Schon allein der Bandname weckt Assoziationen, deren Verweis auf „Faster Pussycat Kill Kill“ mit dem Albumtitel „Faster than Punk“ fast nicht von der Hand zu weisen sind. Der 60er Jahre Streifen, in Deutschland unelegant aber treffend unter „Die Satansweiber von Tittfield“ vertrieben, erzählt von der skruperlosen Varla und ihrer Mädelsgang, die mit ihrer aufgemotzten Karre durch die Wüste jagen und jedem Mann ans Leder wollen. Der Regisseur dieses Meisterwerks des Trash- und Sexploitation-Genres, Russ Meyer, ist ein Pionier der Filmgeschichte. Einer der die abseitigen Vorlieben der Massen erspürt und in seinen über 25 ebenso erotischen wie brutalen Filmen mehr als ausreichend bedient hat. „Mudhoney“, „Vixen!“ und „Faster Pussycat Kill Kill“ sind Kult. Nicht verwunderlich also, dass Meyers Arbeit oft zitiert und kopiert wird.
Pussycat Kill gelingt die Hommage vielleicht einen Tick zu gut: Die Band aus Madrid liefert ein Debut-Album, das vorhersehbar, aber eingängig alle Versatzstücke einer Punk’n Roll LP vereint. Die Lyrics von Sängerin Sophie kreisen um Exzess in allen erdenklichen Ausprägungen – Sex, Drugs und Kannibalismus – irgendwie will der Funke aber nicht überspringen. Die Songs bleiben trotz „Let’s Go“-Attidtüde relativ einfalls- und energielos. Mehr noch: Das Hirn des Rezensenten spielt dem Gehörn Streiche wo es kann, um die Texte interessanter zu machen: In #6 „Whiskey Love“ wird „Whiskey in my Blood“ zu „Whiskey in my Bra“, aus dem ein kräftiger Schluck angeboten wird, und in #3 „Coming for you“ tönt es scheinbar „Scumming for you“, was die Aussage minimal aber entscheidend verändert. Mit #8 „She Said“ liefern Pussycat Kill einen hartnäckigen Ohrwurm, der Rest der 11 Songs sind solider Melodiy Streetpunk ohne nennenswerte Highlights.
Live mit viel Schnaps geht das simple Prinzip a la Creepshow sicherlich auf, denn Hauptsache die Band hat Spaß. Also: Nicht kaufen, sondern ab zur Liveshow! Die Spanier werden sich wie im letzten Jahr auch in Deutschland sehen lassen.
Review von Michaela
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