Sie treibt schon mitunter seltsame Blüten, diese Pandemie. Da haut ein nunmehr 65-jähriger Gitarrist und Songschreiber Stefan Kleinkrieg nicht nur ein Album mit seiner 43 Jahre alten Band Extrabreit raus, das sogar nach heutigen Zeitmaßstäben durchaus als Comeback bezeichnet werden kann, sondern bastelt innerhalb von zwei Jahren noch zwei Soloalben zusammen. Mitnichten weil er musste!
Das Album fühlt sich an, als höre man einem Storyteller zu, doch wenn man genau hinhört, sind es eigentlich eher Bilder, die der alte Ruhrpott-Indianer mit der sonoren Stimme im Kopf entstehen lässt. Der Ton macht die Musik, aber eben auch die Musik! Tief verwurzelt im sehr geschmackvollen Classic Rock sind die musikalischen Einflüsse nicht zu überhören. Gleichzeitig überfordern aber weder die Sounds noch die Texte den geneigten Hörer, so dass sich dieses zeitlose „Alterswerk“ problemlos in einem Rutsch durchhören lässt. Und über welches Album kann man das heute schon noch sagen.
Die erste Single „Billiges Benzin“, die letzte Woche veröffentlicht wurde, gleicht einem akustischen Roadtrip durch die Republik. Welcher Musiker kennt es nicht, das Gefühl der Einsamkeit auf den Straßen der Republik. Immer in der Hoffnung, genügend Tickets zu verkaufen, um das Benzin zum nächsten Auftritt bezahlen zu können. Ein Song als Metapher für das Leben.
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Foto:
Dirk Schmidt
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