Deutschsprachiger Hardcore, entsprungen dem hohen Norden Deutschlands, genauer gesagt der Hafenstadt Kiel, das ist Finn Faust.
Seit 2011 sind die Jungs auf diversen Live-Bühnen unterwegs, 2018 haben sie ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlicht, 2020 stand mit Welle der Nachfolger in den Startlöchern. Mit dem Ende 2023 erschienen „Leierkasten“ ist das Alben-Trio nun komplettiert. Wurden die ersten beiden Veröffentlichungen noch in Eigenregie produziert, hat die aktuelle Scheibe über DEDICATION Records ihren Weg in die Öffentlichkeit gefunden.
12 neue Songs mit einer Gesamtspielzeit von etwas mehr als 40 Minuten haben es auf eine auf 200 Stück limitierte LP geschafft.
Heile-Welt Stimmung oder Romantik und Hardcore, diese Kombi passt nur schwer zusammen, so ist es nicht verwunderlich, dass hier textlich eher ernste und unbequeme Themen angegangen werden und insgesamt die Stimmung eher düster ausfällt.
„Geisternetz“ spricht Umweltverschmutzung, speziell das Thema Mikroplastik in den Weltmeeren an, „Bombenhagel“ zielt auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Aber auch sehr persönliche Themen wie der Verlust von geliebten Menschen werden sich von der Seele geschrieben, so im Song „Schwarze Lunge“ der vom Tod durch Lungenkrebs handelt. „42 Winter“ zelebriert eine postapokalyptische Endzeit-Stimmung, welche auch super durch das passende Musikvideo untermalt wird.
Eine gehörige Portion Thrash-Metal mit druckvollen Riffs und schönen Melodiebögen untermauern den rauen, ja eigentlich kann man es sagen, unaufhaltsamen, eher geschrienen Gesang. Hier wäre weniger etwas mehr, auch wenn dies natürlich ein Trademark des Hardcores ist. Umso erfreulicher sind die von Gastmusikern eingestreuten alternativen Klangnuancen wie Rapp-Gesänge oder eher gefühlvollere Passagen, untermalt von einem Klavier, was dem im Gesamten doch brachial, düster klingenden Album eine gewisse, wohltuende Portion Abwechslung verschafft.
Fazit:
Um es mal mit den Worten der Band auszudrücken:
„Mal stürmisch, mal rauh, dann wieder sanft wie eine warme Brise die einen umarmt, nur um dann in einem wellenbrechenden Cocktail gemixt zu werden“
Finn Faust haben hier ein ordentliches Album abgeliefert. Man merkt, die Jungs beherrschen ihre Instrumente und werden der Hardcore, Thrash-Metal Schiene voll und ganz gerecht. Abstriche muss ich jedoch eindeutig im Gesang machen, der schießt mir oftmals zu sehr übers Ziel hinaus. Das haben andere Genre-Vertreter durchaus besser im Griff und wissen den Gesang an geeigneten Stellen zu variieren und zu würzen.
Wer nun angefixt ist und mehr über die Band erfahren möchte, der sollte auf www.finn-faust.de vorbeischauen, hier gibt’s neben Infos auch aktuelle Live-Termine. Die Platte selbst kann über https://www.dedication-records.de oder die gängigen Streaming-Dienste käuflich erworben werden.
Review von Florian Goergen.
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