Am 12. Oktober 2024 machte die Hollywood Suicide Tour Halt im Großen Saal des Z-Bau in Nürnberg. Der Headliner des Abends war Ghostkid, unterstützt von den Support-Bands Setyoursails und Within Destruction. Bereits beim Einlass um 18 Uhr war die Vorfreude der Fans spürbar, und um 19 Uhr ging es endlich los.
Der Z-Bau ist für mich die beste Konzertlocation in Nürnberg. Seine zentrale Lage macht ihn sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit dem Auto bestens erreichbar. Zudem überzeugt der Große Saal mit einem hervorragenden Sound und wie ich finde, einer großartigen Atmosphäre.
Den Auftakt machten Setyoursails, eine Metalcore-Band aus Köln, die ich zum ersten Mal 2023 als Vorband von Cypecore gesehen habe. Schon damals war ich von ihrem Auftritt begeistert und wurde sofort zum Fan. Mit ihrem dritten Album „Bad Blood“, das 2024 veröffentlicht wurde, haben sie einen weiteren großen Schritt nach vorn gemacht.
Setyoursails eröffneten ihr Set mit dem Titeltrack „Bad Blood“ und die Stimmung im Saal war sofort elektrisierend. Es schien, als wären viele Leute extra für Setyoursails gekommen. In der Mitte des Sets sorgte Sängerin Jules Mitch für einen besonderen Höhepunkt, als sie einen beeindruckenden Circle Pit um Bassisten Nicolai Hoch herum anführte. Immer wieder forderte sie das Publikum zum Moshen und Tanzen auf, worum sich die Menge nicht zweimal bitten lies.
Nach nur sechs Songs war das Set leider schon zu Ende. Zum krönenden Abschluss durfte das obligatorische „Mittelfinger Hoch“-Abschlussfoto nicht fehlen, das den energiegeladenen Auftritt perfekt abrundete.
In der folgenden Umbaupause wollte ich am Merchandise-Stand die „Bad Blood“ LP für meine Plattensammlung kaufen und hoffte, ein Autogramm oder ein Foto mit Sängerin Jules Mitch zu ergattern. Leider blieb mir das vergönnt, da die Schlange so lang war, dass ich nicht mehr an die Reihe kam, bevor die nächste Band, Within Destruction, auf die Bühne trat. Pflichtbewusst musste ich meine Autogramm-Mission abbrechen, um rechtzeitig für euch im Fotograben zu sein.
Das Deathcore-Trio Within Destruction aus Slowenien übernahm die Bühne und präsentierte ein Set, das vor technischer Brillanz und brutalen Riffs nur so strotzte. Ihre gnadenlosen Breakdowns und melodischen Clean Parts sorgten für ein abwechslungsreiches Set. Doch trotz der wachsenden Zahl an Zuschauern hatte ich das Gefühl, dass es Within Destruction nach dem großartigen Auftritt von Setyoursails schwerfiel, die euphorische Stimmung aufrechtzuerhalten. Musikalisch waren sie zweifellos auf hohem Niveau, doch ich fand, dass ihr Stil nicht optimal ins Line-up des Abends passte.
Meine abgebrochene Autogramm-Mission verfolgte mich, und gegen Ende des Sets von Within Destruction versuchte ich noch einmal mein Glück am Merchandise-Stand von Setyoursails. Zu meiner Überraschung war die Schlange immer noch lang, aber ich ließ mich davon nicht entmutigen. Schließlich, als die letzten Klänge von Within Destruction verklungen waren, schaffte ich es endlich, nach vorne zu gelangen, um mein begehrtes Foto mit Sängerin Jules Mitch zu schießen. Triumphal brachte ich meine frisch signierte „Bad Blood“ LP sicher in meinem Auto unter.
Dann war es endlich so weit: Ghostkid betraten die Bühne. Die Band, gegründet 2020 von Sänger Sebastian „Sushi“ Biesler nach seinem Ausscheiden aus Electric Callboy, hatte sich in den letzten Jahren hervorragend entwickelt. Nach zahlreichen Auftritten auf den größten Metal-Festivals Deutschlands und zwei Alben präsentierten sie ihre erste Headline-Tour anlässlich der Veröffentlichung ihrer aktuellen Platte „Hollywood Suicide“.
Ich hatte Ghostkid bereits 2022 auf dem Summer Breeze gesehen, war damals jedoch nicht vollends überzeugt. Die Show wirkte etwas chaotisch und stimmlich konnte Sushi nicht überzeugen. Umso gespannter war ich auf den heutigen Abend, zumal das neue Material wirklich stark ist und die Band mittlerweile die nötige Routine gesammelt haben dürfte.
Kleiner Spoiler: Die Jungs haben abgeliefert und meine Erwartungen bei weitem übertroffen!
Bereits beim ersten Song brannte die Luft im Z-Bau. Die Menge war voller Energie und Begeisterung – genau so wünscht man sich das bei einem Konzert! Mit dem dritten Song verwandelten Ghostkid den Saal in einen riesigen Circle Pit, der für mich der größte war, den ich bisher bei einer Clubshow erleben durfte.
Die Band bot nicht nur musikalisch eine grandiose Show, sondern auch visuell war es ein Erlebnis. Mit Kostümen und Makeup, die an einen dystopischen Zombie-Horrorfilm erinnerten, sowie einer beeindruckenden Lichtshow verwandelten sie den Z-Bau in eine düstere Metal-Horror-Party. Besonders witzig fand ich, dass man nach der Show am Merchandise-Stand drei Exemplare des Abschlussfotos, gerahmt, erwerben konnte – ein originelles Andenken an diesen fantastischen Abend.
Abschließend kann ich sagen, dass ich extrem positiv überrascht aus dem Z-Bau stolperte. Ghostkid haben sich in nur wenigen Jahren zu einem echten Headliner entwickelt und lieferten eine hervorragende Show ab. Die Kombination aus musikalischer Qualität, beeindruckender Bühnenpräsenz und durchdachter visueller Darstellung machte den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ich freue mich schon auf die nächsten Auftritte der Band!
Nachbericht und Fotos von Johannes Scharf.
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