Es ist der 27.07. im Jahr des Herren 2018 (nach christlicher Zeitrechnung), an dem ich mich aufmache, um vier Jungs aus Düsseldorf in der römischen Stadt Trier zu treffen.
Vier Jungs aus Düsseldorf? … Das sind doch die Toten Hosen!
Nee, auch wenn Richie ein wenig kleiner ist als Campino, Breiti, Andi und Kuddel, lässt sich dieser nicht wegrunden und ja, die Hosen sind und bleiben zu fünft.
Vier Jungs aus Düsseldorf? … Das sind dann die Broilers!
Aber hey. Irgendwie ja, aber wir würden uns vom Tough Magazine doch nie wagen, eine Dame (Iris von den Broilers) einfach wegzurationalisieren und deshalb sind vier Jungs aus Düsseldorf auch nicht die Broilers.
Nein, Unsere vier Jungs, die ich am 27.07.2018 in Trier treffen darf, sind die Jungs, die ausgezogen sind (ja, auch um anderen Punkbands das Fürchten zu lehren …), um unter der Flagge des Jolly Roger (so hießen die Rogers bis zu ihrer Namensänderung im Jahre 2010) Städte und Fans den Punk, den Rock und den Punk Rock zu lehren.
Und nun also die römische Stadt Trier.
Sicherlich fragen sich jetzt einige von euch, womit wollen diese vier denn diese bedeutende Stadt einnehmen?
Ex-Haus in Trier
Ich lege die drei CDs der Jungs vor mich und betrachte die Titelliste: „Helden sein“, „Alleine“, „Nie euer Land“, „Augen auf“, „Unter Tränen“, „Früher“, „Nichts zu verlieren“, „Eure Zeit“, „Anders als ihr“, „Zugvogel“, „Eingesperrt“, „Tanz mit dem Teufel“ und und und…
So heißen Songs, die auf den Alben „Flucht nach vorn“ (aus dem Jahr 2013), „Nichts zu verlieren“ (2015) und „Augen auf“ (2017) vorhanden sind.
Allesamt Songs, die nicht nur einem simplen Punkschema mit 1,2,3,4 folgen, sondern sehr eingängige Melodien, die (zum Teil wütend) vorgetragen werden und mit zwei Gitarren, einem Bass und einem Schlagzeug (ja, mit ordentlich Wumms) sich im Gehör von Menschen fest setzten, die, ja klar, Broilers und auch die Toten Hosen hören, aber auch von Hörern, die ein gutes Näschen für wichtige Texte einer aufstrebenden Punkband haben, angenommen werden sollen.
Ich jedenfalls durfte die Band bereits vor dem Bad Religion Konzert in Saarbrücken treffen und als ich im Vorfeld die Platten nochmals hörte, wurde mir bewusst, dass die Rogers eine Band sind, die mehr können, als nur eine halbe Stunde einheizen, um großen Bands danach ein gut gelauntes Publikum zu hinterlassen.
In Trier am 27.07 treten die Rogers als Hauptact auf und geben hierbei ihr volles Repertoire zum Besten.
Rogers – Augen auf
Trier ist eine römische Stadt mit etwa 110000 Einwohnern, die bereits vor mehr als 2000 Jahren gegründet wurde. Bekannt in Trier sind unter anderem die Porta Nigra, das Amphitheater und die Kaiserthermen.
Und die Rogers. Passen diese denn nach Trier?
Ich persönlich möchte diese Frage mit ja beantworten. Denn betrachten man die Porta Nigra, das Amphitheater, aber auch die Kaiserthermen, so finden wir viele Gemeinsamkeiten dieser Sehenswürdigkeiten mit den Rogers.
Die Porta Nigra:
Die Porta Nigra ist einer der bekannten Plätze von Trier. Dieses alte Stadttor sorgte dafür, das Besucher die Stadt Trier betreten konnten. Und auch die Rogers öffnen mit ihrer Musik, die vor allem Einflüsse aus Punk und Rock beinhaltet, Türen und Tore, um Menschen für diese Art von Musik zu begeistern und mit Hilfe der Songs zum Teil Einlass oder Anlass zum Nachdenken (Allein, Sie hören zu) bieten.
Das Amphitheater:
Wie jedes Amphitheater, so steht auch das Amphitheater in Trier für ein Spektakel. In Trier fanden bis zu 20.000 Menschen in diesem Theater Platz.
Und ja, auch hier gibt es Gemeinsamkeiten mit den Rogers. Ein Spektakel, das die Rogers auf ihren Konzerten veranstalten, ist sicherlich in der heutigen Zeit, mindestens ebenso aufregend, wie Gladiatorenkämpfe unter brütender Sonne.
Diese hitzigen Kämpfe im Amphitheater treffen auf hitzige Songs, die mit Aussage auf die Verdummung der Gesellschaft treffen („Unter Tränen“, „Nicht euer Land“). Ich jedenfalls bin mir sicher, dass die Rogers-Gladiatoren sich ihren Kampf gegen die Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft stellen werden.
Die Kaiserthermen:
Auch die Kaiserthermen in Trier passen zu der Einstellung der Rogers. Die Kaiserthermen stammen aus dem 17. Jhd. vor Christi und sicherlich sorgten sie dafür, dass sich in Ihnen die hohen Herrschaften der Weltgeschichte entspannen konnten. Einfach mal auflockern (und wenn‘s mal wieder länger dauert … ja genau …).
Die Kaiserthermen. Ein Ort, um Lockerheit zu erzeugen.
Und ja, auch Lockerheit passt zu den Rogers.
Die Lockerheit der Band beeindruckt. Sowohl in Interviews aber auch durch ihre Fan-Nähe. Nachdem das Toten Hosen Konzert (ja, der fünf Jungs aus Düsseldorf) in Bremen wegen Campinos Hörsturz ausfallen musste, zeigten sich die Rogers als sehr spontan und spielten dort für ihre Fans ein kleines Konzert, das sicherlich ein guter Ersatz für den ursprünglichen Auftritt war.
Wie auch schon bei den alten Römern sorgen die Rogers mit solchen Aktionen dafür, dass sich ihr Name herumspricht, die Punkrockwelt auf diesen kleinen Vierer mit Turboantrieb aufmerksam wird und sich sicherlich früher oder später Heerscharen von Gefolgen auf ihren Konzerten einfinden werden.
Ich persönlich würde es ihnen jedenfalls gönnen.
Im Vorfeld des Konzertes in Trier, traf ich mich mit der Band, um vier (ja und auch eines für mich) Bier in Trier zu trinken und dort ein:
-etwas anderes Interview an einem
-etwas anderem Platz mit
-etwas anderen Musikern zu führen.
Rogers – Einen Scheiss muss ich
Danach wird es ab zum Konzert gehen und wenn ich mal ein wenig in die Zukunft sehen darf (wurden Hellseher etwa in der alten Römerzeit in Trier verbrannt?), weiß ich schon wie der Abend enden wird.
Die Rogers werden ein Feuerwerk anzünden (ja, zumindest brennt dann die Halle!), ihre Hits abfeuern (es riecht nach Feuer und einem heißen Abend!) und es wird so enden, wie sicherlich viele Konzerte der Rogers enden.
Veni, Vedi, Rogers – sie kamen, sahen und spielten.
Veni Vedi Vici Rogeras – sie kamen, sahen und die Rogers siegten.
Kurz vor dem Konzert trafen wir uns spontan und sprachen über die Rogers in Trier.
Vier Bier in Trier – Video-Gruß von Chri
Hallo liebe Rogers. Vielen Dank für eure Zeit. Ein Interview mit Trier im Mittelpunkt. Vervollständigt diesen Satz: Trier ist eine bedeutende römische Stadt. Die Rogers sind eine…
Rogers: …sind eine bedeutende römische Band (lachen).
In Trier gibt es einige Denkmäler, Statuen etc. Was denkt ihr. In der heutigen Zeit. Für welchen Punkmusiker muss eine Staue gebaut werden und warum? Wie würde eine Rogers Statue aussehen?
Rogers: Oh ich will keine Statue. Macht was Gutes mit dem Geld. Keiner braucht Statuen. CDs sind ja auch sowas wie Statuen. Macht einfach was Gutes mit dem Geld!
Römer und Punkrock. Was wären die Rogers im Jahre 2000 v. Chr. Legionäre? Arbeiter? Gladiatoren?
Rogers: Gladiatoren. Ganz klar. Auch weil wir so muskulös gebaut sind. (lachen) Vielleicht auch Barden. Oder sowas wie Schmuckeremit.
In der Römerzeit wurden Rebellen gefoltert und hingerichtet. Heute gibt es schlechte Kritik von der Presse. Wie geht ihr mit Pressefolter um und wie wichtig ist es euch, ein „Rebell“ zu sein?
Rogers: War uns früher wichtiger als heute. Man wird tatsächlich ein wenig ruhiger. Besser schlechte Presse als gar keine Presse. Und schlechte Presse ist uns wirklich egal. Solange keine Intrigen benutzt werden ist es schon OK. Wir sind aber da auch nicht so betroffen davon. Meist schreiben die Leute ja auch Gutes.
Vier Bier in Trier. Auf welche Städte trinkt ihr am liebsten und bei welchen Städten braucht ihr eher Kaffee?
Rogers: In Wien brauchen wir Kaffee. Auch stärkere Nerven. (lachen) Egal bei welcher Stadt gilt immer Bier am liebsten Dosenbier. Lokale Biere sind geil. Und für München gilt. Zwei Bier und du bist satt.
Was macht ihr beruflich? Wie kann man neben dem Beruf Punkrocker (Proben, CDs aufnehmen, Touren) sein?
Rogers: Ja eigentlich sollte man die Frage umgekehrt sein (lachen). Ein cooles Zitat kam von Peter Hein. Er hat mal gesagt, dass er sich irgendwann mal entschieden hat, eine Band neben dem Beruf zu haben. Aber es geht. Ist noch keiner von uns tot umgefallen.
Trier existiert schon tausende von Jahren. Wie lange ist die Haltbarkeitsdauer eines Rogers Song und welcher Song hat eurer Meinung nach die längste Haltbarkeitsdauer?
Rogers: Eigentlich haben die letzten beiden Alben eine relativ lange Haltbarkeitsdauer. Die sind live schon geil. Zum Anhören hat ein guter Song ne Haltbarkeitsdauer von hmmm „ewig“. Auch bei uns fragen viele Leute noch nach alten Songs. „Alles für nichts“ zum Beispiel ist ein Ultrahardliner, den wir wohl ewig spielen werden.
Welche Songs und Bands denkt ihr, sind so lange in den Geschichtsbüchern zu finden wie Trier?
Rogers: Ja. So Pioniere halt. Beatles, Stones. Künstler, die als erste da waren. Vielleicht sogar Beethoven (lachen). „Bass muss ficken.“ War das nicht sein Motto? (lachen). Aber klar. Bands, die Evergreens geschrieben haben. Lead Zeppelin, Beatles, Ramones und wo weiter.
Wenn die Rogers sich 2000 Jahre zurück versetzen könnten. Nur für eine Zeitstunde. Was würdet ihr euch ansehen? Show im Amphitheater? Römisches Badehaus? Ein und Ausgehen am Stadttor der Porta Nigra?
Rogers: Na das Ein und Ausgehen. Das ist sicherlich das Leben. Vielleicht aber wenn Beethoven im Amphitheater spielt, würde ich auch dort hin gehen (lachen).
In der Römerzeit entstanden Songs oft live (Barden?) Wie entsteht ein Rogers Song? Jetzt hier in Trier. Könnte hier ein Song entstehen und wenn ja, Wie würde dieser Song entstehen?
Rogers: Tatsächlich könnte jetzt genau ein Song entstehen. Du setzt dich hin und spielst. Natürlich haben wir heute die Technologie, etwas aufzunehmen. Aber hier und jetzt könnte ein Song entstehen. Denn irgendwann muss man ja mal anfangen, die Melodie zu schreiben.
Passen die folgenden Rogers-Songs nach Trier und wenn ja, warum:
„Irgendwo“: Nee, wir sind ja in Trier und nicht im Irgendwo und auch nicht im nirgendwo.
„Vergiss nie“: Passt super. Wir haben hier schon paar Mal gespielt und ich kann mich gut dran erinnern. Passt sehr gut.
„Anders als ihr“: Ui, Klar Saarland asozial. (Alle lachen).
Zu den Römern gibt es ein Comic von einem gallischen Dorf. Vervollständigt den folgenden Text. Wir befinden uns im Jahre 2018 n. Chr. Ganz Deutschland ist von den Pop-Sternchen besetzt … Ganz Deutschland? Nein! Vier unbeugsame Punkrocker …“
Rogers: … sind auch noch da. Und hauen auf die Kacke. (lachen). Zudem haben sie von den Sternchen nix mitgekriegt und machen was sie machen.
Vielen Dank für dieses Interview. Die letzten Worte gehören euch!
Rogers: Vielen Dank. Die Sonne haut ganz schön rein. Wir sehen uns. Macht es gut und bis bald!
Interview von Thorsten im Juli
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