Cro-Mags spielten eines von 4 Deutschland Gigs am 10.08. in den Räumen des Musikbunkers Aachen und eines ist irgendwie gut zu wissen: Bandleader Harley Flanagan greift heute noch in die Basssaiten wie eh und jeh. Und zwar noch immer mit seiner Physis und einem wütenden Charisma, das ihn schon in den 80er Jahren auszeichnete…auch wenn die Wut augenzwinkernd milder geworden ist. Flanagan ist immerhin schon 57 Jahre alt. Sein Lebensprojekt Cro-Mags existiert nun schon weit über 40 Jahren und beide erleben seit 2019 nun eine gewisse, langanhaltende Phase der Beständigkeit. Weniger Auflösungen, Reunions, Querelen, Rechtstreitigkeiten – dafür gab es mehr Touren und 2020 sogar einen Longplayer mit neuer Musik.

Der Einfluss von Cro-Mags auf die Hardcore- und Metal-Szene ist auch nach all den Jahren unbestreitbar. Aber wie auch bei anderen Legacy-Bands ist der finanzielle Durchbruch bei Cro-Mags nie so wirklich eingetreten. Bedeutet, dass On The Road Dasein eine Frage des Überlebens ist. Eine finanzielle Notwendigkeit inmitten einer Musikindustrie, in der kultureller Wandel, Streaming, Ticketpreise und Konzertkosten es älteren Bands erschweren zu bestehen. Romantisiert man das Ganze und lässt die kalten, finanziellen Gründe beiseite, dann möchte man Flanagan eine treibende Leidenschaft attestieren. Eine jener Sorte, die mit dem Alter nicht nachgelassen hat. Flanagan ist der ikonische Garant dafür, dass Cro-Mags relevant bleibt. Solange sie sich den physischen und finanziellen Herausforderungen des ständigen Tourens stellen können.

Cro-Mags touren (zum Glück) weiterhin – ob in vollen Clubs, Festivals oder kleinen, beengten Venues wie dem Musikbunker in Aachen. Flanagan und seine Mannen lieferten dort den Cro-Mags Auftritt, den die Aachener Fans erwarten. Auch wenn diese minimal weniger enthusiastisch und mehr statisch den Raum füllten. Auf der Bühne zeigte Flanagan unbestreitbar eine noch immer intense Energie und Präsenz. Musikalisch wurde das Repertoire erstklassig gespielt und zu meckern gab es überhaupt nichts. Mal davon abgesehen, dass man für Cro-Mags in Zukunft viel mehr die großen Bühnen wünscht.

Nachbericht und Fotos von Mike Schmitz.