Einmal Gruseln bitte?
Von wegen!
Die Reihe von Horror-Superstar Joe Hill, die derzeit bei dem DC Black Label läuft und von Panini herausgebracht wird, scheint unfassbar vielfältig zu sein.
Begann es mit dem Band „Ein Korb voller Köpfe“ so legen die Autoren nach und präsentieren weiter atemberaubende Stories, die für lange Leseabende sorgen.
Vor mir liegen die beiden Bände „Joe Hill: Daphne Byrne – Besessen“ und „Joe Hill: Schiff der lebenden Toten“.
Wie immer bedanken wir uns bei Panini für die Rezensionsexemplare.
Tatsächlich sind dies zwei Bände, wie sie unterschiedlicher nicht sein können und Bezügen die Vielfältigkeit der Autoren rund um Joe Hill.
Die Geschichten werden zwar unter seinem Namen veröffentlicht aber nicht immer ist der Sohn von Stephen King selbst der Verfasser der Bücher.
Das tut dem Spaß aber keinen Abbruch.
Beginnen wir also mit dem Comic über das „Besessen“ sein.
Joe Hill präsentiert mit diesem Werk einen Comic, der im 19. Jahrhundert spielt. Tatsächlich kann man viele dieser Momente aber auch in die heutige Zeit übertragen, da es von Dämonen handelt, die sowohl von außen aber auch von innen auf den Menschen hereinbrechen.
Hauptfigur in dieser Geschichte ist die junge Daphne Byrne, die zu leiden hat.
Auch von außen und von innen.
Verkraften muss das Mädchen sowohl den Tod ihres geliebten Vaters aber auch die Kontakte, die ihre Mutter pflegt.
Da sich diese mit einem Medium einlässt, dass scheinbar nichts Gutes im Sinne führt, ist Daphne in einer Zwickmühle.
Dazu kommt ein seltsamer Junge, der ab und an erscheint, um sich mit Daphne auszutauschen. Das s nur das Mädchen diesen Jungen sieht, kann man sich fast denken.
Denken kann man sich aber nicht unbedingt den verlauf der Handlung.
Tatsächlich sind manche Stellen vorhersehbar aber doch wartet die Geschichte mit Überraschungen auf.
Insgesamt gefällt mir diese düstere Darstellung, auch wenn ich an manchen Stellen gerne etwas mehr erfahren hätte. Zum Beispiel könnte der erscheinende Junge etwas mehr Spielraum bekommen und auf ihn mehr eingegangen werden.
Nichtsdestotrotz fand ich die Story gut und in der Joe Hill Reihe einen weiteren ordentlicher Band. Flacht gegen andere Geschichten ein wenig ab ist aber ein guter Comic.
Widmen wir uns doch mal dem Schiff der Toten.
Kennt ihr noch das Kinderlied „Eine Seefahrt, die ist lustig“?
„Eine Seefahrt die ist lustig,
Eine Seefahrt, die ist schön,
Denn da kann man fremde Länder
Und noch manches andre sehn.“
„Und noch manches andre sehn.“ Passt ganz gut zu dem zweiten hier vorgestellten Comic.
„Eisiges Grauen“, so lesen wir und tatsächlich passt dieser Begriff zu diesem Comic mehr als gut.
Die Story, bei der Joe Hill selbst Hand angelegt hat, handelt von einem Schiff einer Ölbohrgesellschaft, das im Jahre 1983 spurlos verschwand. Doch – wir denken es uns schon – nicht für immer.
Denn manchmal kommen sie wieder.
Und genau so ist es hier in dieser Geschichte.
40 Jahre nach dem Verschwinden taucht plötzlich ein Signal auf und das Unfassbare geschieht.
Als das Schiff geborgen wird, stellt man fest, dass die Besatzung noch lebt. Mehr oder weniger jedenfalls.
Die Besatzung kommuniziert mit dem Bergungsteam, aber irgendwas scheint anders.
Und es ist wohl nicht nur das Heimweh was die Crewmitglieder so sonderbar macht …
Uns Leser*innen zieht die Geschichte tatsächlich schnell in den Bann. Man weiß zum Teil nicht, ob man sich vor der Besatzung fürchten oder mit ihnen Mitleid haben soll.
Das Ende geht brutal flott zur Sache und manche Seiten musste ich wiederholt lesen, um nichts zu verpassen.
Für mich ist dieses Buch ein Highlight der Reihe, das an den „Korb voller Köpfe“ Einstieg rankommt.
Tatsächlich ist eine Seefahrt nicht immer lustig.
Aber sie kann trotzdem schön sein – schön spannend.
Wie dieser Band.
Auch eine schöne Vorlage für einen flotten B-Movie-Splatter-Film.
Großes Kino und ein Tipp für Freunde von Horror-Geschichten.
Ich bin gespannt, wie es hier weitergeht.
Auch wenn ich die Geschichte „Besessen“ etwas schwächer finde, muss ich anmerken, dass die Zeichnungen und die dort aufgebaute düstere Stimmung dem Band etwas Besonderes verleihen.
„Besessen“ bin ich noch nicht ganz davon, aber gerne werde ich diese Reihe weiterverfolgen, da sie gerade durch ihre Vielfältigkeit so unberechenbar ist.
Sowohl „Besessen“ als auch das „Schiff der lebenden Toten“ werde ich mir noch paar Mal reinziehen. Für Neueinsteiger empfehle ich aber klar das „Schiff der lebenden Toten“.
Lesenswerte Comics, die einfach mal anders sind.
Und genau das ist gut so.
Bilder von Panini
Review von Thorsten
0 Kommentare