Der Abend begann mit der kraftvollen Industrial-Music-Show von MVTANT aus San Francisco, der es mit seiner Mischung aus analogen und digitalen Sounds schafft, das Publikum auf eine gedankliche Reise mitzunehmen. Dank minimalistischer Beleuchtung und reichlich Nebel wirkte der auftritt des amerikanischen Künstlers regelrecht mystisch und geheimnisvoll.
Am Anfang war das Wort. Denn Maggot Heart betrat die Bühne nicht mit einem bestimmten Song, wie es bei vielen Bands üblich ist, sondern mit einem Gedicht. Von Anfang an ist klar, dass die Lyrics für die Band um Linnéa Olsson genauso wichtig sind, wie Melodie, Harmonie oder Rhythmus. Vielleicht sogar noch wichtiger.
Die Musik kommt natürlich trotzdem niemals zu kurz. Sie interagiert mit den Texten und beides ergänzt sich formvollendet. Und die poetische Kraft der Musik von Maggot Heart kommt live besonders stark zur Geltung: Bei Songs wie „Scandinavian Hunger“, „L.B.D.“ oder „This Shadow“ – und vor allem in „No Song“, dem letzten Stück, das die Band bei ihrem Konzert in München präsentierte.
Abgesehen von ein paar Dankesworten nach jedem Lied wandte sich Linnéa Olsson nur selten an das Publikum. Aber wenn sie es tat, wurden auch ihre Sätze zur Poesie. Ihre Botschaft: Die Hoffnung, dass die Musik der Band zumindest bei ein paar der Anwesenden wie ein Pfeil einschlage. Es spiele keine Rolle, wenn es nur wenige seien. Viel wichtiger sei die Tiefe des Treffers. Und an diesem Abend in München war der Pfeil von Maggot Heart definitiv tief im Inneren zu spüren.
Setlist:
- Scandinavian Hunger
- Nil by Mouth
- Roses
- Dusk to Dusk
- L.B.D.
- Looking Back at You
- Sex Breath
- This Shadow
- No Song
Nachbericht und Fotos von Melvin Núñez.
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