Mission Ready lockt trotz Hitze 5000 Besucher an

Auch das fünfte Mission Ready Festival hat wieder eingeschlagen. Und trotz Hitze, Schlangen am Bierstand und zwei Bühnen, die sich manchmal in der Spielzeit überschreiten, kamen rund 5000 Fans in die neue Location. Der Giebelstädter Flugplatz bleibt dieses Jahr wegen bautechnischer Maßnahmen geschlossen. Ob damit Geiselwind als Austragungsstätte bleibt, wird sich zeigen.  Während in der Innenbühne bereits ab 14 Uhr Melonball, die UK Subs und Blood Command (jeder mit 45 Minuten Spielzeit) für Punk aus Nürnberg, Brit-Punk, norwegischen Punk-Rock sowie den ersten Circle-Pit des Tages sorgen, eröffnen Svetlanas um 14:30 Uhr, eine russische Thrashcore- und Punkrockband, die Außenbühne mit ihrem Programm.

Danach mein erstes Highlight des Tages, The Headlines. Die Schweden überzeugen mit Energie und Spielfreude und beschweren sich beim Publikum, „wer das „Shit Wetter“ bestellt hat und das Southside letzte Woche bessere Temperaturen hatte“.(dort war letzte Woche Regen und Schlamm ohne Ende, Anm. d. Red) Die Hitze ist aber gerade auch unerträglich und Respekt vor der Band und den Fans, die trotzdem bei In The End, Upstarts , Punk Rock Radio, Spirits, Blown To Bits und Heartache 45 satte Minuten abrocken. Eine knappe Stunde dürfen außen jetzt Madball ran. Zwar sind die keine Headliner, aber der Platz ist gut gefüllt und viele Fans sind auch extra wegen der US-Band angereist, die den sogenannten New York Hardcore vertreten, ähnlich wie Agnostic Front und Sick Of It All. Sie werden auch nicht enttäuscht. Und es gibt unter anderen Born Strong, Freight Train, Lone Wolf, The Fog und Smile Now Pay Later zu hören. Sänger Freddy Cricien ist schon längst oberkörperfrei und genießt den Kontakt mit der Menge und versorgt diese auch reichlich mit Wasser.

Innen kann man parallel Peter and the Test Tube Babies hören, eine klassische Punkrockband die Ende 1978 in England gegründet wurde. Der Außenbereich wird von den Ryker ´s (17:55 – 18.50 Uhr) mit einer gehörigen Portion New York Hardcore abgeschlossen. Die Kasseler Band gehört mit zu den einflussreichsten Hardcore-Bands Europas und wurde 1992 gegründet.

Ab jetzt geht es Schlag auf Schlag im Indoor-Bereich. Itchy, ihres Zeichens Pop-Punk-Band aus Eislingen sind bereits seit 2000 auf den Markt, seit 2017 haben sie sich von dem Beinamen „Poopzkid“ getrennt und sind mit einer der Großen in der deutschen Punk-Szene. Sie kennen Sum41 schon seit 15 Jahren und freuen sich „mit ihnen nochmal die Bühne zu teilen.“ Musikalisch hauen sie unter anderen No One´ s Listening, Faust, Thoughts & Prayers, Black, Out There, Dancing In The Sun raus und spielen ab 18:10 Uhr satte 45 Minuten.

Um 19:15 Uhr sind die Urgesteine von Agnostic Front auf der Bühne, die mich sichtlich begeistern. Guter New York Hardcore, der auf die Gehörgänge einschlägt und eine tobende Menge vor der Bühne, die den Circle Pit von Itychy um Längen schlägt. Kracher um Kracher wird gespielt wie The Eliminator, Dead To Me, My Life My Way, Victim in Pain, Power, Gotta Go, Police State und als Abschluss Blitzkrieg Bop von den Ramones. Gitarrist Vinnie Stigma lässt es sich nicht nehmen im Circle Pit zu spielen – Das Alter merkt man den Jungs echt nicht an. Ein tolles Set, tolle Band!

Die darauffolgende Band kann mich leider nicht so begeistern. Glamrock aus den 70ern mit den dazugehörigen Coversongs – nicht ganz meine Schiene. Aber viele finden die 195 gegründete US-Punkrock-Coverband richtig gut und singen ihre gecoverten Songs lautstark mit. Sie glänzen nicht nur durch ihre Outfits, sondern auch durch gutes Deutsch. Das sie dafür den Jungen im Publikum als Loser bezeichnen, weil er nichts arbeitet ist nicht ganz so toll. Also doch lieber die Songs anhören wie z.B. Jolene, Straight Up, Love Will Keep Us Together, Don´ t Cry For Me Argentina, Dancing Queen, Over The Rainbow usw…

Ich nutze lieber die Pause, um wie viele andere Fußball zu sehen, mich nochmal zu stärken an den Essens- und Getränkeständen um mich dann auf den Headliner des Abends zu freuen – Sum41.

Die kanadische Punk Legende, die nach 27 Jahren aufhört und im Rahmen ihrer Welttournee nur noch wenige Konzerte vor sich hat, spielt zum vorletzten Mal beim Mission Ready in Deutschland. Gefühlt alle 5000 Besucher rocken vor der Bühne, wenn Sänger Deryck Whibley mit seiner Band die Stage betritt. Passend zum Abschied gibt es noch ein Doppelalbum „Heaven:x: Hell“, dessen Singleauskopplung Landmines auch schon am Start ist – und natürlich auch gespielt wird. Es ist voll, laut, eng, heiß und ein Song nach den anderen runtergespielt. Den Aufruf die Seiten zu wechseln, in die Knie zu gehen, zu hüpfen oder den Circle-Pit zu vergrößern gehen alle nach, nachdem Deryck die Zuschauer immer liebevoll als „Ladys and Gentlemans“ begeistert. Begeisterungsrufe gibt es fürs neue Album, Buh-Rufe das die beliebte Band aufhören will. Gefühlt 1000 Mal ist ein „Thank you, Thank you, Thank you“ von ihm zu hören – und „from the bottom of my heart we will say we love you“ – Ich denke schon, dass die Band die letzten Auftritte sehr bewegt und sie wirklich auch mit Freude bei ihren Songs dabei sind. Über Motivation -88, The Hell Song, Over My Head (Better Off Dead), No Reason, Underclass Hero, In Too Deep, das Queen-Cover We Will Rock you – alles ist dabei. Und sogar nachdem die Musiker gegangen sind, kommen sie nochmal für einen Song – Still Waiting -heraus. Ein würdiger Abschluss eines gelungenen Festivals – und Deutschland ist auch weiter. Was will man mehr!

Nachbericht und Fotos von Anja Schroth.

Dieser Artikel wurde am: 3. Juli 2024 veröffentlicht.

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