Am 16. August 2017 gastierte die Kyle Gass Band im Rahmen ihrer „Masters of Beasts“-Sommertour im FZW in Dortmund. Diesmal sah man nicht nur den ein oder anderen Fan mit Tenacious D-Shirt, sondern konnte auch unzähligen Gesprächen lauschen, in denen von bereits miterlebten Auftritten der Kyle Gass Band selbst berichtet wurde…
Obwohl die Kalifornier sich also schon einen Namen in Deutschland erspielt haben, füllte sich das Freizeitzentrum West zunächst nur langsam. Pünktlich um 20 Uhr konnte die Band dann jedoch vor eine kleine, aber dafür gut gefüllte Halle treten.
Und bereits mit dem Opener „Manchild“ rockte die Band mächtig los, ganz so, als ob sie vor einem 10 000Mann starken Festivalpublikum stehen würde. Das anwesende Publikum ließ sich von dieser Energie nur zu gern mitreißen.
In dieser gelösten Stimmung fragte Kyle dann gleich nochmal nach, wie man „Dortmund“ denn nun richtig ausspricht- nur um nach ein paar Probeläufen ungläubig festzustellen, dass es beim ersten Versuch eigentlich schon so perfekt wie möglich war.
Dafür lernte Kyle dann auch gleich noch ein Dortmunder Original kennen. Ein bereits stark alkoholisierter Herr brachte RageKage im Laufe des Abends immer wieder durch Zwischenrufe an seine Grenzen. Eine richtige Unterhaltung scheiterte jedoch trotz Übersetzungshilfen von anderen Zuschauern kläglich. Letztendlich beendete Mike Bray die merkwürdige Unterhaltung mit den Worten: „He’s the best… He’s our bus driver.“.
Weiter ging’s mit Musik und zwar mit „Bringing the band back together“ vom Debütalbum der Band. Nach dem Song benötigte Kyle, dessen Mikro immer wieder nach unten rutschte, jedoch erstmal die Hilfe von Kones. Dieser zückte kurzerhand sein Taschenmesser und verschraubte Kyles Mikrofon auf der richtigen Höhe. Was vor der Bühne den Zwischenruf „MacGyver“ und auf der Bühne einige Lacher auslöste.
Bei „Cakey“ vom aktuellen Output „Thundering Herd“ übernahm dann Mike Bray zum ersten Mal an diesem Abend den Hauptgesangspart.
Die Zeit zwischen den Songs nutzte diese überaus sympathische Band immer wieder für Gespräche mit dem Publikum. So fragte Kyle beispielsweise wer der Anwesenden am nächsten Morgen arbeiten müsse. Die breitgefächerte Verneinung, versetzte Kyle in ungläubiges Kopfschüttel und führte zur Frage, wie denn das möglich sei. Aber daran, die aus dem Publikum entgegengerufene Antwort „Hartz IV“, den Amerikanern zu erklären scheiterte man dann doch… Stattdessen nutzte die Band die Gelegenheit die Anwesenden über ihren Job aufzuklären. Dieser besteht erstens darin Whiskey zu trinken und zweitens im Rock’n’Roll. Fans der Band wissen nun sicherlich bereits welcher Song im Set als nächstes kam… richtig „Our Job to Rock“. In dessen Anschluss Kyle feststellte, dass es ganz schön anstrengend sei zu rocken und die Frage aufwarf, ob es denn nicht noch eine andere Art guter Musik gebe. Auf den Zuruf „Jazz“ aus dem Publikum -an dem Bassist Uncle Jazz wohl nicht ganz unverschuldet war- folgte ein Jazz-Impro.
Mit dem wunderschönen stimmungsvollen „Tremendous“ erklangen nun etwas ruhigere Töne. Positiv hervorzuheben, sicherlich nicht nur, aber doch auch in diesem Song, ist hierbei das großartige Giarrensolo von John Konesky.
Fast schon obligatorisch für Shows der Kyle Gass Band sind wohl auch Kyles liebreizende Flirtversuche mit dem weiblichen Teil des Publikums. So musste er in Dortmund feststellen, dass eine junge Dame in der ersten Reihe bereits die ganze Zeit auf Blickkontakt mit ihm verzichtete. Als diese darauf ihrer Freundin einen hilfesuchenden Blick zuwarf, fügte Kyle hinzu; „It’s okay, she can come too“…
Mit „Bring her back better“ ging es daraufhin musikalisch weiter. Bevor Kyle schließlich die Damen aufforderte den Raum zu verlassen, denn der nächste Song wäre nur für Männer… vielleicht gerade wegen dieser Aufforderung sangen die Mädels in den ersten Reihen „Bro Code“ lautstark mit. Aber auch die Männer im Publikum sangen, filmten oder klatschten mit Kyle ab… das nennt man wohl „Message übermittelt“.
Nun durfte auch die Damenwelt wieder den Konzertraum betreten oder um es mit Kyles Worten zu sagen: „It’s safe again“. Gemeinsam durften wir uns jetzt beim nächsten Song „Road Chops“ davon überzeugen, dass Uncle Jazz nicht nur als Bassist, sondern auch als Mundharmonika-Spieler einiges zu bieten hat. Den Part des Bassisten übernahm indes Mike Bray.
Es folgte „Hell or high water“, bevor Tim „Bone“ Spier von Kyle angestachelt seine Deutschkenntnisse präsentieren durfte. Mit einem einfachen „Sprechen Sie deutsch?“ gab sich Kyle hierbei jedoch nicht zufrieden, was Tim zum Ausruf „Prost ihr Säcke“ veranlasste und ihm natürlich auch den lautstarken und passenden Wiederuf aus dem Publikum bescherte. Als nächster Song auf der Setlist folgte „Bone“.
Im Anschluss durfte ebendieser die Drums gegen das Mikrofon eintauschen, was einige Frauen im Publikum zu Verzückungsrufen und mit Fotoapparat bewaffnet weiter vor die Bühne brachte. Dieser Umstand veranlasste Kyle wiederum zu der Frage, ob die Damen denn nun ein Foto von ihm oder von Bone machen wollte… die wenig verlegene Antwort; „Von euch beiden natürlich!“ nutzte man im Anschluss für ein Gruppenbild. Jetzt war aber tatsächlich Bone mit seinem Jackson5/Micheal Jackson/Will Smith– Medley an der Reihe. Hier wurde auf und vor der Bühne getanzt, geklatscht und mitgesungen und zwar so ausgelassen, dass man am Schluss beinahe das Applaudieren vergaß… da musste dann natürlich noch eine Zugabe her, die mit prompt kam. Diesmal gefolgt von tosendem Applaus.
Als vorerst letzter Song erklang im Anschluss „Green eyed“, zu dem Kyle durchs Publikum lief, um Selfies mit Fans zu machen und seinen Bandkollegen von vor der Bühne aus zuzujubeln.
Bei den lautstarken „Zugabe“-Rufen aus dem Publikum ließ sich die Band nicht lange bitten und ließ die ersten Takte von „Toot of the valley“ erklingen. Schließlich gesellte sich auch Kyle mit mittelalterlichem Gewand bekleidet und mit zahlreichen Flöten bewaffnet wieder zu den anderen auf die Bühne.
Es folgten grandiose Coverversionen von „Kiss you all over“, „Pony“ und „Allright now“, bevor sich die Kyle Gass Band allen „Zugabe“-Rufen zum Trotz endgültig von der Bühne des FZW Dortmund verabschiedete.
Der guten Stimmung auf und vor der Bühne tat der eher familiäre Gig keinen Abbruch. Im Gegenteil, er wird sicherlich dem ein oder anderen Fan noch sehr lange im Gedächtnis bleiben… als qualitativ hochwertiger Gig, einer Band, deren Spielfreude trotz staffem Terminkalender ungebremst scheint; als einen Abend, an dem es viel zu lachen, singen und tanzen gab und an dem, allen „Oxygen-Mangels“ (Kyle) zum Trotz noch Zeit für persönliche Worte und Selfies blieb! Auch wir kommen gerne wieder…
Konzertbericht von Tamara
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