In der Liebe stehen Tausend Rosen für Romantik, ewige Bindung und Verlangen. In einem Bandnamen stehen Tausend Rosen demnach wohl für gefühlvolle Balladen. Von wegen. Großer Irrtum.
Die Romantik ist gleich einmal gestrichen. Wer aber Verlangen nach dreckigem und eingängigem Rock hat, der darf sich in die aufstrebende Wiener Band Tausend Rosen Hals über Kopf verlieben. Ein Heiratsantrag wäre aber dann doch leicht übertrieben. Vor fünf Jahren im Underground erblüht, mit der Veröffentlichung eines ersten Albums vor zwei Jahren gewachsen, drängen Tausend Rosen jetzt, in vollem Saft stehend, mit ihrer neuen EP (Titel) ans Tageslicht. Ist auch höchste Zeit.
Wie lange sollen wir noch auf die erste österreichische Indie-Rockband von internationalem Format warten? Tausend Rosen verwehren sich keinesfalls dem Mainstream. Bei der letzten Hallentour von Seiler und Speer waren sie Opener. Das war würdig und recht. Denn die fünf Vollblutmusiker biedern sich zwar noch immer nicht an, sind nach wie vor unbequem, aber sie sind mittlerweile einfach zu gut, um weiterhin still vor sich dahin zu vegetieren.
Mit „So wie ihr“ richten Tausend Rosen den Mittelfinger nach oben –auf die, die eh nie nach unten schauen. Der Song ist eine Abrechnung mit all den Kapitalisten, Selbstdarstellern und Opportunisten, die sich die Taschen vollstopfen, während der Rest zusehen darf.
„Ich wär gern wie ihr –nur tot“ heißt es im Song.
Eine Zeile, die sitzt. Bitterböse, ehrlich und ohne Filter. Musikalisch direkt, textlich bissig – aber nie ganz ohne Ironie.„So wie ihr“ ist wütender Indiepop mit Haltung, der mit Worten trifft – für alle, die sich in dieser Welt manchmal fehl am Platz fühlen, aber trotzdem nicht mitspielen wollen.
Foto Credit: Pascal Reisinger
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