„Vollgas Voraus“: Nichts Für Ungut im Interview

Nichts Für Ungut (NFU) melden sich mit ihrer Albumveröffentlichung „Vollgas Voraus“. Im Rahmen dieser Veröffentlichung beantworteten sie uns Fragen zur Band, zum Release aber auch zum Düsseldorfer-Sein.

Hallo Nichts Für Ungut! Wobei erwischen wir euch gerade?
NFU: Wir sonnen uns im Ruhm nach dem erfolgreichen Release… Nein, Quatsch. Ihr erwischt uns tatsächlich in unserem Proberaum. Wir bereiten uns gerade auf die letzten Konzerte unserer Vollgas Voraus Tour vor.
Ihr könnt uns dieses Jahr noch dreimal live erleben. Am 8.12. spielen wir in der Schänke in Haltern am See, am 15.12. im Kürten in Düsseldorf und dann zum Jahresabschluss am 22.12. im Rockhaeven in Aldenhoven.

Mit „Vollgas Voraus“ veröffentlicht ihr euer Debüt Album unter diesem Bandnamen. Unter dem Namen Sprengkopf gab es bereits das Album „Mitten im Leben“. Wie kam es zur Namensänderung und was ist für euch der Unterschied zwischen Sprengkopf und Nichts Für Ungut?
NFU: In erster Linie sind wir nicht so martialisch wie es der Name Sprengkopf vermuten lässt. Außerdem mussten wir uns immer wieder rechtfertigen, weil der Name schnell in eine Schublade gesteckt wurde, in die wir definitiv nicht gehören und auch nicht gehören wollen. Wir machen Punkrock. Punkt.
Der Unterschied zwischen Sprengkopf und Nichts Für Ungut ist einfach erklärt. Wir hatten personelle Wechsel und damit eine gute Basis um unter neuem Namen einen Neuanfang zu wagen.

Einige Songs vom neuen Album waren bereits auf der Sprengkopf CD vorhanden. Wie kam es zur Idee, die Songs neu aufzunehmen?
NFU: Wir wollten ein Stück Sprengkopf-Identität mitnehmen und “Zurück auf Start” ist unser liebstes Stück von “Mitten im Leben”. Außerdem ist dieser Song noch etwas gereift mit den Jahren und wir haben den Text etwas verändert.
Christian, unser Schlagzeuger, nimmt seit einiger Zeit Klavierunterricht und hat sich am Song “Hier und Jetzt” versucht. Wir glauben hier ist ein wunderbarer Bonustrack entstanden, der die Platte angenehm ausklingen lässt.

Punk-Rock, Rock’n’Roll, dazu eine kleine Brise Ska und ein Hauch von Blues. So steht es auf eurer Internes Seite. Eine sehr gute Beschreibung für euer „Vollgas Voraus“ Album. Beschreibt etwas den Entstehungsprozess des Albums.
NFU: Wir haben nach dem Release von “Mitten im Leben” neue Ideen gesammelt, uns aber sehr schwer getan. Als dann schließlich Sven (Leadgitarre) und Didi (Bass) zu uns kamen, ging es endlich mit neuer Motivation voran. Im Sommer 2017 haben wir uns dann mit den Leuten von Boersma Records getroffen und das Release-Datum für “Vollgas Voraus” festgeschrieben. Damit war dann auch noch die letzte Motivationsspritze gesetzt. Wir arbeiten einfach besser unter Zeitdruck ;-)
In der Regel entstehen neue Lieder bei uns so: unsere Gitarristen Sven und Jan kommen mit irgendwelchen Ideen für Riffs und dazu jammen wir. Philipp (Gesang) schreibt nahezu alle Texte und hat auch oft erste Ideen, wie sich die Melodie anhören soll. Wir probieren dann die Gitarrenriffs und die Texte miteinander zu paaren und so entsteht langsam ein Refrain, eine Strophe oder sogar eine erste rohe Version eines kompletten Songs. Manchmal haben wir das Gefühl, dass Songs nie fertig werden. Auch bei “Vollgas Voraus” haben wir selbst im Studio noch Dinge geändert. Und nun versuchen wir diese Versionen auf die Bühne zu bringen ;-)

Nichts Für Ungut – Bild dich selbst

Die bisherigen Reaktionen der Presse auf euer Werk waren gut bis sehr gut. Wie wichtig sind euch Rezensionen und wie geht ihr mit positiver aber auch mit negativer Presse um?
NFU: Um ehrlich zu sein sehr wichtig. Wir haben sehr viel Schweiß und Liebe in dieses Album gesteckt und nun nicht nur von der Familie und den Freunden zu hören, dass es ein gelungenes Werk ist, tut unfassbar gut. Uns ist aber auch das negative Feedback wichtig. Wir können und wollen noch viel lernen und dazu brauchen wir natürlich auch Feedback aus allen Richtungen. Aber machen wir uns nichts vor, Bauchpinseln ist schon angenehmer.

Auf „Vollgas Voraus“ gibt es sowohl schnelle, als auch langsame, lustige aber auch ernste Themen. Ein guter Laune Song ist vor allem „Alkoholfreies Bier“. Wie kam es zu diesem Song? Doch nicht etwa autobiografisch (Schock :) ) ?
NFU: Folgende Antwort enthält Produktplatzierungen: Als ich (Philipp) eines Abends auf der Couch saß und mir ein schönes kaltes Füchschen Alt aus dem Kühlschrank holen wollte, musste ich mit erschrecken feststellen das keines mehr da ist. Sofort schießen mir die Kassierer mit „Das schlimmste ist wenn das Bier alle ist“ durch den Kopf und ich suche panisch nach Alternativen.
Einzige Alternative die ich finde ist ein Krombacher Alkoholfrei, wer hat das denn bitte gekauft? Alkoholfrei? Und dazu auch noch Krombacher die mit Nestle kooperieren?
Schlimmer kanns nicht kommen. Kühlschrank wieder geschlossen und gedacht, wenn es nichts zu saufen gibt muss ich mich halt vollfressen. Daraufhin hab ich mir nen schönes Brot, dick mit Butter und Palmöl ähm Nutella geschmiert. In Gedanken versunken kamen mir dann die Zeilen „Alkoholfreies Bier nicht mit mir“ in den Sinn.
Das ist natürlich totaler Quatsch.
Grundsätzlich entsteht die Grundidee eines Liedes bei mir immer spontan. Ich bin mir nicht mehr sicher warum aber wir hatten letztes Jahr sehr häufig alkoholfreies Bier im Einkaufswagen und dementsprechend auch im Kühlschrank. Da meine Hirnsynapsen ausschließlich im Reimschema funktionieren und oftmals rebellischer sind als mein eigener Wille, wurde jedes mal beim Griff nach dem Alkoholfreien Bier ein „nicht mit mir“ als stummer Schrei mit angehangen.
Daraufhin dachte ich, das man damit doch sicher ein mitgröhl Refrain basteln kann und zack wurde irgeindein quatsch dazu gedichtet und so entstand dann schlussendlich das Lied.

„Auf das Leben, auf die Freundschaft, auf die gute Musik“. Auch der Song „Auf das Leben“ lädt zum mitsingen ein. Wenn nicht auf die drei erwähnten Punkte auf wen würdet ihr denn dann anstoßen wollen?
NFU: Auf all die Leute die täglich Gutes tun und für andere da sind bzw. für andere aufstehen. Es ist erschreckend, wie viele “besorgte Bürger” es in diesem Land gibt. Wir stoßen an auf all die, die ihren Arsch hochkriegen und sich nicht von rechter Meinungsmache anstecken lassen.

„Neopren“ ist auch ein Lied, bei dem man, ob man will oder nicht, zumindest grinsen muss. Für die ganzen Nichttaucher: Beschreibt, ob es das Neopren dank eurem Song eines Tages schafft, die Banker-Klamotten abzulösen? Oder bleibt es einfach Stoff für Untertaucher?
NFU: Längst überfällig! Wir machen Neopren salonfähig! An dieser Stelle möchten wir uns auch bei unserem Kumpel Holger von der Band “Backstairs” bedanken. Er hat diesen Song gemeinsam mit Jan geschrieben. Keiner der beiden hat uns allerdings je verraten, für oder über wen diese Zeilen geschrieben wurden.

Nichts Für Ungut – Zurück auf Start

Mit „Hier und jetzt“ bringt ihr eine schöne Ballade inkl. Klavier an den Start. Wo seht ihr euch als Band im „Hier und jetzt“?
NFU: Nach den Aufnahmen und den Arbeiten im Studio waren wir unfassbar froh, endlich wieder auf die Bühne zu kommen und die Songs live zu spielen. Unsere Tour endet vorerst im Dezember. Wir sind aber schon dabei, die nächsten Termine zu planen.

Eure Wurzeln liegen in Düsseldorf. Welche Songs aus Düsseldorf hättet ihr gerne selbst geschrieben und gibt es Düsseldorfer Altbier auch alkoholfrei für Nichts Für Ungut?
NFU: Wenn man uns aus der Stadt jagen möchte… :-) Wir haben alle recht unterschiedliche musikalische Einflüsse. Aber wir sind uns wohl einig, dass zum Beispiel “Meine Sache” von den Broilers ein Song ist, den wir gerne veröffentlicht hätten.

Eure Konzerte sind meist lokal angesiedelt. Eine kleine Clubtour (vielleicht auch als Support) habt ihr da schon dran gedacht und wo würdet ihr gerne mal spielen wollen?
NFU: Im Prinzip haben wir die kleine Clubtour schon begonnen. Aber ihr habt recht, sehr lokal bisher. Wir können uns da ein paar Dinge sehr gut vorstellen. Eine Clubtour als Support oder Festivals stehen definitiv auf der Liste. Wir hoffen im nächsten Jahr ein paar größere Städte unsicher zu machen. Auf unserem Wunschzettel stehen zum Beispiel Hamburg, Berlin, Frankfurt…

Bitte entscheidet euch entscheidet euch!
Alkoholfreies Bier Vs. Schönes Kölsch
NFU: Hä?

Punkrock 2018 Vs. Punkrock 1977
NFU: 1977

Papa Schlumpf Vs. Scooter
NFU: Hyper Hyper

Was würdet ihr tun, wenn …
…ihr ein Angebot als Vorband der Broilers bekommen würdet?
NFU: 1.Total eskalieren 2.Die Hosen wechseln 3.Ähm, vielleicht proben

…„Party, Pogo und Punkrock“ endlich von der CSU ins Wahlprogramm aufgenommen werden würde?
NFU: Party und CSU ist ja schonmal undenkbar. Da brauchen wir von Pogo und Punkrock garnicht erst anfangen. Vielleicht könnten wir eine einstweilige Verfügung erwirken und den Wahlkampf sprengen :-)

…“Vollgas Voraus“ plötzlich in den Charts erscheinen würde?
NFU: Siehe a.

Was bedeuten euch die folgenden Begriffe?
Nichts Für Ungut 2025:
NFU: Vermutlich besuchen wir unseren Bassisten im Altersheim und schwelgen in Erinnerungen (Nichts Für Ungut, Didi).

Punkrocklegenden:
NFU: Als Düsseldorfer… Die Toten Hosen

Wal Hoffnung:
NFU: Ein tolles Projekt, das wir sehr gerne unterstützen möchten. Der Mensch hat leider vergessen, wie wichtig die Natur und hier besonders die Ozeane für uns sind. Wir hoffen, dass Projekte wie diese ein besseres Bewusstsein schaffen und ein Umdenken erreichen!

Tough Magazine:
NFU: Super cooles Magazine mit verdammt guten Redakteuren!

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören euch.
NFU: Liebe Leute da draußen, passt gut auf euch und auf einander auf! Nehmt Rücksicht und seid nett zueinander. Und wenn dann noch Zeit übrig bleibt, kauft unser Album und kommt zu unseren Konzerten. Wir freuen uns auf euch!

Interview von Thorsten im November 2018

Dieser Artikel wurde am: 16. November 2018 veröffentlicht.

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