Liebt man oder hasst man.
Kann man sicher zu Stephen King sagen, doch dabei wäre das „liebt man“ (gerade bei unserer Generation) sicher deutlich stärker ausgeprägt als das „hasst man“.
Tatsächlich kann man diesen Satz aber auch zu einigen Büchern des Großmeisters sagen, die immer etwas kürzer kommen.
Eigentlich ja auch klar, denn die Werke, mit denen sich neue Sachen vergleichen lassen müssen, sind schon Schwergewichte in der Weltliteratur.
„Friedhof der Kuscheltiere“, „Es“, „Sie“ aber auch „Shining“ uvm. kennen alle und so sind diese sicher mit DIE Referenzen des beliebten Autors.
Jedoch sind es oftmals die Bücher, die etwas weniger Beachtung finden, die einen umso mehr überraschen.
„LOVE – Lisey‘s Story“ heißt eins dieser Bücher, das nun in der vollständigen deutschen Filmausgabe im Juli 2021 in der Penguin Random House Verlagsgruppe erschienen ist.
Wir bedanken uns an dieser Stelle für das Rezensionsexemplar.
„Filmausgabe?“ kann man sich die Story etwa jetzt ansehen?
Ja, tatsächlich wurde dieses Werk als Apple Original Miniserie (unter anderem mit Juliane Moore und Clive Owen) auf den Markt gebracht.
Und das nicht grundlos.
Denn „LOVE – Lisey‘s Story“ gehört zu den Büchern, die einen zwar nicht auf den ersten Seiten gefangen nehmen, die einen aber mit längerer Lesedauer immer mehr in der Geschichte gefangen nehmen und aus der es so schnell kein Entrinnen gibt.
Irgendwie habe ich auf den ersten 100 Seiten etwas gebraucht, da der Inhalt irgendwie einer Erzählung gleicht, die sich einer Witwe annimmt, die das Erbe ihres Mannes (eines großen Schriftstellers) immer wieder in die Vergangenheit zieht.
Startend mit einer Aufräumaktion (mit ihrer Schwester) im Arbeitszimmer ihres Mannes Scott beginnt Lisey an die Zeit mit diesem zurück zu denken und neben den normalen Gedanken kommen immer wieder und immer mehr Dinge ans Tageslicht, bei denen Lisey zuerst den Zusammenhang nicht ganz versteht.
Mehr und mehr erwischt sie sich selbst, dass es in der Vergangenheit unerklärliche Dinge gab, die entweder den Geisteszustand ihres Mannes, ihres eigenen oder auch die normale Weltordnung in Frage stellen.
Was ist real, was ist Fantasie.
Was ist gut und was ist böse?
Diese Fragen beantwortet sie sich selbst unter anderem durch den Krankenhausaufenthalt ihrer Schwester, einen durchgedrehten Fan, aber auch Geschichten um Scott, dessen Bruder und Vater, die besser nicht ans Tageslicht gelangen sollten.
Kapitel um Kapitel schafft es Stephen King, uns Leser*innen hier mehr zu vereinnahmen und mal wieder schafft es der Autor auch, in diesem Buch etwas zu vereinen, was sicher nicht ganz einfach ist.
Denn „LOVE – Lisey‘s Story“ ist mehr als nur ein normaler Stephen King.
Man hat hier einen durchgeknallten Typen, eine Welt, die man bisher so noch nicht gesehen und beschrieben bekommen hat.
Tote, die (zumindest in Gedanken) reden, Monster, mit denen nicht zu spaßen ist und eine Story, die sich Seite für Seite steigert und schließlich in einem Finale endet, was man so eher nicht erwartet hat.
Zudem ist das Buch eine Familiengeschichte von zwei Brüdern und einem Vater sowie einem aberwitzigen „Spiel“.
Aber auch eine Geschichte von vier Schwestern, die, wenn es hart auf hart kommt, auch zusammenstehen können.
Nach den 730 Seiten musste ich jedenfalls anerkennend Nicken.
Auch wenn das Buch (noch nicht) für einen Film vorgesehen ist, muss man sagen, dass die Geschichte wieder einmal ein typischer King ist.
Jedoch auch etwas anders.
Und genau das macht sie so lesenswert.
Großes Kino in einer Story, die sich (scheinbar) um die Liebe dreht.
Oder um Bücher.
Oder um beides.
Und das ist auch gut so.
Auch wenn es (gerade anfangs) einige Längen gibt, ist „LOVE – Lisey‘s Story“.
Ein gutes und spannendes Buch, dass die Neuauflage verdient hat.
Viel Spaß beim Lesen.
Review von Thorsten
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