Kanonenfieber live in Nürnberg (08.12.2024, Löwensaal)

Der rasche Aufstieg von Kanonenfieber dürfte kaum einem einschlägigen Metalfan mit Gusto Black- und Death-Metal entgangen sein. Mit ihrem neuesten Album „Die Urkatastrophe“ im Gepäck tourten die Bamberger nun durch Europa: 12 Länder, 20 Auftritte lautete der Marschbefehl. Mit dabei waren die Kanadier von Panzerfaust. Wir waren am letzten Tour-Tag in Nürnberg im komplett ausverkauften Löwensaal für euch vor Ort.

Die Kanadier begannen den Abend in düsterer Atmosphäre. Ohne Ansagen an das Publikum ballerten die vier Musiker ihren gewohnt brachialen Sound durch die Boxen. Begleitet wurde die drückende, schwere Performance von einem Blitzgewitter aus Bühnenlichtern.  Passend zur Essenz der Tournee, die Schrecken des 1. Weltkrieges musikalisch zu transportieren, fühlte man sich in der Tat thematisch vorbereitet auf das, was der Hauptakt wohl noch alles im Petto haben würde. Nach gut 30 Minuten Spielzeit und 5 Songs verließen sie mit einer Umarmung der Crew die Bühne. Panzerfaust hat die Europatournee zu dem Zeitpunkt schon geschafft und übergab an Kanonenfieber.

Nach einer kurzen Umbaupause legten die heiß erwarteten Bamberger unter Jubelschreie also los. Ein kurzer Rundum-Blick zu dem Zeitpunkt zeigte, der Saal (Parkett + Oberrang) war komplett ausverkauft und voller Spannung. Es war deutlich zu spüren, wie viel Sorgfalt und Gedanken in die Inszenierung des Bühnenbilds, sowie in die Outfits eingeflossen sind.  Man merkte ganz klar: Kanonenfieber nimmt die Fans mit auf eine Reise. Musikalisch und visuell.

Bereits zu „Der Füsilier I“ änderte sich schon direkt nach dem Opening das Setting: Schneeregen setzte ein, und die Atmosphäre wurde greifbar. Von der ersten Reihe bis zur Empore war das Publikum in Bewegung, die Begeisterung war förmlich zu spüren. Mit „Grabenlieder“ ging es stark weiter – immer noch Schneeregen, der die bedrückende Stimmung des Songs perfekt untermalte. Die Fans sangen lautstark mit, bevor es mit „Der Maulwurf“ unter die Erde ging. Passend dazu wechselte die Band das Outfit, während der Frontmann – Noise – mit einer Schaufel und Gaslaterne die Atmosphäre ausschmückte. Der catchy Song war abermals perfekt zum mitsingen. Der Refrain schallte durch den Saal. Flammen prägten die Szenerie, und die Dynamik steigerte sich noch weiter beim treibenden „Panzerhenker,“ der für erste Circle Pits im Publikum sorgte.

Die Reise führte anschließend noch weiter in maritime Gefilde – mit „Kampf und Sturm“. Noise und Mannschaft wechselten wieder die Outfits, die Lichtstimmung diesmal spürbar nautisch. Danach erhallten erste Klänge meines persönlichen Lieblingssongs „Die Haverie“ und die Besucher wussten, diesmal geht es noch tiefer gen Gund, auf U-Boots Fahrt. Lautstark wurde Noise aus dem Publik eine Tirade aus „Ahoi“ zugebrüllt. Gänsehaut. Die anschließend ersten Riffs von „Waffenbrüder“ ließen die Menge erneut aufheulen. Wieder mal ein mitreißender Song, der perfekt zum mitgrölen geeignet ist. Man sah es allen Gesichtern an: Die Besucher hatten eine absoult geile Zeit.

Nach einer kurzen Pause liefen die Bamberger nun noch zum Finale mit „Ausblutungsschlacht“ auf. Noise betrat die Bühne in der fulminanten Skelettmaske und noch ein mal wurde die Masse mit schnellen Riffs und kraftvollem Sound zum Moshpit angeregt. Perfekt, als sich da dann auch ein Band-Mitglied unter die „Mosher“ mischte.

Unter tosendem Applaus neigte sich danach der Abend seinem Ende zu. 

Ganz gewiss: Kanonenfieber liefert nicht nur auf der Platte vollkommen ab, auch live sind sie ein absolutes Brett. 100% Weiterempfehlungsrate

Setlist:

– Großmachtsfantasie
– Menschenmühle
– Sturmtrupp
– Der Füsilier I
– Grabenlieder
– Der Maulwurf
– Panzerhenker
– Kampf und Sturm
– Die Havarie
– Die Feuertaufe
– Lviv zu Lemberg
– Waffenbrüder
– Verdun / Ausblutungsschlacht
– Als die Waffen kamen

Nachbericht und Fotos von Marco Liske.

Dieser Artikel wurde am: 18. Dezember 2024 veröffentlicht.

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