Stephen King.
Ein Name, der Generationen prägte und sicher dem ein oder anderen in mancher Nacht Alpträume beschert hatte.
Doch nicht nur die großen Bände des Meisters sind lesenswert auch Kurzgeschichten haben es in sich. So freute ich mich als ich mit „Blutige Nachrichten“ das ganze 560 Seiten stark ist und unter der ISBN 978-3-453-44139-2 unter anderem hier bestellt werden kann, zum Lesen aufschlug.
Aber Moment mal.
Schlägt man das Buch auf, so liest man folgendes: „Die titelgebende Geschichte »Blutige Nachrichten« – eine Stand-Alone-Fortsetzung des Bestsellers »Der Outsider« – ist nur einer von vier Kurzromanen in Stephen Kings neuer Kollektion, die uns an so fürchterliche wie faszinierende Orte entführt. Mit einem Nachwort des Autors zur Entstehung jeder einzelnen Geschichte“.
Ah ja stimmt. Der Outsider.
Sogar verfilmt und sicherlich einen Blick wert.
Der Outsider
Also schaltete ich einen Gang zurück und nahm den Outsider in die Hand, der tatsächlich noch dicker ist und unter der ISBN 978-3-453-43984-9 lieferbar ist. Hier zum Beispiel findet ihr sowohl das Buch zum Bestellen als auch eine Leseprobe.
768 Seiten, die alles in allem das Abdecken, was Stephen King schon immer ausgezeichnet hat.
Spannung pur.
Natürlich gespickt mit etwas Übernatürlichen was so oft kopiert aber, wenn man ehrlich ist, kaum erreicht wurde. Kaum?
Naja, ein wenig schon, denn der Meister stiehlt beim Outsider tatsächlich ein wenig bei sich selbst.
Das Buch startet stark mit der Festnahme eines unscheinbaren und allseits beliebten Mannes, der, so sieht es die Polizei ein Verbrechen begangen hat. Und zwar keine Bagatelle.
Ein fieser Kindermord und Zeugen haben den Verdächtigen gesehen.
Handfeste Beweise, die noch untermauert werden durch die DNA des Mannes, die sich am Tatort befindet.
Und ab hier geht es los.
Verhöre.
Rückblicke.
Aber auch Zweifel und Gewissensbisse nach der Festnahme?
Ein Fall, der nur darauf gewartet, von der Polizei gelöst zu werden und auch ein wenig Sherlock Holmes / Miss Marple, da der Verdächtige zeitgleich an einem weiter entfernten Ort von Zeugen gesehen wurde.
Das klingt beinahe übernatürlich und so entwickelt der Roman langsam, aber sicher eine Wendung, bei der bekannte Elemente zum Vorschein kommen.
Ich denke an den Club der Verlierer aus ES, an den amoklaufenden Schriftsteller bei Shining, aber ich denke an finstere Mächte, die ihre Hände im Spiel haben und ich denke an Alpträume von gefräßigen Monstern die sich sonst im King’schen Kosmos befinden.
Schön hier ist, dass sich in dem Club der Menschen, die die Jagd auf den Outsider eröffnet, eine Detektivin – Holly Gibney – ihre Hände im Spiel hat und die sehr schnell die Lesersympathien auf sich zieht.
Holly übernehmen sie kann man ungefähr zu dem Zeitpunkt sagen, an den die Geschichte etwas das Genre wechselt.
Aber nicht die Spannung. Nur die Art der Spannung ändert sich.
Ein gutes Buch von Stephen King, das gekonnt bei sich selbst Elemente nimmt aber auch neue Wege geht.
Definitiv einer der besseren Romane von Stephen King.
Blutige Nachrichten
Wie schon beschrieben, handelt es sich hierbei um Kurzgeschichten.
Das Buch ist als Hardcover bereits erschienen und wird im August 2021 auch als Taschenbuch erscheinen.
Ob man wirklich so lange warten soll? Klar, kann man die Kurzgeschichten im Urlaub lesen, aber man kann sich auch zu Weihnachten die Hardcover Ausgabe gönnen und genüsslich über die Tage weg etwas abschalten.
Es handelt sich um vier Geschichten die sowohl vom Thema als auch von der Länge sehr unterschiedlich sind.
Es geht so los, wie man es eigentlich erwartet und worauf man sich auch freut. Ein Handy spielt irgendwie die Hauptrolle in „Mr. Harrigans Telefon“. Ob das was von „Christine“ hat wird an dieser Stelle nicht verraten, aber sicherlich ist es gruselig, wenn man sieht wie das Handy doch mit der Zeit immer mehr Menschen zu Zombies macht.
„Mr. Harrigans Telefon“ aber nicht. Dies tut…. Ach, lest doch einfach selbst. Einfach eine schöne Geschichte, die man auch mal an langen Winterabenden lesen kann. Lediglich ist sie nur spannende110 Seiten lang.
„Chucks Leben“ ist noch kürzer, aber auch schwieriger. Hier wird der große King-Würfel genommen und das ein oder andere Thema zusammengewürfelt. Tod durch Krankheit (hier krebs), Weltuntergang aber auch humoristische Ansätze, wie der Aufbau der Geschichte.
Ein Experiment aber die Geschichte um Chuck bleibt bei mir nicht ganz hängen.
Wer sich aber in meinen Gedanken verfestigt hat, ist die gute Holly, die, nachdem sie den Outsider besiegt hat, ein Gespür für diese Geschöpfe, die irgendwie unter uns weilen, entdeckt hat. Eine Fortsetzungsgeschichte, die fast schon ein eigenes Buch darstellt und 240 Seiten lang ist.
Wie so oft weiß man nicht, ob Fortsetzungsgeschichten an das Original rankommen. Gerade weil einiges schon bekannt ist.
Ich persönlich finde aber, dass gerade durch Holly und deren Wirken, noch einiges in diesem Thema drin ist.
Eine mehr als gelungene Fortsetzung und eine Figur, die Stephen King im Nachwort auch als eine seiner Favoriten kennzeichnet.
Nicht umsonst. Da darf gerne ein großes Buch folgen oder auch ein Prequel, dass beschreibt, warum Holly denn mittlerweile eine Exraucherin ist, zudem sowohl Ex-Magersüchtig als auch mit Mutterproblemen zu kämpfen hat.
Mit „Die Ratte“ schließt Stephen King in märchenhaftem Stil ein über großes Strecken gutes Buch, das mit vier Kurzgeschichten ein breites Spektrum des Autors darstellen.
Ganz klare Leseempfehlung, auch wenn manche Elemente etwas vorhersehbar sind.
Horrormäßig guter Stoff.
Werde ich wieder lesen.
Review von Thorsten
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