„Mutig, ein Album mit einer Ballade zu beginnen“, denkt man. Und: „Ziemlich zahm, die Kombination aus Akustikgitarre, Violine und den sanften Stimmen von Leadsänger Christian Kötterl und Gastsängerin Klara Truong.“ Stereotype und voreilige Schlüsse straft Song #1 „Amour Fou“ aber bereits nach wenigen Minuten ab.
So zart der Einstieg in „In Cycles“, dem vierten Album von Burden of Life scheinen mag, so bereitet er gekonnt auf die folgenden elf Songs aus dem Kosmos der Progressive Death Metal Band vor. Opulent arrangiert das Quartett aus Regensburg Streicher, Glam-Elemente, Orgel-Parts und exzessive Gitarrensoli. Dazu pumpen Matthias Babls Drums mit aller Kraft; wie der belebende Herzschlag, der den ewigen Kreislauf des Gebärens und Vergehens illustriert: „Live and let live, rise and fall“ wie es im Titeltrack „In Cycles“ heißt. Für farbenprächtige Bilder in den Hirnwindungen sorgen allein die phantasievoll kombinierten Wechsel in Tempo und Instrumentierung.
So klingt „Devil in the Detox“ wie eine Rockoper der Siebziger, The Who’s „Tommy“ lässt grüßen. Bereits die ersten Akkorde von „52 Hz“ entführen dagegen in die Zeit- und Schwerelosigkeit eines gesunken Wracks, das die Verlorenheit des Protagonisten schmerzlich spiegelt: „Weightless, timeless, useless, I’m dead in the Ocean“ klagt er, der einsamste aller Wale, der einzige, der auf einer Frequenz von 52 Hertz singt. Besonders gelungen ist aber „Kafkaesque“, mit 3:50 min das kürzeste Stück der Platte. Eine unglaublich stimmige Vertonung einer Horde von Plagegeistern, die Tag und Nacht durch Gedanken und Träume toben, nur um ihr Opfer in den Wahnsinn zu treiben: „We’re the demons in you’re head, we will not stop until you’re dead“, keift Kötterl, der eine beachtliche Stimmbandbreite präsentiert. Aber auch live wissen die Oberpfälzer zu beeindrucken.
Bei den Metal Hammer Awards 2016 heizten sie als Readers Choice Act dem Publikum gehörig ein. Sie teilten sich die Bühne mit Sodom, Heaven Shall Burn und Bombus.
Review von Michaela
Burden of Life – In Cycles
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