Als ich vor kurzem durch Zufall auf YouTube eine Sendung von „Road Trip“ sah, huschte mir doch tatsächlich ein „das ist aber neu“ über die Lippen. Frank Pänke heißt der gute Mann, der ein neuen Format entwickelt hat, das ich so noch nicht kannte, und das (genau wie sein Auto) am Durchstarten ist. „Road Trip“ heißt die Sendung und das klingt auch irgendwie nach Hollywood …
„Road Trip“ – ein VW (nein, kein Käfer!) startet durch!
So ähnlich zumindest, denn mit drei Kameras ausgestattet fährt Frank in seinem VW Caddy jeweils mit einem geladenen Gast (Musiker, wie zum Beispiel Knorkator, Silly, The Bates, Diane Weigmann, …) durch dessen Region und interviewt diesen sowohl zu aktuellen Themen aber auch zu vergangenen Zeiten. Gerade was so anliegt. Alles extrem locker und persönlich und ohne vorgefertigte Fragen. Und mit dieser Herangehensweise entsteht deutlich mehr als ein Interview.
Die Gäste können was zu den Plätzen sagen, an denen gerade vorbeigefahren wird oder auch eine Verkehrssituation ändert plötzlich das Gesprächsthema. Recht überraschend zum Teil. Und auch spannend … Wie Geschichten aus Hollywood … Es entwickelt sich so ein angenehmer Smalltalk mit vielen Informationen für den Fan aber auch die Menschen, die mit dem Beifahrer bis dato noch nicht viel Kontakt hatten. Damit auch das Outfit stimmt, steigt Frank gerne mit Zylinder und Frack in seinen VW Caddy und fährt so, meist an den Wochenenden, zu Musikern und Musikerinnen, um in deren Heimatstadt viel Interessantes zu erfahren. Da er selbst Musiker ist, aber auch selbstbewusst und locker agiert, entstehen hier von Fahrer zu Beifahrer lustige knackige Interviews, die halt etwas anders sind als das gewöhnliche Frage-Antwort-Spiel. Mit oft offenen und lustigen Enden …
Wie Blockbuster aus Hollywood … Sehr froh war ich, als Frank auf unsere Anfrage hin reagiert hat und bereit war, uns einige Fragen rund um das „Road Trip“ Interview zu beantworten. Und da auch Franks interview gerne etwas anderes sind, werde wir hier sicher auch nicht fragen, wie alt er ist, welche Hobbies er hat und ob er Star Wars auch schon immer großartig fand.
Ganz im Gegenteil.Freut euch auf ein Interview über Autobahnen, Beifahrer, Totenköpfe, Fulltime-Jobs, Wochenende, Musik und irgendwie auch „anders sein“. Und vielleicht auch über Hollywood … Vielleicht? Ja, vielleicht!
Hey Frank, vielen Dank dass du dir die Zeit fürs Tough Magazine nimmst. Wobei erwischen wir dich gerade?
Frank: Jetzt gerade warte ich ab, was beim Udomat und den Panik Genossen in Kassel so passiert. Mit denen habe ich eben telefoniert. Außerdem bereite ich mich schon mit Vorfreude auf die nächsten Gäste vor.
Mit deinem Format „Road Trip“ bist du nun schon ein Jahr unterwegs und interviewst Promis in deinem VW Caddy. Wie kam es auf diese neue Idee?
Frank: Das ist eine ganz verrückte Geschichte. Das Jahr ist wirklich wie im Flug vergangen. Es fühlt sich zum Teil an, als wären das gerade mal vier Wochen gewesen. Der Startpunkt war eigentlich 2018 im Sommer. Ich bin damals ins Hochland gezogen und habe mich aufgrund einer Auszeit einfach mal ins Auto gesetzt und bin letztendlich 12.000 km durch Deutschland gefahren. Und hier hatte ich dann das Schlüsselerlebnis mit einer Combo aus Stuttgart. Bei dieser Band habe ich unter anderem beim Bühnenaufbau geholfen. Das schönste an dieser Sache war, dass ich viele Insidergeschichten mitbekommen habe was mich unheimlich fasziniert hat. Ich dachte mir damals, dass man diese Geschichten von Musikern eigentlich filmen muss. Und so kam ich dann auf die Idee des „Road Trip“ Interviews. Vieles hat sich auch mit der Zeit ergeben. Die Leute, die bei mir in den ersten Interviews dabei waren, die haben mich auch aufgebaut. Mich bestärkt, da weiterzumachen. Der Titelsong vom „Road Trip“ ist übrigens von einem meiner ersten Gäste, dem Stefan Preston.
Deine Interviews zeichnen sich aus durch Lockerheit, Schlagfertigkeit aber auch durch Fachwissen. Liest du dich vorher ein, wenn du dich mit Leuten triffst oder wie bereitest du dich auf einen Gast vor?
Frank: Was jetzt die Musik betrifft, wie Instrumente aufgebaut sind, wie eine Studioproduktion vonstattengeht und so, da habe ich ja Background Wissen. Auch Bandgeschichte habe ich ja hinter mir. Von daher kann ich da mit den Gästen auch gut mitreden. Und diese Erfahrung kommt mir nun auch zugute. Mit der Vorbereitung auf den jeweiligen Gast muss ich sagen, dass ich das meiste über YouTube und natürlich auch den Homepages der Gäste mache. Manchmal auch einfach auf dem Handy bei Wikipedia. Ich kucke mir auch fremde Interviews an, um bei bestimmten Dingen tiefer nachfragen zu können. Oder auch interessante Fragen zu finden.
Auch dein Outfit kann sich sehen lassen. Wie kam es zu der Entscheidung, mit Hut und Frack im Caddy durch Deutschland zu fahren?
Frank: Nun, ich bin ein absoluter Deiters Fan (lacht). Das ist ein ganz großer Karnevalsladen. Geschätzte 1.800 m2. Das Ganze in Köln. Immer wenn ich in Köln bin, gehe ich in das Deiters. Und beim Herumstöbern kam ich auf die Idee mit dem Frack und dem Hut.
Zudem ziert ein Totenkopf das Innenleben des Fahrzeugs. Welche Geschichte hat dieser Schädel?
Frank: Auffallen (lacht). Mit so einem Totenkopf und auch dem blutigen Arm fällt man schon auf.
Natürlich ist dein Outfit aber auch dein Auto recht auffällig. Bist du schon mal von der Polizei in einer Kontrolle „interviewt“ worden?
Frank: Da muss ich echt sagen, dass ich noch nie von der Polizei angehalten wurde. Wahnsinn. Seit ich den Führerschein habe. Ich wurde zwar schon paar Mal geblitzt aber angehalten tatsächlich noch nie.
Auch im Auto kann durchaus mal eine kritischere Verkehrssituation eintreten. Was war dein lustigster Moment während eines Interviews? Was dein gefährlichster?
Frank: Der lustigste Moment war tatsächlich mit den Bates in Eschwege. Da sollten am Schluss die Fans zählen, durch wie viele Kreisel wir gefahren waren und konnten dadurch Autogramme gewinnen. Das hat auch echt Anklang gefunden. Ich hatte vorsichtshalber dreißig Autogramme schreiben lassen und die gingen dann tatsächlich bis in die Schweiz und nach Österreich.
Den gefährlichsten Moment an sich gab es eigentlich noch nie, da ich wirklich vorsichtig fahre. Mir ist beinahe mal ein Taxi reingefahren. Aber grundsätzlich bin ich sehr vorsichtig und habe das auch gut im Blick. Ich muss sagen, dass ich da, trotz prominenter Beifahrer, sehr entspannt bin und auch umsichtig fahre.
Die Gäste in deinem Auto sind recht vielfältig. Das Format wächst und mittlerweile hast du Leute wie Knorkator, Silly, The Bates, Diane Weigmann, Dschingis Khan und ganz aktuell Ötte im „Road Trip“-Interview befragt. Wie kam es zu den Gästen? Fragst du selber an und wenn ja, wie entscheidest du, wann und wie du auf die Menschen zugehst?
Frank: In erster Linie habe ich Leute eingeladen, deren Musik ich gut fand und gut finde. Angelika Mann zum Beispiel habe ich als Kind oft gehört. Manche Sachen sind auch Zufallsgeschichten. Irgendwie ist das ganze auch wie ein Schneeballsystem. Natürlich ist es schwerer, an die ganz erfolgreichen Künstler ran zu kommen. Doch ich freue mich auch über Antworten, wenn die nicht positiv ausfallen.
Da das Format derzeit wächst kann man davon ausgehen, dass auch die noch Gäste bekannter werden. Wen würdest du denn gerne mal interviewen und auf wen dürfen wir uns in diesem Jahr freuen?
Frank: Ich kann das gar nicht so einfach beantworten. Ich fühle mich schon ein wenig mittendrin und genau das finde ich wirklich auch am besten. Freuen kann man sich auf Rummelsnuff, Alex Diehl, Truckstop, und und und. Die ein oder andere Überraschung habe ich aber noch am Start.
Du hast selbst Musik gemacht. Es gibt die Pänke Records. Hast du neben dem „Road Trip“ noch Zeit, eigene Musik zu machen oder ist das erst mal zur Seite gelegt?
Frank: Ab und an mach ich schon noch einen Song. Aber die Bandsachen sind komplett auf Eis gelegt. Das „Road Trip“ frisst schon ganz viel Zeit. Auch auf meiner Arbeit mach ich täglich Musik. Ich arbeite ja in einer Förderschule und da macht man schon oft auch was mit Gitarre.
Und deine Schüler und Schülerinnen? Fragen diese denn nach deinem „Road Trip“?
Frank: Das gab es schon. Aber ich trenne das strikt. Da ist wirklich eine klare Grenze. Viele Schüler denken auch ich sei nebenbei noch beim Radio. Das mit meiner Arbeit ist eine andere Geschichte und ich zeig da keine Fotos oder sowas. Am Wochenende bin ich einfach der Mann mit dem Zylinder (lacht).
Deine Anreise ist oft sehr lange und nach dem Interview musst du auch irgendwann nach Hause. Welche Musik läuft derzeit in deinem Radio. Was ist dein Tipp für unsere Leser?
Frank: Das ist stimmungsabhängig. Wenn du natürlich weist, dass zum Beispiel die Bates einsteigen, dann höre ich vorher die Platten und feiere das ab. Was auch witzig ist bei dem „Road Trip“ Interview ist, dass ich echt viele Platten geschenkt bekomme. Da kannst du ruhig mal schreiben (lacht), dass ich von dem guten Ötte sieben CDs geschenkt bekommen habe. Der hat echt den Vogel abgeschlossen. Und die Musik meiner Gäste höre ich mir dann gerne und oft an. Auch die CD von Diane Weigmann habe ich am Stück weg sieben Mal hintereinander im Auto angehört.
Dein Caddy ist beklebt mit Aufklebern vom „Road Trip“. Könntest du dir auch Werbebanner vorstellen, um etwas Einnahmen zu erzielen?
Frank: Das ist eine grade eine sehr wichtige Frage. Denn ich muss ja auch irgendwie mal auf Null rauskommen. Bei mir ist am Wochenende schon mal ein Hunni weg. Grundsätzlich kann ich mir aber vorstellen, dass da noch ein Logo darf kommt. Auf das Auto wird auf jeden Fall aber noch der Mann mit Hut drauf kommen. Damit man mein Logo auch mit meinem Gesicht verbindet.
Wie reagieren Leute unterwegs, wenn sie dich und den Caddy sehen?
Frank: Ich hatte in Berlin eine tolle Nummer. Im Hotel wurde ich schon mal angesprochen. Da wurden auch schon Fotos und Autogramme gemacht. In Halle haben mich mal auf einer Autobahn die Jungs vom Radiosender mehrfach überholt. Sogar in der Baustelle. Witzig war, dass die dann vor mir geblitzt wurden. Hier und da winken mal die Leute, wenn sie mich überholen. Aber das ist jetzt nicht so viel. Das hält sich im Rahmen und ist auch gut so.
Bitte vervollständige die folgenden Sätze.
Die Autoversicherung von Frank Pänke …
Frank: … ist zu teuer gewesen und wurde gewechselt wegen seinem rabiaten Kilometerverbrauch. Ist wirklich so. Ich musste die Versicherung wechseln. (lacht)
Meine Lieblingsautobahn ist …
Frank: … ganz einfach frei! So wie um Jena rum. Da ist meist freie Fahrt.
Im Jahr 2020 wird der VW Caddy …
Frank: … ausgestellt. Und zwar zum Veteranentreffen von Udo Lindenberg Fans. Tatsächlich wird er ein Ausstellungsobjekt (lacht).
Frank Pänke würde in Hollywood …
Frank: … gemütlich Urlaub machen.
Was bedeuten dir die folgenden Begriffe?
Winterreifen
Frank: Hoffentlich halten die lange. Die sind gerade erst neu.
Rote 66
Frank: Hat Ähnlichkeit mit meinem Logo.
Hochschalten
Frank: Ja, das trifft auf mich doch tatsächlich weniger zu. Ich fahre eher moderat in niedertourig. Ich bin da dann doch eher der entspannte Fahrer.
Tough Magazine
Frank: Ja ich war verwundert und erfreut, als ich auf eurer Seite war. Sehr viele Infos, viele großartige Künstler und alles in allem ein schönes Magazin.
Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir!
Frank: Ich finde es toll, dass sich auch durch dieses Format wieder Musiker und Fans verbinden. Das ich ein Teil in diesem Business sein darf und das es einfach großen Spaß macht.
Und so endete das schöne Telefongespräch an einem Donnerstagabend mit viel Fachsimpeln, einigen entdeckten Gemeinsamkeiten und einer Menge guter Laune.
Wir sind der Meinung, dass Frank Pänke gerne weiter Gas geben darf.
Und wir werden ihn verfolgen.
Zumindest virtuell.
Auf jeden Fall wünschen wir dem lieben Frank weiterhin eine gute Fahrt, lieber AC/DC als ADAC und vor allem viele illustre Gäste.
Wer weitere Infos über Frank braucht, der Informiert sich bei Facebook unter: facebook.com/RoadTripInterview/ oder auch unter YouTube.
Reinschauen lohnt sich!
Bericht und Interview von Thorsten im Januar 2020
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