So war die zweite Ausgabe des BOBFest 2025!

Der Sparkassenpark in Mönchengladbach – mal ehrlich, dass ist nicht gerade der Name, der einem beim Wort „Festival“ als erstes in den Kopf schießt. Eher eine dieser typischen Multifunktionsanlagen, die man irgendwo zwischen Sportplatz, Gewerbegebiet und Eventfläche vermutet. Kein Glanz, kein Glamour – Klingt nach subventioniertem Asphalt, am Rande von Gladbach.. Und doch …

Bobfest 2.0: Ein Festivaltag, der alles „rockt“

Hier fand also das Bobfest in seiner zweiten Auflage statt. Veranstaltet von Radio Bob, dem Sender, der sich offenbar geschworen hat, dass wirklich alles im Leben „gerockt“ oder „gemosht“ werden muss. Konsequent auf „Rock nonstop“ getrimmt.

Das Bobfest 2.0 war vor allem eines: ein intensiver Festivaltag mit sechs Bands und einer Bühne. Das Line-Up? Ein musikalischer Flickenteppich aus härterem Popkulturmaterial, direkt aus der Bob-Radio-Playlist zusammengewürfelt. Viel 90er, eine ordentliche Portion Nostalgie, und ja, so mancher „Ach guck mal, die gibt’s auch noch?“-Moment. Erstaunlich stimmig, wenn man akzeptiert, dass Nostalgie inzwischen die verlässlichste Währung im Live-Geschäft ist. Thundermother, The New Roses, Ugly Kid Joe, H-Blockx, Danko Jones – Namen, die bei Classic-Rock-Fans ein wissendes Nicken auslösen. Und dann der absolute Hammer-Headliner, der schon Bühnen betrat, als viele Besucher noch gar nicht geboren waren. Musik, die sich angenehm „wegmoshen“ lässt. Kein Act auf der Liste, der einem sofort die Socken auszog – bis auf die Geheimwaffe des Festivals: Alice Cooper.

Ja, genau der Alice Cooper. Teilzeit-Radiomoderator bei Bob und Vollzeit-Ikone. Eine lebende Legende mit mehr Eyeliner als jeder Metalcore-Kids-Jahrgang seit 2005 zusammen. Mit ihm als Headliner bekam dieser unspektakuläre Festivaltag plötzlich eine ganz andere Gravitas. Ich tippe, er war der Hauptgrund, warum sich über 10.000 Seelen an diesem unwirtlichen Ort versammelten.

Der Einlass-Marathon und die ersten Töne

Doch bevor die Tore zum Sportpark öffneten, stand erst einmal die teutonischste aller Disziplinen auf dem Programm: Schlange stehen. Und Geduld beweisen. Der Einlass fühlte sich ewig spät an, was dazu führte, dass viele den Opener Thundermother fast komplett verpassten. Schade eigentlich, denn die Schwedinnen lieferten solide ab – klassische Rockposen, große Gesten, gute Show. Danach folgten The New Roses, Festival tauglicher Hardrock, ganz okay. 

Zeitreise mit Ugly Kid Joe und H-Blockx

So richtig in Bewegung kam das Publikum erst mit Ugly Kid Joe und H-Blockx – dem großen Retro-Doppelpack des Tages. Und ja, da wurde mitgesungen! Ugly Kid Joe weckten Erinnerungen an MTV-Headbangers Ball, an Zeiten, als man „I Hate Everything About You“ ironiefrei auf CD hörte. Die Band spielte sich charmant augenzwinkernd durch ihren 90er-Katalog. Whitfield Crane ist wie wir alle gealtert, hatte aber sein Publikum fest im Griff. H-Blockx danach: der unerwartete Höhepunkt. Da stand eine Band mit 30 jähriger Erfahrung auf der Bühne, die genau wusste, was das Publikum wollte – und es ihnen gab. Hier ging definitiv mehr ab als bei den Vorgängern. Die H-Blockx schafften es, die Menge abzuholen. Beide Bands hatten ihre treuen Fans im Publikum. Nostalgie ist eben auch ein zuverlässiger Headliner.

Danach: Danko Jones. Drei Jungs aus Kanada. Frisch aus dem Flieger. Einer der lautesten Auftritte des Tages. Das Publikum bedankte sich mit Applaus. Mental war man da aber schon ganz woanders.

Dann begann die große Alice Cooper Umbaupause und es wurde dämmrig. Ein Hauch von Andacht legte sich über den Platz.

Gestern noch in der Londoner O2 Arena, heute: Sparkassenpark Mönchengladbach. Liest sich kurios – aber egal. Es mag morbid klingen, aber wenn die Legenden langsam aussterben, ist solch ein Moment etwas wirklich Besonderes. Der Schatten der Tage zuvor bekannt gewordenen Schicksalsnachricht über Ozzy Osbournes Tod schwebte eh über allem.

Alice Motherfucking Cooper. 77 Jahre alt. Zylinder, Kajal, Stock. Ein Showman. Ein lebendes, legendäres Gesamtkunstwerk. Pure Präsenz! Die Show: eher eine gepflegte Rock-Revue. Aber eine gute. Eine sehr gute sogar. Wohl etwas abgespeckt, doch mir fehlte die Vergleichsmöglichkeit. Und: einige brutal gute Musiker, die Alice Cooper schon seit Jahren begleiten. Besonders hervorzuheben sind Nita Strauss, die sich präzise und brachial durch die Riffs und ein Solo spielte, während Chuck Garric am Bass mehr (!) Charisma hatte als die meisten Support-Acts des Tages zusammen. „Poison“, „No More Mr. Nice Guy“, „School’s Out“. Die Klassiker. Gänsehautmomente! Auch als die Band um Alice Cooper als Zugabe Black Sabbath’s Paranoid spielte und wenig später langsam der Regen einsetzte. Es war genial gut: die Musik, die Performance, die gesamte Show – ein wunderbarer Auftritt einer Legende im Business. Und diese werden weniger und weniger. Großartig!

Das BOBfest 2025 war mehr als ein Festival: Es war eine laute, wilde, energiegeladene Rockhommage für alle Musikliebhabenden. Das Beste ist: Das nächste Kapitel des Fest des Rocks steht schon vor der Tür! Für das BOBfest 2026 können sich Rockfans ab dem 28. Juli 2025 ihre Blindtickets sichern: https://shop.radiobob.de/

Alle Infos, Updates zum Line-Up, Merch und Tickets zum BOBfest 2026 gibt’s auf https://www.radiobob.de/bobfest-2025-recap

Nachbericht und Fotos von Mike Schmitz.

Dieser Artikel wurde am: 30. Juli 2025 veröffentlicht.

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