Kassengipht – Reizend

Kassengipht wollen den Punkrock nicht neu erfinden.

Aber sie wollen mitmischen.

Mit ihrem Album „Reizend“ geben sie jedenfalls mal eine kleine Kostprobe ab, wie sie sich denn Punkrock 20020 so vorstellen.

Und ja, mit dem Album kann man nicht viel falsch machen.

Einige nette Melodien.

Themen, die wichtig sind und hart rübergebracht werden („Frauen und Kinder dienen euch als Lustobjekt, Hauptsache sie sind schwächer und danach von euch befleckt“) wie im Song „Keine Toleranz“ Leider kommen an dieser Stelle dann wieder Punkte, die nicht passen („Gwendoline wird gerne von Farin eingeschnürt. Elke schaut dabei zu, wird lieber von sich selbst berührt.“). Das stört hier dann ein wenig.

Die Melodie ist aber gut und erinnert etwas an die Ärzte.

Auch der Opener „Rabensohn“ ist eine straighte Punkrocknummer, die uns gut ins Album reinbringt. Am Klang kann man noch was machen, aber man merkt, dass die drei Bock auf die Sache haben.

Die Texte sind größtenteils lustig, auch wenn man hier und da noch etwas dran feilen könnte. Eine weitere Kostprobe gefällig: „Ich trinke gerne bei dir Bier, und manchmal wird’ s ein Fass, an dir lieb’ ich jede Kurve, und immer bist du nass.“ Ah ja :)

Ein Anspieltipp ist tatsächlich eine kleine Hymne. „gegen den Rest“ hat was von ALgerfeuerromantik und ein Song auf die Freundschaft. Klingt vom Gesang ab und an etwas schief aber der Song ist tatsächlich ein Ohrwurm. Ich hatte den noch Stunden später im Ohr. Gutes Stück.

Insgesamt geht es auf dem Album auch viel ums Feiern und Freundschaft, wie zum Beispiel in der Nummer „Tumultismus“, die auch noch unsere Plastikwelt anprangert.

Ja, die CD hat tatsächlich fünfzehn Songs und eine Spielzeit von 50 Minuten was für ein Debüt recht ordentlich. Punkrock 2020 ist, wenn s nach der Band geht genau so wie vor 30 Jahren schon. Aber wenn man solche Bands schon in den 90er Jahren abgefeiert hat, dann bekommt man mit Kassengipht nun eine neue Band, die sicher auf die alten Tugenden anstoßen wird und dieselben Platten im Schrank hat, wie wir auch.

Macht Spaß, auch wenn man an manchen Stellschrauben (Texte, Produktion, Gesang) noch drehen muss.

Review von Thorsten

Dieser Artikel wurde am: 26. September 2020 veröffentlicht.

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