Na, so ganz passend ist das Cover der neuen Langspielplatte von Lowknox aber nicht.
„Kind am Brunnen“ heißt diese und beinhaltet elf Punkkracher, die mit einer Spielzeit von knapp 28 Minuten durch die Boxen rauschen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Aber warum passt das nicht zum Cover?
Nun, das Kind hier schaut nach unten.
Ganz nach unten.
Aber dort findet es sicher nicht die sympathischen Jungs von Lowknox, denn diese sind, unsere Meinung nach, gerade mit der aktuellen LP, ein Stück nach oben geklettert.
Punkrock aus Münchweiler an der Alsenz, gespielt von einer Band, die schon seit 2009 aktiv ist.
Als Nachfolger der beiden CDs „Raubtier Mensch“ (2012) und „Ringstraße“ (2017) haben die Jungs nun den Zahn der Zeit getroffen und eine herrliche Vinyl rausgebracht, die in sattem grün daherkommt und mit vielen Hits bestückt ist.
Erinnern tun mich Lowknox ein wenig an Montreal, die Rogers aber auch Radio Havanna oder Go Go Gazelle.
Auf jeden Fall spielen sie modernen und melodischen Punkrock, ohne dass man sich dafür fremdschämen muss. Die Songs sind alle geradlinig aufgebaut und die Texte überlegt und „Alles gut“, so wie denn ein Song auf dieser Platte heißt.
Gerade in „Alles gut“ bringen die Jungs gekonnt Kritik an der Gesellschaft: „Wenn nicht mehr jedes Schicksal zählt, wenn nichts mehr mein Gewissen quält“.
Sind wir denn schon so weit?
Wenn man sich die Tagesschau ansieht oder in den Medien recherchiert kann man diese Frage sicher bejahen.
In die ähnliche Richtung geht der Song „Anstand“, den ich fast noch besser finde.
Im Übrigen sollte man erwähnen, dass Lowknox oft mehr Text bringen, als es von manchen Punkbands gemacht wird. Aber gerade das macht die Platte so sympathisch. Man nickt anerkennend, da die Songs doch einiges an Substanz haben.
Dass die Jungs empfehlen, dass wir abschalten oder uns besinnen sollen, zeigen sie im Song „Innere Atmung“ auf. Hier geht es darum, die Lunge zu füllen und zu tiefer Ruhe zu kommen. Auch dass ein Song, der in unserer hektischen Zeit Gehör finden sollte.
Ebenso wie mein letzter Anspieltipp. „Arschweg“ heißt dieses Stück und gehört sicher zu den Highlights auf dem Album. Eine schöne Nummer über Menschen, die die Welt doch „so schön verdrehen“ oder „so seltsam“ sehen.
Mit diesem Song endet unsere Rezension, denn damit sollt ihr jetzt loshören.
„Arschweg“ ist der erste Song der Platte und zudem auf YouTube als Video zu sehen. Und zwar genau hier: Lowknox – Arschweg (Official Video) (youtube.com)
Ein schönes Ausrufezeichen, dass eine Platte einläutet, die auf die ganze Spielzeit gesehen funktioniert.
Für alle Fans deutschsprachiger Punkmusik, die auch mal den Finger in die Wunde hält und keineswegs peinlich ist.
Wer danach noch nicht genug hat, dem rate ich zu den beiden Vorgänger-CDs. Auch die haben mich überzeugt, auch wenn ich „Kind am Brunnen“ als die beste Veröffentlichung beschreiben möchte.
Vielleicht gibt es ja eine vierte Platte, bei dem genau dieses Kind dann nach oben schaut.
Denn genau das würde ich Lowknox gönnen.
Einfach mit dieser Platte einen Schritt weiter nach vorne.
Verdient ist es sicherlich.
Wir drücken die Daumen und bleiben dabei!
Schaut gerne bei der Band vorbei: Lowknox.
Review von Thorsten
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