Festivalbericht: With Full Force 2015

Ein Flugplatz, 39 Grad im Schatten, heißer Sand und Staub weht einem ins Gesicht. Wasser wird wichtiger denn je und die Lust sich zu bewegen geht gen Null. Und das nicht irgendwo in der Wüste Nevadas, sondern im tiefsten Sachsen, da wo das Grillhähnchen Broiler heisst.

Das With Full Force fand dort zum 22.  statt und bot wie jedes Jahr ein buntes Potpourri an Metal,Hardcore und Punkrock.

Wir machten uns Donnerstag auf den Weg und erreichten am Nachmittag unser Ziel. Begrüßt wurden wir von freundlichen Securities, die unser Auto nach Glas und anderen verbotenen Gegenständen durchsuchten und sich über unsere Eiswürfel freuten.

Am Freitag gingen wir das erste Mal für dieses Jahr aufs Gelände um uns Walking Dead On Broadway anzuschauen. Die Jungs haben uns mal wieder hundertprozentig überzeugt, kann man sich immer wieder gut anschauen. Danach spielten Suicide Angels  auf der Mainstage.  Die Band war eine echt Zeitreise, guter 80er Jahre-Trash Metal, gespielt von Jungs die gefühlt irgendwo Mitte 20 sind.

Auch wenn es auf dem Festival vieles gab, Schatten musste man suchen. Die Sonne knallte einem so stark auf den Kopf, dass es vor der Hauptbühne kaum auszuhalten war und im Zelt stand die Luft. Trotzdem ging es an diesem Tag noch weiter:

Pro-Pain  legte einen wirklich sehr durchschnittlichen Auftritt hin, alles hatte man irgendwie schon mal gesehen. Dasselbe gilt für Fear Factory, die danach auf der Hauptbühne spielten. Unklar ist,  ob der Gesang von Burton C. Bell einfach nur beschissen abgemischt war oder ob er wirklich stimmlich nachgelassen hat, irgendwie hörten sich grade die Clear-Parts seltsam an.

Als Abwechslung zum sehr metallhaltigen Beginn, folgte nun Booze&Glory. Die Vier  legen immer eine gute Show hin. Der Melodischer Oi!, brachte da wirklich große Teile des Publikums im Zelt zum pogen, tanzen und mitsingen.

Als nächstes kam dann Terror auf der Hauptbühne. Leider hatte sich Scott Vogel verletzt und konnte nicht auftreten. Aber was macht man da als erfahrene Hardcore-Kapelle aus Los Angeles? Man gibt einfach dem Bassisten ein Mikrofon und lässt ihn singen! Hat er in dem Fall auch wirklich verdammt gut gemacht, und auch beim Rest der Band hat alles gepasst. Das war definitiv einer der Höhepunkte des Festivals.

Die Essensstände waren auch dieses Jahr wieder der Hit! Es wurde wieder wirklich alles geboten: Vom Hamburger bis hin zu vegan-vegetarischen Gerichten. Zu empfehlen sind das Pulled Pork mit Krautsalat im Brötchen und das Highlight dieses Jahr waren die Burritos von Mama Burrito & Sons aus Berlin! Preislich und geschmacklich auch dieses Jahr wieder vollkommen okay.

Gut gestärkt ging es dann zu einem Menschen, der auch immer gut genährt ist- es geht natürlich um die Kassierer. Das Publikum im Zelt ist bis dato noch nie so abgegangen – wirklich jeder hat gesungen.

This was With Full Force 2015

Carcass, die die letzten Male nicht so überzeugten, übertrafen sich diesmal um so mehr. Der krönende Abschluss des Tages war eindeutig Parkway Drive, die mit ihrem Auftritt wirklich jeden Zuschauer mitrissen. Jeder der Anwesenden war wie gebannt und die Sympathie wurden noch größer, als der Sänger Winston McCall sagte, wie baff und begeistert er und die Band von der Menge waren, vor denen sie an diesem Abend spielten. Nach diesem hammer Konzert, ging es dann auch in Richtung Schlafplatz- die Hitze forderte wirklich ihren Tribut.

Wegen der unerträglichen Hitze machten wir uns später auf den Weg. Nasty war die erste Band für den Tag und eher ein durchschnittlicher Beginn. Matti und Band legten sich zwar wie gewohnt ins Zeug, aber Beatdown kommt definitiv besser in einem kleinen Club. Danach spielten auf der Hauptbühne Eskimo Callboy. Die Jungs machten wie immer eine gute Show, allerdings ist ihr doch sehr junges Publikum etwas anstrengend.  Danach spielte in einem eher leeren Zelt Toxpack. Später spielten Agnostic Front ihre gewohnte Setlist. Einzig einige neue Songs peppten das ganze etwas auf.

Ein großes Augenmerk legten wir auf Kreator, deren Auftritt wir alle herbei sehnten. Es war großartig, Mille hat nichts von seiner Power eingebüßt und so knallten sie einen Klassiker nach dem anderen heraus.

Heaven Shall Burn war an diesem Tag der letzte Act auf der Hauptbühne. Leider waren die Pyro- und Soundtechniker wohl auch etwas von der Hitze geschafft – das Feuerwerk startete zu früh und der Sound war teilweise gewöhnungsbedürftig. Allerdings tat das der Stimmung keinen Abbruch. Highlight der Show war das Ende, bei dem ein riesiger Circlepit um die Techniktower entstand, bei dem wirklich jeder mitgerissen wurde.

Danach spielten im Zelt noch Knorkator, die das Publikum mit ihrem einzigartigen Charakter begeisterten. Als Geheimtipp erwies sich Red Fang, die morgens um 4 Uhr spielten.

Der Sonntag begann wie die vorherigen Tage heiß. Wir quälten uns erst am Nachmittag auf das Geläde um Arch Enemy zu sehen. Der Weg hatte sich aber definitiv gelohnt! Die Sängerin Alissa White-Gluz, verbreitete mit ihrer mega Stimme das richtige Flair. Danach lauschten wir noch Lamb of God und Sick of it All, bevor wir uns zu Suicide Silence begaben. Die Band ist heute leider nicht mehr so großartig wie unter Mitch Lucker.  Eddie Hermida, der die Band nach Mitch Luckers Tod als Sänger unterstützt, ist an sich nicht schlecht, nur verändert er den Sound von Suicide Silence grundlegend.

Als Abschluss des Festivals hatten wir uns auf InFlames gefreut, allerdings wurde uns das von dem anrückenden Sturm zunichte gemacht. Das Festival wurde frühzeitig abgebrochen und alle wurden in ihre Autos gebeten.

Trotz Hitze, Sturm und Ungereimtheiten, war das With Full Force wieder eine gelungene Veranstaltung! Wir kommen nächstes Jahr auf jeden Fall wieder!

Festivalbericht von Hannah und Mümmelmann

Dieser Artikel wurde am: 7. August 2015 veröffentlicht.

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