Broilers haben mit „(sic!)“ ihr neues Album veröffentlicht. Es enthält 13 Songs, hat eine Spielzeit von 44 Minuten und erscheint bei Sull&Palms Records.
Lange haben die Fans auf dieses Werk gewartet und jetzt ist es da – nach „Noir“ kommt mit „(sic!)“ der Nachfolger. Ich persönlich war sehr gespannt, was mich nach dem eher düsteren und melancholischen „Noir“ erwartet…
Zunächst möchte ich auf die verschiedenen Varianten des Werks eingehen. Denn neben der normalen CD und der sehr schicken Vinyl-Version kommt das Album auch in einer Deluxe-Box. Und die ist mit ganz viel Liebe zum Detail gepackt und gestaltet worden – natürlich die CD (mit Doku-DVD), dazu einige Aufkleber, das erste Demo-Tape auf Kassette, eine Baseball-Flagge, einen Duftbaum, eine Stofftasche, ein Gang-Patch, eine Autogrammkarte, ein Bandposter und jetzt kommt das Beste: ein Original-Backdrop-Sample der „Noir“-Tour – sorry, aber das ist schon genial!
Kommen wir zu den Songs und da macht „Nur ein Land“ den Anfang und erzählt, dass die Bewohner des Landes das Land regieren und nicht andersherum. Musikalisch gibt es hier die volle Ladung Punkrock mit verzerrten Gitarren und einem sehr cool-gespielten Schlagzeug. Es folgen „Bitteres Manifest“ und „Keine Hymnen heute“ – die zwei Songs, die man bereits von den Videoveröffentlichungen kennt – die beiden Titel sind stark, aber meiner Meinung nach nicht die besten auf dem Album. Aber textlich hat mich „Keine Hymnen heute“ absolut umgehaun, denn der Gedanke, dass Musik irgendwann verboten werden kann und sogar gejagt wird, ist ein absolut schwarzer Fleck im Gehirn….beim Titel „Bitteres Manifest“ fühlte ich mich, bedingt durch die Bridge vor dem Refrain, an Songs wie „(Ich bin) bei dir)“ vom Album „Lofi“ erinnert!
Mit „Die Beste aller Zeiten“ kommt das erste Highlight vom Album. Ein sehr authentischer Text (gerade wenn man die DVD-Doku gesehen hat), mit einer Melodie, die einem schnell im Kopf bleibt … „Zivildienst und Bundeswehr, ich trug lieber den Müll raus als ein Gewehr“! Mit „Irgendwas in mir“ folgt dann ein Lied, welches sich damit auseinander setzt, dass man genau das liebt, was man auch lebt…!
Ska-lastig wird es dann mit „Gangster, Gangster“ – hier geht es um die Definition Gangster; musikalisch entwickelt sich der Track aber ebenfalls zum schnellen Punkrock-Song und diese Entwickling ist richtig genial! Ein Song, der an die geliebten Verstorbenen gedenken soll, ist „Ihr da oben“ und erklärt, dass es selbstverständlich besser war, als genau die Menschen hier unten waren – ein tolle Ballade, die jeden berührt, der einen geliebten Menschen verloren hat!
Eine sehr enge Freundschaft, zwischen die kein Blatt passt, erzählt der Song „Unsere Tapes“ – ziemlich starker Text, starke Musik; hier ist das zweite Highlight des Albums! Ein weiteres Highlight, nämlich das größte, gibt es dann mit dem Song „Meine Familie“…man erlebt es nicht allzu oft, dass man sich fragt, wie man so einen Text schreiben kann – das hier ist genau so ein Track! Der Text beschreibt eben die Familie, von der man jeden einzelnen liebt! Gerade der Teil, in dem Sänger Sammy lediglich von der Gitarre begleitet wird – erstklassig!
„Zu den Wurzeln“ beginnt mit einem Saxophon und ist (zumindest glaube ich das) ein extrem persönlicher Text von Sammy. Wo gehört man hin und vor allem, wo ist man zuhause? Es geht um Vorurteile und um die dummen Menschen, die sich viel zu schnell ein Urteil bilden und sich erlauben, etwas zu sagen – ohne zu wissen, was überhaupt los ist!
100% Punkrock kommt dann wieder mit „Woran glauben?“ und es stellt sich die Frage, in was man noch Glauben schenken kann oder an was man noch denken soll – vielleicht wird es Zeit für etwas ganz Neues!? „Als das alles begann“ ist der vorletzte Track und der sagt aus, dass die Welt langsam aber sicher verblödet und man kann absolut nichts dafür. Den Abschluss macht dann die Ballade „Und hier steh‘ ich“ – eine toller Abschluss, der aussagt, dass man immer weiter geht und sich nicht von den Anderen anhalten lässt!
Mein Fazit fällt mehr als positiv aus, denn die Songs sind extrem punk-rockig … das hätte ich so nach dem „Noir“-Release nicht erwartet. Neben den hervorragenden Titeln ist auch das Artwork mehr als erstklassig und somit gibt es von mir die volle Punktzahl! Bei vielen Songs hört man, dass musikalisch etwas zurückgerudert wird und das ist genau dass, was „viele“ Fans wollten – alles richtig gemacht!
Review von Florian
Broilers – Keine Hymnen heute
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