The Retarded Rats holpern los, die Kombo aus Dresden hat sich den schrägen Psychobillypunk verschrieben und scheppern durch die 12 Songs ihres Debütalbums, das nach einer liebgewonnen, alten Karre klingt: zusammengeflickte Einzelteile, in der eigenen Garage mit Heißklebepistole und Panzertape fixiert, kombiniert die Formation zu einer gelungenen Mischung aus Punkattitüde und Rockabilly-Rhythmus.
Amateurhaft im besten Sinne, mit einer engagierten DIY-Attidtüde, leben Gründungsmitglied Anna Killjoy und die Neuzugänge Flatty Killjoy und Gordon Melmac den Vibe bis in die letzten durch Studiohall verzerrten Töne und Klänge.
„Screams from the 10th Planet“ bleibt meilenweit vom glatten Sound von The Creepshow oder The Horror Pops entfernt, was aber gerade den Charme der sächsischen Ratten ausmacht. Das Album wurde live und analog auf einer 8-Spur-Bandmaschine aufgenommen. Wie ein hungriger Zombie schleppt sich # 6 „Searching for Love“ vorwärts, wankend auf der Suche nach Liebe statt Hirn. Vertraut, skurril und gleichzeitig verstörend, wie die frühen „Silly Symphony“-Zeichentrickfilme aus den 20-30er Jahren grooven sich die drei Sachsen durch einen comichaften Soundtrack zur weitverbreiteten Angst vor Clowns – „Coulophobia“ – spielen sich die Finger wund im phänomenal mitreißenden Pyschobilly-Reißer „Nanananana“ # 11, um im letzten und Titel gegebende Song # 12 „Screams from the 10th Planet“ entspannt durch den Äther zu driften.
Vollkommen Lost in Space, ohne Plan, ohne Ziel, aber mit einem Mordsspaß. Unendlich wie das endlose Diarium aus menschlichen Gliedmaßen des wunderbaren Artworks.
Review von Michaela
The Retarded Rats – Screams from the 10th Planet
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