Feinster Modern-Rock, der von Einflüssen wie Bring Me The Horizon, Architects, Paramore, Nirvana, Sleep Token und My Chemical Romance inspiriert ist und dennoch unverwechselbar Seven Blood ist. Die Band veröffentlicht vor kurzem die neue Single „House (not) Home“. Passend dazu haben sie ein Video mit im Gepäck:
Seven Blood ist eine Band, die aus einem kollektiven Moment persönlicher Krisen entstand und Hörern, die ähnliche Zeiten durchmachen, nun einen dazu passenden Soundtrack liefern möchte.
Die persönlichen Lieder des Quartetts zeugen von Geschichten der unterschiedlichen Lebenswege seiner Mitglieder. Der Gitarrist Oli Arnold und der Schlagzeuger Anfy Hartmann, die nur wenige Jahre vor dem Fall der Berliner Mauer geboren wurden und in der ehemaligen DDR-Hochburg Suhl aufwuchsen, erlebten zunächst nur den langsamen und brutalen urbanen Verfall ihrer Heimatstadt. „In einer solchen Umgebung, in einer Geisterstadt, aufzuwachsen, spielte eine größere Rolle, als ich je gedacht hätte“, sagt Oli. „Erst jetzt, wenn ich zurückblicke, erkenne ich, wie groß der Einfluss eigentlich war.“ Verfallene Infrastruktur und weit verbreitete Arbeitslosigkeit prägten das Bild; die nach der deutschen Wiedervereinigung versprochenen Chancen wurden nie wirklich wahr. Stattdessen wurden die einst boomenden Munitionsfabriken aufgegeben, was die Stadt für die Jugend zu gefährlichen Spielplätzen machte. Das war lange bevor man alt genug war, um die Stadt hinter sich zu lassen und nach etwas Besserem im Leben zu suchen. Punk, Metal und Emo wurden zum Soundtrack dieser Frustration. „Diese Musik passte wirklich zur Stimmung und Atmosphäre, die über der Stadt lag“, sagt Oli. Und so packten Oli und Anfy im Alter von 18 Jahren endgültig ihre Taschen und zogen 350 km nördlich nach Berlin, um sich in eine ihnen völlig fremde Live-Musikszene zu stürzen.
Deutschlands Hauptstadt war die Heimat von Azaria Nasiri, doch die zukünftige Sängerin von Seven Blood hatte Schwierigkeiten, dies so zu empfinden. Die Tochter einer marokkanischen Mutter und eines iranischen Vaters, der während der Revolution aus dem Iran nach Deutschland kam, verbrachte ihre Jugend damit, ihren Platz zu finden. „In meiner Jugend gab es viel Frustration und Unsicherheit, da ich mich nie vollständig mit meiner Umgebung identifizieren konnte“, sagt Azaria. „Ich stammte aus zwei unterschiedlichen Kulturen und lebte in einer weiteren. Das gab mir immer das Gefühl, dass ich nach einem Ort suchte, zu dem ich gehörte und ihn nie wirklich fand.“
Es dauerte viele Jahre, bis die Band im Frühling 2023 als Seven Blood zusammenfand – die Bassistin Josi Hille komplettierte die drei kurze Zeit später. Die Musiker fanden zusammen, während sich jedes Mitglied an einem eigenen persönlichen und emotionalen Scheidewegen befand. „Seven Blood entstand aus persönlichen Krisen von uns allen und dem Wunsch, Musik zu nutzen, um diese Ereignisse zu verarbeiten und zu überwinden“, sagt Oli. Da die Vision eines harten, aber hochmelodischen Sounds der Band noch viele Monate von der Verfeinerung entfernt war, lag der einzige Fokus zunächst darauf, so offen und ehrlich wie möglich miteinander zu sein und ihren persönlichen und kollektiven Schmerz in Liedern fließen zu lassen.
Die Debütsingle „Killing from the Inside“ ist nicht nur Seven Bloods Intro in die weite Welt, sondern auch das bemerkenswerte Ergebnis ihrer allerersten Session. Der Track basiert auf der Erfahrung, soziopathisches Verhalten bei anderen Menschen zu beobachten und dadurch die eigenen Handlungen zu hinterfragen – so tat es auch Azaria. Die blanke Offenheit von „Killing from The Inside“ ist schon von den ersten Momenten an offensichtlich, in denen Azaria singt: „I hate myself / Confused as hell / Don’t know where it came from / Or, in fact, where it will go.“ Diese Worte entstanden bereits ein Jahr zuvor und zwar nicht als beabsichtigte Liedzeile, sondern als eine reine emotionale Ausdrucksform in Azarias privaten Notizen. „Es war sicher schwierig für mich“, sagt sie darüber, sich in dieser Weise in der allerersten Session gegenüber den neuen Bandkollegen so zu öffnen. „Aber ich fühlte mich durch die anderen sicher und unterstützt.“
Das ist letztendlich die Mission von Seven Blood: Diese Sicherheit und Unterstützung zu bieten, damit Hörer ihre eigene Stärke durch die Offenbarung von Verletzlichkeit finden können. Es geht darum, eine Verbindung zwischen Band und Hörer aufzubauen, die auf Verständnis und Respekt für die Lebenserfahrungen basiert, die uns alle geprägt haben. Und es geht darum, Frieden und Positivität in den einzigartigen Herausforderungen zu finden, welche diese Reise mit sich bringt. Das ist die Seven Blood Manier, welche die persönlichen Geschichten und Perspektiven ihrer Mitglieder offenbart und mit riffgetriebener Musik untermalt, die von Einflüssen wie Bring Me The Horizon, Architects, Paramore, Nirvana, Sleep Token und My Chemical Romance inspiriert ist und dennoch unverwechselbar Seven Blood zuzuordnen ist.
„Eines unserer Hauptziele war es, einen einzigartigen Sound zu kreieren, der all diese harten Einflüsse aufnehmen kann, aber auch von Acts wie Fleetwood Mac und Boy Genius inspiriert ist“, sagt Oli. „Für uns geht es weniger darum, wie Dinge klingen, sondern mehr darum, welche Stimmung und welches Gefühl die Musik erzeugt und ob sie unsere Geschichten erzählt. Wir finden immer noch heraus, was Seven Blood sein kann und wohin es kreativ geht – und das macht jeden Tag spannend.“
Seven Blood sind Azaria Nasiri (Gesang), Oli Arnold (Gitarre), Anfy Hartmann(Schlagzeug) und Josi Hille (Bass). „Killing from the Inside“ wurde von Anfy Hartmann produziert, von Dan Weller (Enter Shikari, Holding Absence, Bury Tomorrow) gemischt und von Dick Beetham gemastert.
Foto Credit: Facebook SevenBloodOfficial
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