Mit „Überraschende News“ haben die Punkrocker von Punx’n Poets ihr neues Album am Start. Wir haben uns mit der Band über die Songs, die Hintergründe und weitere spannende Themen unterhalten.
Die Punx’n Poets aus Emden. Vielen Dank das ihr euch die Zeit genommen habt. Wobei erwischen wir euch gerade?
Punx’n Poets: Wir beantworten aktuell Interviewfragen.
Ihr seid seit 2012 aktiv und habt schon einiges an DIY gemacht. Auch die neue Platte wird DIY sein. Was denkt ihr? Wieso habt ihr bisher keinen Sprung zu einer neuen Plattenfirma unternommen? Ihr wart doch bei Klabautermann?
Punx’n Poets: Der Kontakt zum Klabautermann ist zum Erliegen gekommen, das Label ist nach Freiburg umgezogen und so ist alles irgendwie im Sande verlaufen. Wir haben die neue CD digital an mehrere Label verschickt, aber leider keine Rückmeldung erhalten.
Mit „Überraschende News“ steht eine CD mit 15 Songs in den Startlöchern. Beschreibt etwas zum Entstehungsprozess der CD und wie kam es zum Plattentitel?
Punx’n Poets: Die Songs sind über Jahre hinweg entstanden, die Ältesten sind bereits 5 Jahre alt, die Neuesten sind brandneu J Wir haben uns extra viel Zeit gelassen, da wir zunächst so lange komponieren wollten, bis wir genügend Songs zusammen haben, die uns überzeugen. Dieser Zeitpunkt war nun erreicht. „Überraschende News“ ist der Titel des letzten Stücks und wir fanden, das passt als Albumtitel auch ganz gut.
Man kann euren Sound als recht druckvoll bezeichnen. Was sind eure musikalischen Vorbilder und mit welchen Bands würdet ihr gerne zusammenspielen?
Punx’n Poets: Da gibt es etliche, aber ganz sicher ist Rise Against ein großes musikalisches Vorbild, aber auch Bad Religion oder deutsche Bands wie Massendefekt. Textlich ist ein gewisser Farin U. aus B. schon ewig eine große Inspiration, musikalisch sowieso. Und ein genereller Traum, mal mit einer dieser Bands die Bühne zu teilen, welche kleine Combo hätte den nicht?
Punx’n Poets – Überraschende News – Album-Trailer
Die CD klingt sehr homogen. Wenn ihr die neue Scheibe mit euren alten Songs vergleicht. Wo seht ihr den größten Entwicklungsprozess?
Punx’n Poets: Es ist ein schleichender Prozess, man spielt über die Jahre einfach immer besser zusammen, das Songwriting wird vielleicht komplexer, schwer zu sagen. Wir schreiben unsere Lieder ja nicht mit Blick auf eine gewisse Entwicklung, sondern einfach aus dem Bauch heraus. Fast alle Songs erarbeiten wir gemeinsam im Proberaum, und wenn wir dann meinen, der Song ist fertig, dann ist er halt fertig. Verglichen mit den älteren Songs sind die neuen Lieder mindestens genauso geil J
Die Songs sind hauptsächlich gut gespielter straighter Punkrock. Viele Punk-Bands spielen auf ihren Veröffentlichungen auch gerne mit Ska, Reggae oder auch Balladen. Auch für euch eine Überlegung?
Punx’n Poets: Wir legen es nicht darauf an, bestimmte Einflüsse aus anderen Stilen zu verwursten, nur um des Verwurstens Willen. Wenn sich mal ein knackiger Ska-Part anbietet, werden wir ihn auch machen. Balladen allerdings sind zugegeben nicht unsere Stärke J
Zur CD. Im Song „Wenn“ singt ihr:“…wenn sowieso schon alles brennt.“ Ihr prangert an und zielt auf die Dummheit der Menschen. Eurer Meinung nach. Wieviel brennt denn schon, wie lange dauert es bis zur Explosion und wie ist eurer Meinung nach ein Flächenbrand zu umgehen?
Punx’n Poets: Da könnte man natürlich seitenweise schreiben, gute Frage. Es ist sowas von Fünf vor Zwölf, vielleicht auch schon nach Zwölf, das wird die Zukunft zeigen. Hier ist speziell die Dummheit derer gemeint, die völlig unreflektiert die Dummheiten anderer Dummen zu ihren eigenen Dummheiten machen und das Ganze dann auch noch als Meinung verkaufen. Und eben die, die die grassierende Dummheit für ihr eigenes Vorankommen nutzen und sie durch das Füttern von weiteren Dummheiten noch vergrößern. Wenn die Trumpisierung der Welt so weitergeht, ist ein Flächenbrand kaum noch zu umgehen.
Auch „So viele Ratten“ prangert an. Warum haben Rattenfänger heute leichtes Spiel?
Punx’n Poets: Noch so eine schwierige Frage. In einer immer komplexer und schneller werdenden Welt fühlen sich augenscheinlich viele Menschen abgehängt und verlangen nach einfachen Antworten. Diese erhalten sie von Rechtspopulisten, nicht nur in Deutschland. Da diese einfachen Antworten nicht hinterfragt werden und sogar oft nur als Lösung getarnte Lügen sind, sind die Rattenfänger so erfolgreich.
Punx’n Poets – Kellerwut
Der Titeltrack „Überraschende News“ überrascht mit der Verwendung einer deutschen Tageszeitung. Welches Bild habt ihr von der deutschen Presse und welchen Berichten kann man, eurer Meinung nach, Glauben schenken?
Punx’n Poets: Das Problem ist ja gar nicht die Presse an sich. In Deutschland ist diese sogar noch recht glaubwürdig, wie wir meinen. Das Problem ist, wie in der letzten Antwort schon angeklungen, dass viele Menschen dazu übergegangen sind, sich aus dem Übermaß an Informationen aus Presse, Internet und sonstigem „Journalismus“ eine eigene Meinung zu basteln. Man muss die Informationen eben nicht nur aufnehmen, sondern auch verarbeiten, reflektieren, hinterfragen etc.
Diese Arbeit macht ein Großteil der Leute sich aber nicht mehr, daher werden Lügen oft zu gefühlten Wahrheiten. Die Meinung, dass die Bildzeitung höchstens als Klopapier taugt, haben wir allerdings nicht erst seit gestern.
Bei uns im Review ist die CD gut weggekommen. Rückblickend auf die Songs. Welche findet ihr am besten und in welche hättet ihr mehr investieren sollen?
Punx’n Poets: Wie bereits erwähnt, wir haben viel Zeit darauf verwendet, diese Platte zu machen, haben viele Songs geschrieben und verworfen, bis diese 15 Songs zur Aufnahme feststanden, daher finden wir die Scheibe insgesamt sehr gelungen.
Ihr spielt immer mal wieder Konzerte. Sind in naher Zukunft welche geplant und wie geht es weiter?
Punx’n Poets: Natürlich wird es auch in Zukunft Konzerte geben, wir wollen unsere Platte ja auch ein bisschen bewerben. Bisweilen arbeiten wir natürlich schon wieder an neuen Songs, ein Ende von Punx’n Poets ist nicht in Sicht.
TOUGH-TIPP: CD-Review: „Punx’n Poets – Überraschende News“
Punx’n Poets – bitte entscheidet euch (mit Begründung).
Punker oder Poet
Punx’n Poets: Punker im Herzen – ob wir auch Poeten sind, muss der Zuhörer entscheiden.
Flaschenbier oder Dosenbier
Punx’n Poets: Frisch gezapft.
Hamburg oder St Pauli
Punx’n Poets: Bremen :-) He, wir sind ne Punkband, keine Fußballmannschaft.
Emden oder Westerland
Punx’n Poets: Emden, was sonst?
Punkrock 2018 Vs Punkrock 1978
Punx’n Poets: 2018 klingt besser, 1978 war ehrlicher (sagt Malcolm McLaren).
Was bedeuten euch die folgenden Wörter?
DIY
Punx’n Poets: Alles muss man selber machen.
Überraschende News des Tages
Punx’n Poets: Jemand wollte ein Interview mit uns machen.
Florian Puschke
Punx’n Poets: Starker mutiger Typ, der tatsächlich ein Interview mit uns gemacht hat.
Tough Magazine
Punx’n Poets: Sehr informatives Onlinemagazin für Freunde alternativer Musik, welches auch Interviews mit unbekannten Bands und Reviews von Platten von unbekannten Bands macht, was wir besonders gut finden, da wir ja voll unbekannt sind und so :-)
Danke für dieses IV. Die letzten Worte gehören euch!
Punx’n Poets: Vielen Dank für dieses Interview und für die wirklich guten Fragen. Da uns sonst keiner interviewt, haben wir zwar keine Vergleichsmöglichkeiten, fühlten uns jedoch gut befragt. Kauft alle unsere neue Platte, sie ist sehr gut.
Interview von Thorsten im Mai 2019
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