Sondaschule sind aktuell im Studio, um ihr neues Album aufzunehmen. Mit „Lost Tapes 2“ haben die Musiker ein „Überbrückungs-Album“ veröffentlicht. Wie haben uns mit Costa und Mirko über die aktuelle Situation, neue Songs und weitere Themen unterhalten.
Hey zusammen, schöne Grüße vom Meer! Vielen Dank dass ihr euch die Zeit nehmt und uns ein paar Fragen beantwortet. Wie geht’s euch und was treibt ihr so gerade?
COSTA: Schöne Grüße zurück! Wir sind zur Zeit im Studio und arbeiten am neuen Album für 2021 und machen das Beste aus der momentan Situation.
Die Gründung von „Sondaschule“ liegt mittlerweile mehr als 20 Jahre zurück. Was hat euch dazu bewegt, mit dem Musikmachen anzufangen?
COSTA: Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus Nacheiferung unserer früherer Idole wie z.b. Rancid oder den Mighty Mighty Bosstones und der Schuld unserer Eltern, die uns schon früh mit Musik in Berührung brachten.
MIRKO: Auf jeden Fall. Mein Vater hat schon mit Costas Vater zusammen Musik gemacht und wir führen das jetzt weiter. Mülheim Ruhr ist nicht besonders groß, daher läuft man sich zwangsläufig früher oder später über den Weg
Wie kam es zu dem Namen „Sondaschule“? Wart ihr euch da relativ einig, oder gab es Alternativvorschläge und es musste heiß diskutiert werden, welcher Namen das Rennen macht?
COSTA: Diese Frage haben wir bereits oft beantwortet. Mythen besagen, der Name käme von der Stil Debatte „Old-School“/ „New-School“ – und hat sich letztendlich nach harten Diskussionen gegen „FOTZERROR“ durchgesetzt.
Für alle, die euch noch nicht kennen aber doch sicher kennenlernen sollten, wie würdet ihr eure Musik beschreiben? Welches eurer Alben würdet ihr einem Sondaschule Neuling zum Einstieg am ehesten empfehlen?
COSTA: Ich würde generell immer unser aktuellstes Album empfehlen, da es musikalisch sowie textlich unsere derzeitigen Gefühls- und Gedankenwelt am besten wiederspeigelt. Falls man sich für den ein oder anderen Song begeistern sollte, kann man gerne mit unserer ersten Platte „Lieber einen paffen“ anfangen und sich bis heute durchhören. Ich denke, da gibt es einiges zu entdecken.
MIRKO: „Lost Tapes 2“ oder „Schön Kaputt“.
Wie schon erwähnt, gibt es euch seit mehr als 20 Jahren. Was waren so die bisherigen Highlights in eurer Karriere? Wie lebt es sich so als Rockstars?
MIKRO: Highlights gab es definitiv zu viele um hier alle aufzuzählen. Das wären z.b Konzerte mit SKA-P, The Offspring, Dropkick Murphys, Festivals wie das Open Flair, Taubertal oder Rock am Ring.
COSTA: Ich denke die besondersten Momente waren für mich der Releasezeit nach unserem ersten Albums. „Die mächtigen Kassierer“ hatten uns damals als Vorgruppe zu ihrer Deutschlandtour eingeladen und plötzlich standen 800 km von zu Hause entfernt Menschen vor der Bühne, die unsere Lieder kannten und die Texte lautstark mit gröhlten. Das war schon ein Gefühl was starkes Suchtpotenzial bietet. Alles was danach kam, war im Endeffekt nur Adrenalinjunki.
Gab es auch einschneidende Punkte in eurer bisherigen Laufbahn, wo ihr dachtet alles hinzuschmeißen und euch anderen Dingen als der Musik zu widmen?
COSTA: Es gab viele Phasen und Momente wo es nicht immer leicht war.
MIRKO: Zu viel Alkohol, Todesfälle in der Familie, Drogenphasen, Scheidung, etc..
COSTA: Wir möchten da jetzt auch nicht zu sehr ins Detail gehen, aber im Endeffekt war die Band immer unsere positive Energiequelle und doppelter Boden. Der Ort, wo man sich zu Hause fühlt und die Welt noch in Ordnung ist. Familie. Das gibt man nicht einfach auf.
Wenn ihr die Möglichkeit hättet, die letzten 20 Jahren nochmal zu durchlaufen, gibt es Dinge, die ihr anders machen würdet oder sagt ihr das passt schon so, wie es gelaufen ist?
MIRKO: Passt!
COSTA: Passt!
Mit „Lost Tapes 2“ habt ihr kürzlich ein neues Album veröffentlicht. Wie würdet ihr euer Album mit ein paar kurzen Worten beschreiben? Was erwartet den Hörer?
COSTA: 12 bisher unveröffentlichte Archivperlen von 2002 bis 2020, die man gehört haben sollte bis muss.
Wie ist eurer Herangehensweise an neue Songs? Entstehen die eher aus gemeinsamen Jams oder kommt jeder mit klaren Vorstellungen in den Proberaum?
MIRKO: In der Anfangszeit haben wir meist zusammen im Proberaum an neuen Songs gearbeitet. Da hatten wir aber auch noch 3 mal die Woche Probe und haben auch sonst jede freie Minute miteinander verbracht. Mittlerweile hat Costa ein eigenes Studio zu Hause und schreibt fast täglich neue Songs die wir dann gemeinsam im Studio ausarbeiten.
Eure Texte sind alle in deutscher Sprache verfasst. Könntet ihr euch vorstellen auch in Englisch oder einer anderen Sprache zu singen?
COSTA: Dazu müsste man meiner Meinung nach auch erstmal diese Sprache perfekt beherrschen um genau das sagen zu können, was man gerne sagen würde.
In der Sprache zu singen in der ich denke und fühle, hat da wahrscheinlich schon erhebliche Vorteile!
Das Jahr 2020 sieht, was das Touren und Konzerte spielen angeht, bisher eher mau aus. Wie geht ihr mit der Situation um? Wie schwer hat euch die Corona-Krise getroffen?
COSTA: Wir hatten eigentlich für 2020 unser Albumrelease im Sommer geplant. Dazu 12 Festivals und ca. 20 Clubkonzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits gebucht. Daher hat uns die Corona-Krise schon einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht. Wir konnten nicht mehr ins Studio, um unser Album fertig zu stellen und alle geplanten Konzerte, sowie die Album-Veröffentlichung wurden abgesagt. Da unser Glas aber generell halb voll statt halb leer ist, haben wir uns kurzerhand durchs Archiv gewühlt und trotzdem im Sommer ein neues Album mit dem Titel „Lost Tapes 2“ veröffentlicht, um wenigstens die verlängerte Wartezeit mit neuer Musik zu überbrücken.
Einige Künstler haben die konzertfreie Zeit mit Wohnzimmer-Streaming Konzerten überbrückt. Ihr habt in Oberhausen ein Drive-In Konzert gespielt? Wie war dieses Erlebnis im Vergleich zu den gewohnten Konzerten und Festivals? Eine gute Alternative oder eher nix für euch?
COSTA: Im Nachhinein kann ich für mich sagen das es sich gelohnt hat und im Endeffekt zwei ganz besondere Momente dabei entstanden sind. Auf Dauer wäre das allerdings keine Alternative für mich. Daher haben wir auch nur 2 Konzerte gespielt, auch wenn wir ca. 30 weitere Anfragen von Autokinoveranstaltern auf dem Tisch liegen hatten. Das hätte zwar einiges an Geld in die leere Corona-Bandkasse gespült, aber für uns wäre es nach dem 3-4 Konzert nichts Besonderes mehr gewesen und jetzt bleibt es definitiv unvergessen!
MIRKO: Dem kann ich mich nur anschließen! Die ersten 10 Minuten waren für mich auch erst sehr befremdlich. Die 2 Stunden danach, waren aber mehr als nur gut.
Mirko, wie ich hörte, hast du als Gastmusiker auf „Der Ole“ neustem Album „Durch die Zeit“ mitgewirkt. Wie hast du Ole kennengelernt? Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
MIRKO: Ole kenn ich noch aus den Nuller-Jahren, als er noch Sänger bei Massendefekt war. Wir hatten ja damals schon mehr als nur eine Handvoll Konzerte mit MD zusammen gespielt und folglich auch zusammen im Backstage abgehangen. War eine Überraschung als er dann das Zepter bei Massendefekt an Sebi weiter gereicht hat. Hatte ihn dann lange nicht mehr gesehen bis er mich im Herbst 2019 angeschrieben hat ob ich was auf seinem Album trällern könnte was ich dann auch gerne getan habe. Namedropping funktioniert ja immer wie man sieht. Win-Win.
Wie sehen eure Pläne für die nächste Zeit aus? Was wünscht ihr euch für die Zukunft?
COSTA: Wir werden bis Ende des Jahres an unserem neuen Album arbeiten und wünschen uns wahrscheinlich wie alle anderen Bands zur Zeit auch, das sehr bald wieder Konzerte und Festivals stattfinden können um die neuen Lieder dann auch gebührend live zu feiern.
Was wollt ihr euren Fans auf diesem Weg besonderes mitteilen?
COSTA: Bleibt anderes, bleibt frei!
MIRKO: Das Album 2021 wird ’ne Bombe!!!
Ich bedanke mich für das tolle Interview. Die letzten Worte gehören euch…
COSTA: Danke.
MIRKO: Schöne Grüße vom Meer.
Interview im Oktober 2020 von Florian G.
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