Am 27.06.2024 machten die NYHC-Urväter Agnostic Front im Rahmen ihrer Urban Decay Club- und Festival-Europatour Halt im Gebäude Neun in Köln, und die Fans der Domstadt waren bereit. Für viele ältere Besucher, die mit Agnostic Front und der Hardcore-Szene groß geworden sind, war es wie ein Wiedersehen mit alten Freunden. Die jüngeren Fans nutzten die seltene Gelegenheit, eine legendäre Band wie Agnostic Front live zu sehen.
Die Tatsache, dass Bands wie Agnostic Front, Madball oder Sick Of It All regelmäßig in unseren Clubs und Hallen auftreten, ist sowohl Segen als auch Fluch. Für die leidenschaftlichen Anhänger ist es ein großer Segen: Viele Konzerttermine, freundliche Ticketpreise und kleine Venues, die intime Gigs ermöglichen. Für die Bands selbst ist es jedoch auch ein hartes Geschäft. Tourneen sind ein wichtiger Teil ihres Einkommens, da Albumverkäufe seit langem nicht mehr ausreichend sind und Tantiemen von Plattformen wie Spotify kaum etwas einbringen. Dies gilt für viele Kult-Bands, die oft zusehen müssen, wie Newcomer finanziell an ihnen vorbeiziehen. Besonders tragisch ist beispielsweise ein Tourabbruch im Fall von Sick Of It All und der Krankheit ihres Sängers Lou (Spendenaktion über GoFundMe).
Agnostic Front lieferten wie gewohnt ab – Alter hin oder her – keine Spur von Müdigkeit, keine Anzeichen von Routine. Alles beim Alten, was nichts Schlechtes bedeutete. Die Band kam, legte los und nahm das gesamte Publikum mit. Vinnie Stigma war zwar auf der Bühne weniger unterwegs, aber dennoch irgendwie überall und zeigte seine Liebe zum Publikum. Roger Mirets Stimme und Präsenz war kraftvoll. Das Powerhouse Lamagna (Drums), Silverman (Guitarre) und Mike Gallo am Bass bearbeiteten gnadenlos ihre Arbeitsgeräte.
Das Set war erwartungsgemäß die Bandbreite an Agnostic Front ́s NYHC Nostalgie Hymnen. Niemand, wirklich niemand wurde hier enttäuscht. Ein nostalgischer, lauter und sehr heißer Sommerabend im ausverkauften Gebäude Neun mit alten Freunden, denen man alles Gute wünscht und hofft, sie im nächsten Jahr wiederzusehen.
Nachbericht und Fotos von Mike Schmitz.
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