Am 31.07. verwandelte sich der MTC Club in Köln in einen brodelnden Hexenkessel aus Bluegrass, Neo-Folk und Punk. Die Bridge City Sinners aus dem nebligen Portland, Oregon hatten geladen! Der Abend begann mit einem intensiven Warm-Up-Set von Lightnin‘ Luke – der perfekte Einheizer. Auf einer Kiste thronend, brachte er das Publikum mit seiner Gitarre, seinen Stories, den Breaks und einigen Sing-A-Long Intermezzos ins schwitzen. Samt Jazz Hands und Mitjodeln. Luke schaffte es mühelos, die Stimmung ordentlich in Stimmung zu bringen. Der charmant, markante Lightnin‘ Luke (Typ Mischung aus Hillbilly und Anime Figur) glänzte nur als Solo-Künstler, sondern ist auch ein fester Bestandteil der Sinners. Und so ging dieser Mann nach seiner Performance körperlich schon komplett fertig hätte sein müssen, ging er nahtlos in seine Rolle als Fidler über. Respekt.
Als die Bridge City Sinners kurz darauf die kleine Bühne betraten, war der Club schon zum Bersten gefüllt. Die enge, kellerartige Atmosphäre des Clubs, kombiniert mit der Hitze und dem Schweiß der Menge, schuf eine geradezu perfekte Kulisse für das, was kommen sollte. Der MTC Club war gut besucht, und das Publikum war eine bunte Mischung aus Zivilisten, Punks und Metallern. Trotz der kuscheligen Enge und Hitze herrschte eine großartige Stimmung. Die Band hat eine große und wachsende Anhängerschaft in den USA und war kürzlich als Support für Frank Turner unterwegs.
Um eines vorab klarzustellen. Die Bridge City Sinners sind definitiv virtuose Musiker. Bekannt für ihre Mischung aus Bluegrass, Neo-Folk und Punk ist das schon ein Branding, dass sich auf dem Papier seltsam liest, aber für die Ohren richtig gut anhört. Angeführt von der charismatischen Sängerin am Banjo, deren kraftvolle und zugleich berührende Stimme das Publikum sofort fesselte, zeigten die Sinners ihr Skills und musikalische Vielseitigkeit. Nach eigenen Angaben reichen ihre Einflüsse von Jazz und Ragtime der Prohibitionszeit über Appalachian Death Folk bis hin zu Gothic Metal, was ihnen den treffenden Begriff „Deathgrass“ einbrachte. Wild, oder ? Zusammen erschufen sie einen Sound, der die Grenzen von Neo-Folk Punk sprengt und ein breites Spektrum zwischen Country und Punk abdeckt.
Die Bridge City Sinners bewiesen in Köln, warum sie aktuell eine der aufregendsten Bands sind. Mit ihrer sympathischen, frechen und mitreißenden Performance, der perfekten Mischung aus verschiedenen Musikstilen und einer unerschütterlichen Energie, hinterließen sie ein begeistertes und verschwitztes Publikum. Es war eine dieser kleinen, feinen Gigs, die nachwirken– und zeigt, dass die Bridge City Sinners auf dem besten Weg sind, auch außerhalb der USA ein großes Publikum zu erobern. Aktuell sind sie auf ihrer ersten großen Headliner-Tour durch die Staaten.
Nachbericht und Fotos von Mike Schmitz.
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