Drei Jahre und drei EP’s hat es gedauert, bis Bearings uns mit ihrem ersten Debüt-Studioalbum in voller Länge beehrt haben. Am 12.10.2018 hat die kanadische Pop-Punk Band aus Ottawa nun „Blue in the Dark“ auf Pure Noise Records released und auf dem kalifornischen Label aus Berkeley befindet sich die 2014 gegründete Band in hochkarätiger Gesellschaft.
Das Album startet mit „Where you are“ und nach dem melancholischen, aber freundlichen Gitarren-Intro, habe ich direkt Bock auf mehr. Der Song geht gut nach vorne und holt mich sofort ab. Die Gitarren haben eine angenehme Härte, bleiben dabei aber trotzdem handzahm. Die Drums sind passend zum Gesamtsound bearbeitet, bleiben dabei aber dynamisch, ohne totkomprimiert zu sein oder nur nach Trigger zu klingen.
Der Vergleich zu Beartooth, der mir zuerst in den Kopf schoss, schwindet allerdings mit dem folgenden „Aforementioned“. Ich mag Pop-Punk, aber leider fällt es mir manchmal sehr schwer, nicht alles mit Blink-182 zu vergleichen. Ein schmaler Grat, wie ich finde. Trotz allem, ist „Aforementioned“ ein schöner Song und wurde wohl auch deshalb als Vorab-Single ausgewählt.
„Eyes Closed“ folgt mit einem eingängigen und schönen, melodischen Refrain und treibenden Bassparts in der Strophe. Es bleibt aber diese gewisse Teenage-HighSchool-PopPunk-Attitüde und das ganze Album ist und bleibt leider mehr Pop als Punk.
Nach „Beautiful Places“, was die melancholische, aber hoffnungsvolle Stimmung weiterführt, folgt der Titeltrack „Blue in the Dark“. Auch dieser wurde bereits als Video-Singleauskopplung released. Ein schöner Radiosong mit einem Chorus, der im Kopf bleibt und einen Ohrwurm bei mir hinterlässt. Ich lege an dieser Stelle jedem einmal nahe, sich das Video dazu anzusehen, denn das unterstreicht die Stimmung des Songs perfekt.
Das folgende „Stuck in a Doorframe“ geht wieder ein bisschen mehr nach vorne. Die Strophe baut sehr gut auf, der melodiöse Gesang des Sängers Doug Cousins, passt einfach perfekt und leitet den Hauptteil des Songs ein, der sich wieder im Kopf festbeißt und auch lange dort hängen bleibt.
Der folgende Verlauf des Albums wird nur durch „Careless Clarity“ unterbrochen, welches ein sehr ruhiges, verträumtes Akustik-Gitarren Stück ist, somit ein bisschen an Lagerfeuer-Romantik erinnert und durch „Goodbye (To All Of Our Friends)“, was ich mir auch als Album-Closer hätte vorstellen können. Zumindest aber als letzten Song des Abends, auf einem Bearings Konzert. Hier gibt es sogar noch Singalong-Potential und der ganze Song geht von allen Vertretern auf „Blue in the Dark“ am meisten nach vorne.
Alles in allem, ist „Blue in the Dark“ die Weiterführung von dem, was die Kanadier bereits auf ihren vorigen drei EP’s vorgelegt haben. Einige sehr schöne Songs, mit einer melancholisch-hoffnungsvollen Grundstimmung, einem perfekt passenden Gesang und eingängigen Ohrwurm-Refrains. Mir fehlt zwar eine gewisse Roughness, aber das ist nur meinem eigenen Geschmack geschuldet.
Wer auf Teenie-Pop-Punk à la Blink 182, Good Charlotte oder Fall Out Boy steht, kommt bei Bearings voll auf seine Kosten. Ein gut produziertes Album, mit einem durchweg guten Flow. Allerdings ohne jegliche Ecken oder Kanten.
Review von Heiko
Bearings – Blue In The Dark
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