Ein sehr ungewöhnlicher Anfang: Klatschen? Trampeln? Dann klopft jemand an einer Tür, kommt rein, Schritte, ein Stuhl wird gerückt, Leder knarrt und jemand atmet aus. Das ist der erste Track aus dem neuen Album von SHINEDOWN.
„ATTENTION ATTENTION“ ist das sechstes Studioalbum der US-amerikanischen Band um Frontman Brent Smith. Und sprengt mal wieder alle Erwartungen und sicher den ein oder anderen Rekord.
„Devil“ wummert direkt ins Hirn und durch eingängige Vocails, bleibt der Song im Ohr. Das die Band auch gerne mal experimentiert und über sich selbst hinauswachsen kann, beweist der nächste Song „Black Soul“. Ein leichter Eindruck von Mainstream-Rock festigt sich langsam in mir. Liegt wohl auch an die filmreifen Riffs.
„Attention Attention“ bedient nicht nur Rock-Hörer, sondern auch Popmusik-Liebhaber kommen hier auf ihre Kosten. Der perfekte Song um in die Charts einzusteigen. Wieso die Band hierzulande nicht schon Erfolge wie Nickelback feiern, bleibt für mich ein Geheimnis.
Fast schon peinlich sind die Versuche zu rappen. „Kill You Conscience“ fällt bei mir sowas von durch. Wenn, dann holt man sich dafür ein Featuring und erspart sich und den Zuhörern das Fremdschämen. Zum Glück gibt es auch mehr Rock und Grunge.
In „Pyro“ zeigen SHINEDOWN, dass sie auch knallen können. Dies gelingt ihnen unglaublich gut und rückt ein Stück vom Mainstream ab. „Monsters“ ist die Kirsche auf der Sahne – Stimmgewaltig und ein kraftvoller Refrain. „Darkside“ ist eine bunt gemischte Tüte, eine genaue Definierung ist fast unmöglich. Dennoch genial gelöst und gibt dem Album etwas sehr spezielles. Was sicher nicht jeden Geschmack trifft.
Mit der Achterbahn der Musikrichtungen geht es weiter. „Creatures“ ist ebenfalls sehr daramtisch, filmreif und eindringlich auf seine ganz eigene Art. Man wird sicherlich in nächster Zeit einige Songs in verschiedenen Filmszenen wiederfinden.
Laut wird es im nächsten Song „Evolve“. Ein kleiner Höhepunkt im doch eher radiotauglichen Album. Um im nächsten Song „Get Up“ eine Rock/Pop Hymne zu platzieren. Ein herzliches Willkommen an 3 Doors Down, Saving Abel, The Fray, Daughtry und Hinder – Hörer. Euer Herz wird aufgehen.
Auch im nächsten Song „Special“ wird die Drama-Anzeige auf 100% springen. Ganz großes Kino von SHINEDOWN. Langweilig wird es auch zum Schluss nicht. Wie kann man in ein Album mit 14 Songs, so unglaublich vielfältig sein? Alles was SHINEDOWN zu bieten hat, wird in „Brilliant“ hörbar. Harte Riffs, sanfte Töne, wuchtige Stimmen – ein wenig verwirrt endet das Album wie es begann.
„ATTENTION ATTENTION“ schafft es, einen bis zum letzten Song zu fesseln. Ein bisschen wie eine knallbunte mit Glitzer bestreute Geburtstagstorte mit sprühenden Fontänen. Zweifelslos genial. Es hätte aber gerne härter sein dürfen. Bisschen mehr weh tun. Bisschen weniger Pop. Vielleicht auch ein bisschen näher an die Klippe. Auch wenn die peitschenden Wellen ins Gesicht springen. Dann hätten so einige Bands weiche Knie bekommen.
Fazit: Es ist für jeden etwas dabei. Ein Album, und da bin ich mir absolut sicher, dass mit der richtigen Promotion einiges erreichen wird. Und volle Konzerthallen sind garantiert. Übrigens: Wer die Band live sehen möchte, hat im Juni ganze drei Mal die Chance dazu…
Review von Sarah
Shinedown – Devil
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