„Auf Grund“: Cantus Levitas im Interview

Mit „Auf Grund“ ist das neue Album der Band Cantus Levitas erschienen. Grund genug, um sich mit der Band über die Songs, die Entstehung und weitere Themen zu unterhalten. Sänger Marcel stand uns Rede und Antwort.

Hallo! Wo erwischen wir dich/euch gerade?
Marcel: Bei der Arbeit, noch vor Ladenöffnung.

Für die, die euch noch nicht kennen – stellt euch bitte kurz vor.
Marcel: Hallo wir sind Cantus Levitas, eine süddeutsche Folkmetalband aus Heilbronn. Die meisten von uns kennen sich schon aus Kindertagen und sind bis heute die besten Freunde. Wir machen zusammen nun schon mehr als zehn Jahre Musik, und das nicht ausschließlich bei Cantus Levitas. Wir haben vor allem Spaß an dem, was wir tun und wollen, dass es auch so bleibt.

Wie seid ihr zur Musik gekommen und was hat der Bandname zu bedeuten?
Marcel: Musik fanden wir schon immer geil. Die Band wurde 2007 ursprünglich von Sven gegründet. Er hat dann schnell den Großteil der heutigen Besetzung akquiriert. Leider kann Sven heute beruflich bedingt nur noch sporadisch mitwirken. Um die Bedeutung des Bandnamens zu erklären, gibt es mehrere Ansätze. Der Bandname könnte für „Lieder von Leichtsinn bis Leichtigkeit“ stehen, wobei es inhaltlich doch viel tiefgründiger und schwerfälliger ist. Alternativ gefällt uns die Definition des Riedler Festivals sehr gut: „ Cantus: das Singen, Gesang; (v.Tieren auch) das Krähen, Schnarren – Levitas: Leichtigkeit, Leichtsinn, Leichtfertigkeit, Haltlosigkeit.

Mit „Auf Grund“ ist euer erstes Album erschienen. Wie war die Zeit im Studio und wie kann man sich einen Tag dort mit euch vorstellen?
Marcel: Wir machen schon seit über zehn Jahren Musik, doch ein richtiges Studio war auch für uns neu. Wir hatten das Glück mit Christoph Brandes einen super Typ an der Hand zu haben. Die Produktionszeit erstreckte sich nun über zwei Jahre, in denen die meisten von uns im Zweierpack oder auch alleine im Studio waren. Der Rest hätte auch viel zu sehr genervt. Viel Kaffee wurde gezapft und es glich jedesmal einem unterhaltsamen Wohnzimmerabend.

Wieso habt ihr euch für den Albumtitel entschieden?
Marcel: Ein Albumtitel ist immer eine schwierige Geschichte, es sollte einzigartig und einprägsam sein und mit der Thematik der Songs zu tun haben. Wir hatten diesmal viel nautisches an Bord und finden, dass doch irgendwie jeder den Songs auf seine ganz eigene Weise auf den Grund kommen kann.

Mit „Karges Land“ ist die erste Single erschienen – wieso habt ihr euch für den Song entschieden?
Marcel: Karges Land hat mit „Al ardu alqahila“ ein episches Intro und ist bei uns persönlich stets so präsent und kräftig. Wir wollten etwas, das auf die Mütze gibt und trotzdem einen mitsingtauglichen Refrain hat. Außerdem wollten wir einen Song, dessen Stimmung sich gut mit einfachen Mitteln in einem Video transportieren lässt.

Wie entsteht ein Song bei euch? Was inspiriert euch? Womit beschäftigt ihr euch?
Marcel: Die meisten Songs entstehen aus der Feder von Kili und/oder Philipp. Entweder steht der Text zuerst, oder ein paar einzelne Riffs und Melodien. Das wird dann schließlich in der Interaktion in der Probe zu einem Lied geschliffen. Die beste Inspiration sind Ereignisse aus dem eigenen Leben, oft beschäftigen uns Rückschläge, Sehnsüchte und Träume – vielleicht sogar Reue.

Bitte beendet folgende Sätze.
a. Wir spielen bald auf dem Wacken Festival, weil…
Marcel: …wir hoffentlich mit unserem Album genug Nerven treffen, deren Damen und Herren uns bei Wacken hören wollen. Wir selbst sind ja nicht dafür bekannt, uns besonders gut in Festival-Line-Ups durch geschicktes Networking mogeln zu können. Da hoffen wir in der Tat hauptsächlich darauf, dass unsere Musik Leute berührt, die dies auch an ihre Freunde weitertragen, sodass wir von der Community gerne bei Wacken gesehen wollen werden.

b. Auf dem Grund des Meeres gibt es…
Marcel: …viel Unbekanntes, das nur darauf wartet erforscht zu werden, wie z.B. neue Songs von Cantus Levitas.

c. Wir mögen Quallen, weil…
Marcel: …sie zu 99% aus Wasser bestehen und sich damit nur 4% von Bier unterscheiden. Außerdem sehen sie doch ganz niedlich aus.

Was bedeuten euch folgende Wörter?
a. Familie
Marcel: Für mich zumindest noch mehr als für die Band. Oft endet ein Konzert von uns beim Schlussakkord zusammen mit meinem Kofferraumdeckel, damit ich möglichst schnell wieder bei meiner Familie bin. Zum Glück hat man als Sänger nicht so viel auf- und abzubauen.

b. Freunde
Marcel: Vertrauen, Zusammenhalt, Ehrlichkeit!

c. Freiheit
Marcel: Hat einiges mit Musik zu tun, dort können wir uns verwirklichen, in andere Rollen schlüpfen/jemand anderes sein, eben frei sein von Problemen und Sorgen oder Pflichten.

d. Live
Marcel: Live gehen wir auf. Es ist für mich immer faszinierend, was wir für ein Gefüge werden, wenn wir live spielen – Da kann die Probe davor noch so scheiße gewesen sein. Wir transportieren gemeinsam unsere Songs – etwas geileres gibt es nicht. Wir kosten das bis in letzte aus und versuchen stets die Hütte abzubrennen. Außerdem fällt mir bei Live für unsere Zukunft ein: Gerne mehr!

e. Cantus Levitas 2025
Marcel: Vielleicht kommt da ja schon unser zweites Studioalbum. Nein, natürlich wollen wir das gerne früher. Wir hoffen sehr, dass wir uns in der Szene so weit einen Namen gemacht haben, dass unser Name fällt, wenn es um deutschen Folkmetal geht.

Vielen Dank. Die letzten Worte gehören euch!
Marcel: Unsere letzten Worte: bibere humanum est

Interview von Florian im August 2019

Dieser Artikel wurde am: 1. September 2019 veröffentlicht.

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2 Kommentare

  1. Neben der Musik selbst, finde ich es toll dass die jungen Männer, trotz einem bestimmt nicht stressfreien Alltag, noch Zeit finden, die Songs zu komponieren, die Texte zu schreiben, ein zu studieren und auch noch Live Auftritte zu absolvieren.
    Ich wünsche ihnen, dass sie Alle gesund bleiben, Zeit finden und in kloegialer Verbundenheit ihre Musik weiter machen. Und zu all dem ein breites Publikum.

    Antworten
  2. Neben der Musik selbst, finde ich es toll dass die jungen Männer, trotz einem bestimmt nicht stressfreien Alltag, noch Zeit finden, die Songs zu komponieren, die Texte zu schreiben, ein zu studieren und auch noch Live Auftritte zu absolvieren.
    Ich wünsche ihnen, dass sie Alle gesund bleiben, Zeit finden und in kloegialer Verbundenheit ihre Musik weiter machen. Und zu all dem ein breites Publikum.

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