Laut Fragen – Beton

Hinter dem Namen Laut Fragen verbirgt sich ein Elektro-Postrock/Postpunk Duo aus Wien, bestehend aus Maren Rahmann (Gesang) und Didi Disko (Gitarre, Bass, Synthesizer). Gegründet im Jahr 2016 bewegen sie sich, laut eigener Aussage, mit ihrer Musik im Spannungsfeld von Post-Punk, experimenteller Elektronik, Noise und Pop – provokant, nachdenklich, tanzbar. 

Nach diversen Samplerbeiträgen, zwei Alben, (Utopie+ Untergang, 2017, Facetten des Widerstands, 2020) und EPs folgt nun, quasi als Vorgeschmack auf das im Herbst erscheinende neue Album, eine 3 Songs umfassende EP mit dem kurzen und knappen Namen „Beton“ 

Der Titeltrack „Beton“ weckt in mir beim Hören ein surreales, dystopisches Endzeitszenario, aufgebaut durch eine minimalistische, aber wirkungsvolle Bass-Line und den sich fast schon penetrant wiederholenden „Beton“-Rufen. Zeigt sich die lüsterne, erotische Stimme Marens zu Beginn noch durchaus erregt von diesem Bild, kippt das Ganze immer mehr in großes Entsetzen und Panik. Beton ergreift seinen Besitz, er fließt in jede Ritze und löscht so auch noch das letzte Leben und den letzten Funken Hoffnung aus. 

Die Stadt ist grau, die Straßen sind grau…kurz gesagt, alles ist grau, so auch der zweite Track „Grau. Zu verzerrt schräg klingende Walzerklängen tanzen und feiern die Menschen mit berauschten Viva Beton Rufen ihr armseliges Dasein in einer neu gewonnen Öde. 

Der letzte Track der EP, „Manifest“ gibt einen bizarren Ausblick auf die nahe Zukunft in der von den beiden vorherigen Songs beschriebenen Gesellschaft. Ein lapidares „Jaja…, soso“, verpackt in ein atonales und dissonantes Klanggefüge erweckt nicht unbedingt freudige Aussichten auf das zukünftige Leben…

Fazit:

Laut Fragen liefern hier alles andere als leichte Kost. Wer auf seichte Musik zur Berieselung für zwischendurch steht, ist hier fehl am Platz. Da gibt’s nix zum Mitsingen oder Pfeifen. Beschäftigt man sich aber mit der Botschaft, nämlich dringlichen Fragen der Gesellschaft und deren Zukunft, die die beiden mit ihrer Musik ausdrücken wollen, wird klar, warum und wieso die Musik so klingt wie sie klingt. Wer sich darauf einlässt und das Ganze auf sich wirken lässt, wird manches vielleicht mit neuen Augen sehen.    

 

Dieser Artikel wurde am: 4. Juli 2023 veröffentlicht.

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