Mit „Es bleibt schwierig“ haben die Musiker der Pop-Punkband Die Grüne Welle eine neue Videosingle veröffentlicht. Wir haben uns mit den Musikern über ihre Lieder, den Bandnamen, die Pläne und weitere Themen unterhalten.
Moin, wo erwischen wir euch gerade?
Die Grüne Welle: Servus, gerade sitzen wir in unserem kleinen Proberaum / Studio / Hauptquartier im Rockhaus Stuttgart.
Stellt euch doch für alle, die euch noch nicht kennen sollten, mal kurz vor.
Die Grüne Welle: Sehr gerne. Wir sind Lizzy, Locke, Tobi, Robin, Leon und Haiko, oder eben zusammen „DIE GRÜNE WELLE“ und machen „Vollgas Rappunk mit Sax“ für alle Mutmenschen da draussen. Unsere Homebase ist wie eben erwähnt Stuttgart, wobei sich die Mitglieder der Band in ganz Baden-Württemberg verteilen.
Woher kennt ihr euch und was hat euch dazu bewegt, eine Band zu gründen?
Die Grüne Welle: Die Antwort auf diese Frage ist ziemlich witzig, weil wir uns tatsächlich durch die Band selbst kennen. Bis auf Locke ist kein Gründungsmitglied mehr dabei, soll heissen, wir kennen uns tatsächlich über Musikergesuche in ominösen Internetforen, haha. Die Motivation in einer Band zu spielen, ist daher aber die selbe, nämlich soviele Konzerte wie möglich zu erleben, und Menschen von unserer Musik und der Idee dahinter zu begeistern. Ok, das klingt abgedroschen, bringt es aber auf den Punkt.
„Die Grüne Welle“ klingt im ersten Moment nach einer Glückssträhne im Straßenverkehr – wie kam der Bandname zustande?
Die Grüne Welle: Es streuen sich zimmermal wieder Gerüchte, dass unser ehemaliger Gitarrist mal in eine Probe kam und meinte, er hätte auf der Fahrt zum Proberaum nur „Grüne Welle“ gehabt. Das fanden wir damals anscheinend gut und haben die Band dann so genannt. Den Absprung von diesem Bandnamen haben wir dann aber irgendwie verpasst und sind so bei diesem Namen geblieben – zumindest ist er wohl ganz einprägsam…
Der Musikstil wird als „Punk-Rap“ bezeichnet und wenn man das Genre hört, denkt man schnell und automatisch an Zebrahead – da gibt es ja auch eine ganz spezielle Verbindung, oder?
Die Grüne Welle: Tatsächlich wurden wir in der Presse schon als „die deutschen Zebrahead“ bezeichnet. Das ist allerdings nicht auf unserem Mist gewachsen, wird wohl aber daran liegen, dass wir schon mit Zebrahead auf Tour waren und die Leute sich das scheinbar gemerkt haben. Eine gewisse musikalische Ähnlichkeit ist aber natürlich nicht zu verleugnen, das stimmt schon. Was beide Bands aber deutlich unterscheidet ist, dass wir wesentlich weniger saufen können als unsere Amikollegen. Grüße gehen raus an dieser Stelle.
Nach dem Album ist vor der nächsten Single, oder wie? Nach dem Album „Wirf dein Leben weg“ habt ihr einige Single veröffentlicht – wie sieht es aus, wenn ihr einen neuen Song entstehen lasst?
Die Grüne Welle: Absolut. Nachdem sich unser Label von uns getrennt hat, hatten wir nicht mehr wirklich die finanziellen Mittel, ein ganzes Album zu machen. Da ja aber der Trend sowieso dahin geht, eher einzelne Songs auf den Markt zu werfen, haben wir das zum Anlass genommen, dies nun eben so durchzuziehen, was sich als durchaus berechtigt erwiesen hat. Das Songwriting selber läuft dann ziemlich unspektakulär ab. Unser Sänger und Bassist Haiko produziert und arrangiert mit unserem Gitarrist Tobi die Demos zu den neuen Songs im Proberaum vor. Danach werden Texte geschrieben und dann geht es meistens direkt schon ins Studio, wo wir den Songs mit unserem Produzenten Flo Nowak den Songs den letzten Schliff verleihen. Zum ersten Mal live spielen wir die Songs tatsächlich erst, wenn sie fertig aufgenommen sind.
Nach „Hey, Carina!“ und dem grandiosen „Was dich glücklich macht“ erscheint jetzt „Es bleibt schwierig“ – erzählt uns was zum Song. Worum geht es und warum ist dieser Song wichtig?
Die Grüne Welle: Der Song handelt von Menschen, die es einfach nicht verstehen wollen, dass es nicht fünf vor, sondern fünf nach zwölf ist. Unser Planet brennt und Bewegungen wie Fridays for Future sind alles andere als Schule schwänzende Teenager. Es geht hier um die Zukunft der künftigen Generationen, wer das nicht begreift oder ins Lächerliche zieht, hat so wirklich garnichts verstanden. Dass sehr viele dieser Menschen mit der AfD und sympathisieren und es in diesem Kontext eine große Schnittmenge zu homophonen und rassistischen Ansichten gibt, muss man wohl nicht weiter erwähnen.
Mit dabei ist Luca von Antiheld – wie kam es dazu?
Die Grüne Welle: Antiheld kommen ja, wie wir, auch aus Stuttgart und wir kennen uns tatsächlich schon eine ganze Weile. Als klar war, dass wir wieder ein Feature haben wollen, hat Haiko Luca dann angeschrieben. Der hatte Bock und stand dann zwei Wochen später auch schon bei uns im Studio zum Aufnehmen.
Was bedeuten euch folgende Wörter?
Familie
Die Grüne Welle: Freunde
Freunde
Die Grüne Welle: Familie
Tiere
Die Grüne Welle: Freunde
Das Leben
Die Grüne Welle: YOLO, macht was draus ;)
Glück
Die Grüne Welle: Jeden Tag ohne Angst um das eigene Leben aufwachen zu dürfen.
Punkrock
Die Grüne Welle: Lifestyle
Live
Die Grüne Welle: Wie wir als Schwaben sagen: Live isch BESCHDE!
Was sind eure weiteren Pläne für dieses Jahr?
Die Grüne Welle: Wir bereiten uns gerade auf die kommenden Liveshows vor. Noch ist zwar nicht klar, welche geplanten Konzerte überhaupt stattfinden können und falls ja, in welcher Form, aber wir sind optimistisch, dass es jetzt so langsam aber sicher wieder losgeht. Ende des Jahres veranstalten wir das KEIN BOCK AUF NAZIS Festival Stuttgart, auf das wir jetzt schon seit knapp zwei Jahren hinfiebern. Ansonsten schreiben wir schon wieder fleissig neue Songs und haben noch die ein- oder andere Überraschung in petto.
Vielen Dank, die letzten Worte gehören euch.
Die Grüne Welle: Hört euch unsere neue Single „Es bleibt schwierig“ an, sie ist sehr gut. Bis zum 18.07. haben wir noch eine Soliaktion laufen. Und zwar gibt es ein exklusives T-Shirt, das ihr in unserem Shop vorbestellen könnt. Der Reinerlös aus den bestellten Shirts wird dann an KEIN BOCK AUF NAZIS gespendet. Wir hoffen, damit deren Kampagne zu Bundestagswahl auch finanziell unterstützen zu können.
Interview von Florian P. im Juli 2021
Foto: rnylgt
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