Am 26. Januar machte die Elements Tour der dänischen Metalcore-Band Siamese Halt im Hirsch in Nürnberg. Mit dabei waren ihre Landsmänner von Cold Culture sowie Chaosbay aus Berlin. Ein Abend voller modernem, energiegeladenem Metalcore – wie der ablief, erfahrt ihr in diesem Bericht.
Als ich etwa eine halbe Stunde vor Beginn den Saal des Hirsch betrat, war ich überrascht, wie leer er noch war. Trotz beachtlicher Hörerschaft auf Spotify und Co. schafften es die drei Bands leider nicht, den Club zu füllen. Wer jedoch offensichtlich großes Interesse an der Show hatte, war die Presse – zu sechst mussten wir uns den schmalen Bühnengraben im Hirsch teilen.
Doch die Fans, die gekommen waren, hatten durchweg richtig Bock. Schon beim Opening Act Cold Culture war die Stimmung hervorragend. Den Dänen gelang es spielend, die Crowd in Bewegung zu bringen – kein Wunder, denn ihre Musik verbindet harten Metalcore-Sound mit eingängigen, poppigen Refrains und gelegentlichen Techno-Elementen. Besonders lobenswert: Die Band tritt mit einem Live-Keyboarder auf, während bei den meisten anderen die elektronischen Elemente nur vom Band kommen. Wenn das live gespielt wird, kommt einfach viel mehr Energie von der Bühne.
Bleiben wir beim Thema Energie – denn wenn es um energiegeladene Auftritte geht, macht den Berlinern von Chaosbay so schnell niemand etwas vor. Mit souveräner Bühnenpräsenz gelang es ihnen, die Stimmung im Saal noch einmal deutlich zu steigern. Es fühlte sich fast so an, als wären Chaosbay der heimliche Headliner für die Nürnberger Fans.
Nun zum Höhepunkt des Abends: Siamese betraten die Bühne und machten genau dort weiter, wo ihre beiden Supports aufgehört hatten – sympathische Typen mit gewaltiger Bühnenpräsenz, moderner, poppiger Metalcore mit harten Breakdowns und großen Melodien. Als jemand, der Siamese vorher noch gar nicht auf dem Schirm hatte, war ich besonders überrascht, dass eines der Bandmitglieder immer wieder zwischen E-Gitarre und Geige wechselte. Metalcore mit Geige? Für mich neu – aber es passte unfassbar gut.
Ein besonderes Highlight der Show war der Moment, als Sänger Mirza Radonjica und Gitarrist Andreas Krüger sich mitten ins sitzende Publikum begaben, um Rather Be Lonely unplugged, hautnah und quasi zum Anfassen zu spielen. Auch in Sachen Lichtshow konnten Siamese auf ganzer Linie überzeugen und lieferten eine atmosphärisch dichte Performance ab.
Abschließend kann ich sagen: Dieser Sonntagabend hat einfach richtig viel Spaß gemacht. Das Line-up war perfekt aufeinander abgestimmt, alle Bands lieferten starke Performances ab und waren obendrein unglaublich sympathisch.
Mein persönliches Highlight und eine kleine Neuentdeckung des Abends waren Chaosbay. Ich freue mich schon auf das nächste Mal, wenn eine der drei Bands in Nürnberg Halt macht – und hoffe, dass sie dann das bekommen, was sie verdienen: ein ausverkauftes Haus!
Nachbericht und Fotos von Johannes Scharf
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