Ghostkid live in Köln (27.12.2024, Essigfabrik)

Die Geschenke waren längst ausgepackt, der Weihnachtsbaum schon im Begriff zu vertrocknen und die Katerstimmung der Feiertage lag in der Luft – sei es vom opulenten Festessen oder dem alljährlichen Verwandten-Speed-Dating. Doch am 27. Dezember sorgten GHØSTKID dafür, dass die Fans aus diesem post-weihnachtlichen Winterschlaf gerissen wurde. Mit einer Wunderkerze aus Metalcore, Melodie und viel Lametta landeten die Herren mit ihrem letzten Stop der „Hollywood Suicide Tour 2024“ wie durch einen Schornstein mitten im Wohnzimmer der Kölner Essigfabrik.

Frontmann Sushi und seine Jungs legten eine Performance hin, die wie gewohnt visuell beeindruckend und musikalisch richtig gut und kraftvoll ablieferte… Wenn man bedenkt, dass es der letzte von insgesamt 16 Tourstopps war, den die Band seit dem 24. Oktober durch Städte wie Utrecht, Essen, Berlin, London und Los Angeles führte. In Köln wurde dieser Run mit einer Show beendet, die sich als wahre Energiekur für müde Feiertagskörper erwies. GHØSTKID zeigten, warum sie eine treue Fanbasis haben. Ihre Show war abwechslungsreich und gut durchdacht – ein Wechselspiel aus aggressiven Metalcore-Hymnen und atmosphärischen, ruhigeren Passagen. Sushi überzeugte mit einer charismatischen Präsenz, die das Publikum mitnahm, ohne aufgesetzt zu wirken.

Der Abend begann jedoch mit einer dicken Portion Support: Die Kölner Light the Blind, Vinta und die stimmungsvollen Set Your Sails eröffneten die Bühne für GHØSTKID. Dabei polarisierten besonders Light the Blind und Vinta mit ihren Cover-Versionen bekannter…ähm…Hits. Während „Teenage Dirtbag“ und – haltet euch fest – „Durch den Monsun“ sicher nicht in jede Metalcore-Setlist gehören, fand das Kölner Publikum größtenteil durchaus Gefallen daran. Andere blickten ein wenig verwirrt dem Geschehen zu. Auch ich. Für meinen Geschmack war das nix und meine Gedanken waren kurzzeitig eine verknotete Lichterkette.

Set Your Sails hingegen überzeugten auf ganzer Linie. Die Band beeindruckte mit einem kraftvollen, durchdachten Sound, der nicht nur technisch sauber war, sondern auch die richtige Energie auf die Bühne brachte. Ihre Songs gingen direkt nach vorne, und es war spürbar, dass sie sich ihren Platz im Line-up verdient hatten. Ein beachtenswerter Act, der an diesem Abend einen starken Eindruck hinterließ. Solide wie ein gut gebautes Lebkuchenhaus – mit Zuckerguss !

Der Höhepunkt des Abends war aber unbestreitbar GHØSTKID selbst. Frisch, mitreißend und kein bisschen müde vom Tour-Ende, brachten sie das Publikum noch einmal auf Betriebstemperatur.

Fazit: Plätzchen und Glühwein gab es an diesem Abend nicht, dafür aber eine ordentliche Show, die perfekt in die Stimmung zwischen den Jahren passte. Wer die Feiertage mit Streit über die Heizungstemperatur verbringen wollte, hat etwas verpasst – GHØSTKID lieferten die echte, musikalische Wärme für einen gelungenen Jahresabschluss.

Nachbericht und Fotos von Mike Schmitz

Dieser Artikel wurde am: 13. Januar 2025 veröffentlicht.

FOTOS von Ghostkid und Set your Sails

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