„Im Saarland gibt es nicht viel?“
Wer sagt so was?
Im Saarland gibt es einiges und im Saarland geht einiges.
Die wichtigsten Punkte für Saarländer sind ganz klar:
… Lyoner
… Schwenker
(ja, vielleicht auch geschwenkter Lyoner)
… Dibbelabbes
… Bier (meist das Bier mit K – nein – nicht die Band mit K, das Bier mit K)
Und natürlich das Rocco del Schlacko!!!
Genau so fing mein Vorbericht vor einiger Zeit an.
Nun ist das Rocco 2018 Geschichte und was bleibt?
Was bleibt außer Schwenker-Reste, Bierbecher, Pappschilder und Zeltreste vom ersten stürmischen Tag.
Es bleibt ein gutes Gefühl, denn das 20. Rocco del Schlacko war wie immer (ich verstehe die unsachliche Kritik von „Fans“ im Vorfeld nicht immer) eine tolle Veranstaltung.
Nach sintflutartigen Regenfällen und Windstärken bis 110 km/h am Donnerstag schafften es aber die Bands, die an diesem Tag aufspielten, die Tränen im Regen zu trocknen und die Besucher trockenzuschwitzen (nennt man das so, oder habe ich jetzt ein Wort erfunden?)
Angeführt von den Donots, die auf dem Ponyhof eröffneten (Donots? War da was? Oh ja. Saarland assozial, Schalalalala und so halt), heizten Bands wie Silverstein, Feine Sahne Fischfilet, Kraftklub (ja mit K, genau wie das Bier) aber auch die Menzingers und Leoniden dem Publikum ein, so dass schon am ersten Tag glückliche Gesichter in den Zelten oder in den Autos verschwanden.
Am Freitag war dann das Wetter besser, die Stimmung unverändert gut und es trugen Bands wie die Killerpilze, Hot Water Music, Gogol Bordello, die großartigen Broilers und Marteria dazu bei, dass bei kühleren Temperaturen als die Tage zuvor, die Sonne im Herzen der Besucher schien.
Auch der Samstag leuchtete warm und mit den Mad Caddies, Idles, Massendefekkt, Käptn Peng & die Tentakel von Delphi, Wizo, Bad Religion und den Beatsteaks stand einiges an Rockgeschichte auf den Brettern des Roccos.
„Welche Bands haben dir am besten gefallen?“ wurde ich gefragt.
Dies zu beantworten ist schwer.
Wirklich schwer.
Gerade bei den Beatsteaks, Bad Religion etc. weiß man, wie gut diese sind.
Persönlich beeindruckt war ich an diesen Tagen (aus unterschiedlichsten Gründen) von Massendefekt, den Broilers und dem großartigen WIZO.
Massendefekt haben es geschafft, trotz einer ungewohnt frühen Spielzeit, den Platz zu füllen und dazu ein Konzert hinzulegen, das einfach (für diese Uhrzeit gesehen) toll war. Geiler Sound, gut aufgelegte Band, eine Setlist, die einfach gepasst hat und ja ganz wenig Defekt in der Masse an Hits zu erkennen war.
Ein mega spontanes Interview mit dieser Band (Danke nochmal an Sebi und Flo) könnt ihr bald bei uns nachlesen.
Das Massendefekt bald wieder ins Saarland kommen, macht mich persönlich sehr glücklich und ich freue mich auf die Party mit den Jungs in der Garage (Saarland asozial, ihr schafft das doch den kleinen Club auszuverkaufen. Oder? Wer, wen nicht wir. ?).
Eine zweite Düsseldorfer Band schaffte schon am Tag davor, das Rocco zum Durchdrehen zu bewegen. Eine Setliste voller Hits wie „Keine Hymnen heute“, „Zurück zum Beton“, „Harter Weg“, „Paul“ und und und endete in „Meine Sache, mein Problem“ und mit einer beindruckenden Bühnenshow bewiesen die Broilers mal wieder, das sie eine der derzeit wichtigsten deutschen Bands sind.
Ganz starke Vorstellung in der beinahe schon zweiten Heimat der Broilers.
Der WIZO ist schon länger als die Broilers und Massendefekt am Start, aber keineswegs Altersmüde. Ganz im Gegenteil!
Am Samstag spielte der WIZO ein Konzert, das genau das auf den Punkt brachte, was den WIZO schon immer auszeichnete. Eine Menschenmenge, die die drei Herrschaften auf der Bühne abfeiert und lautstark die unzähligen WIZO Hits mitsang.
Momente, die einfach großartig sind und Songs deren Haltbarkeitsdauer als „ewig“ festgelegt werden kann.
Und so feierte das Saarland Hits wie „Jimmy“, „Quadrat im Kreis“, „Nana“, „Hey Thomas“, „Adagio“, „Käfer“ und und und bis zum Abschluss mit der „Letzten Sau“ einen gut aufgelegten WIZO, der es sich auch bei dieser Festivalsaison nicht nehmen ließ, einen neuen Song als Überraschung rauszuhauen.
Diesen neuen Song aber auch noch mehr ihrer Hits werden uns die drei sicherlich beim Tourstart der „Schönheit des Verfalls Tour“ am 9.1.19 um die Ohren hauen.
Ein Tag auf den ich mich besonders freue. (Mehr dazu im Interview mit Axel – ebenfalls in Kürze bei uns)
Freuen tue ich mich auch auf das nächste Rocco.
Ich persönlich fand das Line-Up super, die Organisation top und hoffe, dass die Rocco-Veranstalter noch weitere 20 Jahre (und gerne noch mehr) solch ein tolles Festival im Saarland auf die Beine stellen.
Von für alle Beteiligten am Rocco (Bands, Fans, Veranstalter, Helfer, …) mir ein großes Danke – mit K.
Festivalbericht von Thorsten
Foto (Broilers): Thorsten Baumbach
Foto (Massendefekt): Malte Menken
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