Jo Nesbø: Rot wie das Blut

Vor kurzem habe ich den Film „Schneemann“ gesehen und mir vorgenommen hier etwas hinter die Kulissen zu schauen. Jo Nesbø als Verfasser des Buches ist sicher vielen schon ein Begriff. Und so machten wir vom Tough Magazine uns auf die Spuren, um dessen Bücher etwas unter die Lupe zu nehmen. Kalt wie der Schnee. Rot wie das Blut. Und schwarz wie das Ebenholz. Würde fast passen zu den Büchern von Jo Nesbø, die im Ullstein Verlags veröffentlicht wurden. Wir bedanken uns herzlich für die Rezensionsexemplare von „Schneemann“, „Larve“ und „Messer, die uns zur Verfügung gestellt wurden.


Schwarz wie das Ebenholz

So kann man über die großartigen Cover der Buchreihe über den Ermittler Harry Hole schreiben.

Jeweils sind diese mit einem großen Buchstaben passend zum Werk (bei Schneemann ist es das große „S“) versehen, in dem eine kleine Andeutung zu erkennen ist, was denn in dem Buch vorkommt.

Auch der entsprechende Buchstabe auf dem Buchrücken sieht einfach toll aus und so ergibt die Harry Hole – Reihe (egal wie viele Bücher man hiervon besitzt) schon einen Blickfang im Bücherregal.

Doch beginnen wir von vorne.

Rot wie das Blut

Tatsächlich trifft dies zum Teil auf die Inhalte der Bücher vor.

Nicht gerade zimperlich geht es hier zur Sache und zum Teil friert man beim Lesen aufgrund der Gräueltaten die Jo Nesbø hier seinen Bösewichten ins Gepäck legt.

Aber auch die Schreibweise von Jo Nesbø lässt uns das Blut in den Adern gefrieren.

Der Autor lässt nichts aus und nimmt uns mit auf eine Achterbahn der Gefühle.

Klar kann man schreiben, dass man sich am besten alle Bände zu legen soll, doch möchte ich kurz noch darauf eingehen um was es in den mir drei vorliegenden Bänden geht.


S-wie Schneemann

Der Schneemann. Vielleicht der bis dato wichtigste Fall für Harry Hole.

Harry Hole ist auf der Suche nach einem Serientäter, der scheinbar dann zu töten beginnt, wenn der erste Schnee fällt. Ein Schneemann am Tatort bezeugt diese Tat und Harry scheint hier das ein oder andere Mal im Schnee auszurutschen.

Tatsächlich ist dies ein Fall, der lange in die Vergangenheit zurückreicht und weit mehr ist als nur ein weitere Mordserie eines verrückten Killers.

Es dauert zwar etwas, bis man alle handelnden Personen verinnerlicht hat aber bei der Auflösung dieses Falls bleibt man sicher eine zeit sprachlos zurück.

Sprachlos vor allem auch um die restlichen Seiten mitzufiebern ob und wie dann der Täter (oder die Täterin) gefasst wird.

Für mich ein super Einstieg in die Welt von Jo Nesbø die ich mit weiteren Werken entdecken durfte.

4.8 von 5 Punkten


L-wie die Larve

Auch dieser Band ist wieder sehr persönlich.

Aber auch anders als der Schneemann.

Jo Nesbø schafft es in diesem 9. Band der Reihe seiner Hauptfigur noch mehr Spielraum zu geben.

Auch schafft es der Autor durch Perspektivenwechsel uns in eine sehr unterhaltsame Geschichte zu bringen, bei der wir gerade durch die verschiedenen Sichtweisen der Handlung mal etwas voraus aber auch mal etwas hinterherhinken.

Konzentration ist also angesagt.

Auch Harry Hole muss einiges an Konzentration aufbringen, um diesen Fall um einen Mord an einem Drogendealer aufzuklären.

Gerade für Harry ist dies besonders wichtig, da er, gerade aus der Ferne zurück, mit dem Lösen des Falls auch den Hauptverdächtigen, den Sohn seiner Rakel, entlasten muss.

Natürlich geht das nicht ganz offiziell und auch nicht ganz legal.

Aber es geht mit jeder Menge Spannung.

Auch die „Larve“ nimmt mit und der Band entwickelt sich zum Ende hin doch zu einem Schmetterling unter den Krimis.

Mit reichlich Farbe und einigen Überraschungen.

Nicht ganz so spannend wie der Schneemann aber trotzdem eine schöne Abendlektüre.

3.9 von 5 Punkten


M-wie Messer

Der bis dato letzte Band der Reihe und wieder ein Highlight.

Spiegel Bestseller steht darauf und das zu Recht.

Sicher auch ein Kandidat der verfilmt werden könnte.

Gerade da dieser Band hier Harry Hole als Antihelden darstellt, der schon zu Beginn am Boden ist.

Ob er wieder aufsteht, scheint fraglich da er einen Mord an einem geliebten Menschen aufklären muss.

Nicht ganz einfach da seien Kleidung nach einer durchzechten Nacht voller Blut ist und er sich an nichts erinnern kann.

Von Alpträumen heimgesucht, mit Selbstzweifeln geplagt und doch immer nach der Lösung des Falls suchend, tappt Harry Hole lange Zeit im Dunklen, bis er schließlich und nach einigen Bekanntschaften im Dunklen die Lösung präsentiert.

Hart und irgendwie riecht es auch nach einem Ende.

Irgendwie aber auch nicht.

Die letzten Sätze jedenfalls lassen hoffen, dass sich Harry wieder rehabilitiert und das macht, was er am besten kann. Die Flasche zur Seite stellen und wieder ermitteln.

Auch „Messer“ überzeugt und bekommt glatte vier eisige Sterne.


Kalt wie der Schnee.

So sind sie die Bösewichte und Gegner von Harry Hole.

Egal ob nun beim „Schneemann“ (zu Recht übrigens als sein „Meisterwerk“ bezeichnet), der „Larve“ oder dem bisher letzten Band „Messer“ (Spiegel Bestseller) es ist nicht immer ganz einfach die Fälle zu durchschauen.

Auch wenn es manchmal auf der Hand liegt, wer der Täter sein könnte, lassen wir uns, mit Harry Hole an unserer Seite, manchmal etwas von der Spur abbringen und merken auch schnell, dass wir uns etwas verlaufen haben.

Um so überraschender dann die Auflösung in den drei Bänden, die man Krimi-Freunden und Menschen, die Spaß an gut strukturierten Geschichten haben, nur empfehlen kann.

Die Bücher sind alle deutlich komplexer als ein Fernsehfilm nur sein kann aber sind alle gut lesbar und lassen uns Leser*innen für einige Zeit den tristen Alltag vergessen.


Ich hoffe nur, dass Jo Nesbø den guten Harry Hole nicht in Rente schickt und dem noch mindestens einen dreizehnten Fall spendiert.

Es gibt sicher noch einige kalte Genossen, die von Harry zur Strecke gebracht werden können.

Anstoßen auf die Bücher kann man sicher.

Aber ohne Harry.

Er soll ja trocken bleiben.

 

Bekommen tut ihr die Werke unter anderem hier: ullstein-buchverlage.de

Rezensionen von Thorsten

Dieser Artikel wurde am: 25. März 2022 veröffentlicht.

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