogen, inklusive der hierfür typischen Falsett-Stimme.
Auch in den folgenden Tracks wie „Faking a Living“, eine Mid-Tempo Nummer mit einem Bläser-Arrangement als Grundgerüst oder dem ruhigen, schon fast melancholisch angehauchten „Yourself“ bleiben Buzzard Buzzard Buzzard ihrem Stilmix treu. Mal erinnert der Sound an ABBA, mal an die Beatles, nur um dann im nächsten Takt mit einem jazzigen Saxophon-Solo überrascht zu werden.
Dass die Pilzköpfe aus Liverpool mitunter eine ihrer vielzähligen Inspirationsquellen sind, zeigt sich auch im Songwriting der entspannt lässig klingen Up-Beat Nummer „A Passionate Life“. Ein würdiger Abschluss des Albums auf einer Zeitreise in vergangene Tage.
Fazit: Der wilde Mix aus so ziemlich jedem Stilmittel der 70er Jahre ist natürlich Geschmacksache und nicht mehr für Jeden zeitgemäß. Die Einen werden beim Anblick der Retro-Klamotten und dem Neo-Glam Sound ungläubig mit dem Kopf schütteln, andere werden den durchaus gelungenen Versuch, angestaubten Klängen ein neues Image zu verpassen, ordentlich abfeiern. Fans solcher Musik werden an dem Album sicherlich Gefallen finden und einen ordentlichen Nostalgie-Flash erleben.
Setzt man die rosa Brille allerdings ab, bleibt für mich ein sauber produziertes Album zurück, das meinen persönlichen Geschmack nicht so ganz trifft. Trotzdem werde ich das weitere Schaffen beobachten, Potential ist auf jeden Fall vorhanden.
Review von Florian G.
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