Es gibt Bandnamen, die überhaupt nicht zur Musik passen, die die jeweilige Band spielt.
Es gibt aber auch Bandnamen, bei denen es unbedingt passt.
So wie bei Antidepressiva.
Mit „Herzschlag“, präsentieren uns die Jungs ein Album, dass in einer Spielzeit von knapp 50 Minuten vierzehn neue Songs vereint, die allesamt das Rock`n`Roll-Herz höher schlagen lassen dürften.
Antidepressiva ist eine sechsköpfige Band um den Frontmann Jörg Kaiser, die nun schon seit 2000 besteht und in dieser Zeit einige gute Veröffentlichungen wie das Album „Vergessene Kinder“ (2017) aber auch den Akustikausflug mit „Keiner hört ihr zu“ (2015) veröffentlichte. Für mehr als ein Jahr waren die Musiker damals nur akustisch zu sehen.
Nun sind die Jungs aber mit Stromgitarren zurück und wie oben erwähnt, kann man den Bandnamen getrost so stehen lassen, da die Songs einfach Therapie für, durch das Radioprogramm geschundenen Rockerohren, sind. Und das in ganz großem Umfang. Eine Kur beinahe.
Stark startet das Album nach einem netten Intro mit dem Titelstück „Herzschlag“. Das geht direkt gut nach vorne und die Akustik Phase ist hiermit dann beinahe vergessen. Nachdem Jörg mit dem Gesang einsetzt, setzt sich der Song im Gehör fest und ja, der Refrain ist durchaus ein guter Ohrwurm. Das „Nie alleine“ am Ende des Refrains ist richtig gut platziert und „Herzschlag“ ein schöner Song über die Band und das Leben im Allgemeinen. sicher werden sich viele Fans aber auch Neueinsteiger damit identifizieren können.
Aber nicht nur identifizieren, sondern auch infizieren kann uns die Band mit weiteren Hits wie der zweiten Single „Leuchtfeuer“ aber auch dem etwas experimentelleren „Weit weg“.
Ich könnte diese Songs natürlich näher beschreiben, möchte euch aber diese selbst entdecken lassen. Doch zu dem kritischeren „Irgendwo“, das eines meiner Lieblingsstücke auf dem Album ist, möchte ich noch kurz was schreiben. Das Stück rockt einfach und zeigt und auf, dass es nicht überall so gut zugeht. Ein Stück über „das andere Ende der Welt“ das dann doch so nah ist. Ein Song, der von den Lügen, den Blinden und dem ganzen Übel der Welt singt, was eigentlich unverständlich ist „das wir es nicht sehen“. Ein ganz starker Text und richtig gut interpretiert.
Einiges an Stilvielfalt erleben wir auf diesem Album, aber auch Songs, die einfach nur zum Mitsingen anregen und einfach zum anstoßen anregen. „Auf die gute alte Zeit“ ist so ein Lied, das sicher live mega ankommen wird. Auch der Brecher „Mittelfinger“, der gerade durch die tolle Bridge und den Refrain sicher auch in die Setlist der kommenden Konzerte gehört.
Im Song „Tanzen“ schauen die Jungs ein wenig über den Tellerrand hinaus und ich muss sagen, es steht ihnen ganz gut, denn so wirkt das Album einfach frisch und macht von Song zu Song mehr Laune.
Wie viele Alben schließt auch „Herzschlag“ mit einer Ballade, die es gar nicht unbedingt gebraucht hätte, und den „Herzschlag“ zwar etwas verlangsamt aber nicht still stehen lässt.
Der Puls ist noch weiter da und Antidepressiva bringen mit „Herzschlag“ sicher ihre bis dato beste Veröffentlichung an den Start, die ich noch ganz oft hören werden.
Ich werde es mal den Psychiatern hier in der Umgebung empfehlen.
Man muss ja nicht immer die Medikamentenindustrie unterstützen.
Review von Thorsten
Antidepressiva – Irgendwo
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