Am 26. September 2024 legte KAFVKA in der Galerie des Z-Baus in Nürnberg ihren zweiten Stopp der „Kaputt“-Tour ein – und der Abend hatte es in sich. Unterstützt wurde KAFVKA an diesem Abend von Schwester Ebra, die mit ihrem Support-Auftritt bereits einen starken und klar politisch geprägten Einstieg lieferte.
Schwester Ebra eröffnete den Abend und brachte die Menge mit ihrer Mischung aus Hip-Hop und Punk sofort in Bewegung. Ihr neuer Songs „Bär > Mann“, kam dabei besonders gut an und zeigten ihre Fähigkeit, wichtige Themen mit Humor und Direktheit zu behandeln. Zu wichtigen Themen zählt definitiv auch die Wahl in Österreich und die FPÖ, welches beides ihr Sorgen bereitet. Sie machte klar: „Schweigen ist keine Option.“ Ihre Performance war nicht nur Musik, sondern auch ein eindringlicher Aufruf zum Handeln.
KAFVKA starteten direkt mit zwei Songs vom neuen Album Kaputt. Frontmann Jonas Kakoschke (Gesang) zeigte sich gewohnt energiegeladen und nahbar. Nahbar war auch für mich das Wort, welches den Abend am besten beschreibt. Doch zuerst zur Setlist.
Die Setlist bestand aus einer Mischung aus älteren Klassikern und den neuen Tracks des Kaputt-Albums. So auch alte Favoriten wie „SNL“, „Tanz deinen Schmerz weg“, „Fick dein Volk“ und „Alle hassen Nazis“ fehlten nicht und wurden vom Publikum lautstark mitgesungen. Das Konzert wurde mit den ersten beiden Songs des neuen Albums eröffnet und die Reihenfolge war in Teilen abwechslungsreich, so folgte einem Block neuer Songs ein Block alter Songs. Eine Mischung aus Melancholie, welche sehr stark durch die neuen Songs übermittelt wird, und kraftvolle Energie war den Abend durchgehend zu spüren.
Ein Moment, der mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war, als Gitarrist Alessio Pasqualicchio und Jonas Kakoschke plötzlich eine Akustikgitarre und ein Mikrofon schnappten und mitten ins Publikum gingen. Diese Nähe zur Band war auch für die Leute um mich herum etwas ganz Besonderes. Es wirkte nicht wie ein geprobter Show-Moment, sondern etwas, das aus der Situation heraus entstand, auch wenn es Bestandteil der Show war. Es fühlte sich persönlich, echt und ungeschliffen an. Selbst kleinere Pannen, wie ein davor kurzzeitig vergessener Text, erzeugten den Eindruck echt und menschlich zu sein. Es war eben keine perfekt inszenierte Show, sondern ein authentisches Erlebnis, bei dem sich Band und Publikum, im wahrsten Sinne, auf Augenhöhe begegneten.
Die Atmosphäre des Abends war durchgehend von Zusammenhalt und Solidarität geprägt – passend zu den Themen, die die Band mit ihren Songs transportierte. Fokus lag diesmal besonders auf der Arbeit von „Viva Con Agua Nürnberg & Erlangen“ und „Sea Watch“. Organisationen hatten zwar nur einen Stand neben der Bühne und auch keinen Redeanteil, zogen jedoch durch Lichterketten Aufmerksamkeit auf sich. Auf Kinder und beim pogen gestürzte wurde aufgerufen besondere Rücksicht zu nehmen, was eine Geborgenheit schaffte wie es überall sein sollte.
Am Ende bleibt zu sagen: KAFVKA haben mit ihrem Auftritt in der Galerie des Z-Baus gezeigt, dass sie auf ihrer „Kaputt“-Tour nicht nur laut sein können, sondern auch mit dunklen Texten ein Publikum live begeistern können. Unterstützt von Schwester Ebra war dieser Abend ein kraftvolles Zeichen für den Widerstand gegen rechte Ideologien und für den Zusammenhalt. Wer KAFVKA live erlebt, merkt schnell, dass hier mehr passiert als nur ein Konzert – es ist eine Aufforderung, aktiv zu werden und sich einzumischen.
Nachbericht und Fotos von Lukas Pförtsch
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