Über Helden und Vorbilder: Die Rogers im ausführlichen Interview
Rogers wieder auf Tour. Mit Bad Religion in Saarbrücken. Wir haben uns die Jungs vor dem Konzert geschnappt und ihnen einige interessante Fragen gestellt!

Liebe Rogers. Heute in SB. Gemeinsam mit BR. Was erwartet ihr von den Saarbrückern und was kann Saarbrücken von euch erwarten?
Chri: Ah Ok, das Tough Magazine. Ja ok. Saarbrücken kann von uns wie immer alles erwarten. (lacht) Wir haben hier wirklich schon alles erlebt. Füße gebrochen. Harte Saufnächte.
Dom: Schlaflose Nächte, Stadtrundfahrten.
Chri: Ja, Stadtrundfahrten mit Schulbussen. Echt schon viel gesehen von Saarbrücken. Und ja, auf die Leute freuen wir uns. Paar Gesichter sieht man immer mal wieder hier in der Gegend. Wir erwarten vollsten Körpereinsatz wie immer. (lacht)

Das saarländische Publikum ist Punkbands sehr aufgeschlossen. Wie oft wart ihr schon im Saarland uns welche Sehenswürdigkeiten außer der Garage kennt ihr noch?
Dom: Wir sind jetzt das vierte oder fünfte Mal hier. Wir haben das Rocco del Schlacko hier gespeilt, was ein wirklich sehr schönes Festival ist. Ich kennen auch noch die Saarschleife.  Zumindest von Bildern (beide lachen).
Chri: Wir kennen das hier. Wir kennen die Gegend auch vom Durchfahren (lacht). Sehr idyllisch habt ihr es hier auf jeden Fall.

Ihr habt mit vielen großen Bands (Bad Religion, Broilers) gespielt. Welche Band seht ihr als Vorbilder an und welche Bands haltet ihr für die wichtigsten für die Generation „Smartphone“?
Chri: Ui, schwierige Frage, da muss ich erst eine Verbindung schaffen. Hmm, ich weiß nicht.
Dom: Ja jeder muss seine Band finden und mit dem Smartphone ist es zum Teil auch einfacher.
Chri: Ja, gerade mit dem Smartphone ist es halt möglich, auch viele neue Band kennen zu lernen. Gerade bei so Sachen wie Facebook, Spotify, usw. Das Smartphone hat nicht alles verschlechtert, nein es hat auch vieles erleichtert. Sich zu präsentieren zum Beispiel. Aber um auf die erste Frage zurück zu kommen. Ich weiß nicht so. Ich finde Beständigkeit und Ehrlichkeit bei vielen Bands wichtig. Ich finde es geil, wenn Bands lange aktiv sind. Nehmen wir mal als Beispiel die Addicts. Diese sind schon seit den 70gern zusammen. Sehr geil.

Rogers – Augen auf

Vor wenigen Tagen das Spontankonzert in Bremen. Wie kam es dazu und wie war der Abend im Vergleich zum Supportprogramm bei den Hosen?
Chri: (lacht) Ja, das Supportprogramm mit den Hosen müssen wir ja noch erleben. Für uns war der Abend super schön und es war toll, dass der Abend so gut angenommen wurde. Es war einfach eine spontane Idee, das die Leute, die ja nun nicht auf das Konzert gehen konnten trotzdem einen schönen Abend erleben können. Hotelzimmer und alles war eh schon gebucht und du da haben wir gedacht, na komm wir hauen da einen raus. Und ja, haben sich alle sehr drüber gefreut. Was mir später aufgefallen ist, dass auch einige Leute aus Südamerika, die ja sonst zu den Hosen kommen, an dem Abend bei uns auf dem Konzert waren. Auch das war ein sehr geiler Beigeschmack von diesem Abend.

2013 Flucht nach vorn, 2015 nichts zu verlieren, 2017 Augen auf. Eure CD Titel sind alle kämpferisch und optimistisch ausgelegt. Was bedeuten euch diese CDs und welche war für euch die wichtigste?
Chri: Ich glaube alle sind gleich wichtig. Bei einem neuen Release fühlt es sich immer gleich an. Immer Trubel. Vielleicht mittlerweile sogar noch etwas mehr als bei der ersten Platte. Damals haben wir eher gesagt. „Was haben wir? OK, das pressen wir jetzt da drauf.“ Mittlerweile macht man sich vielleicht im Vorfeld schon Gedanken, das Ganze noch etwas anders zu gestalten. Vielleicht auch ein bisschen was Neues kreieren und die Wichtigkeit der Alben. Alle gleich und alle wichtig.
Dom: Ja, alle gleich. Es ist immer so ne Momentaufnahme, was in den letzten Jahren passiert ist und deshalb ist auch keines wie das andere.

Die Special Version der „Augen auf“ enthielt die Bonus CD der ROBERTS. Wird es weitere Hits der ROBERTS geben oder sind die ROBERTS wieder eingeschlafen?
Chri: (lacht) Ja, das weiß man noch nicht!
Dom: Ja wir haben länger nichts von denen gehört. Die melden sich auch nicht mehr.
Chri: ja, das war ne dreiste Aktion damals von denen. Da haben wir den Funkkontakt ein wenig abgebrochen und jetzt muss man erst mal kucken.

Auf der neuen CD singt ihr „Helden sein“. Ein Lied, das die Gesellschaft anprangert. Wo sind die Helden hin und warum gehen diese irgendwann im Alltag verloren?
Chri: Hmm. Ich glaube, es gibt eine ganze Menge Helden da draußen. Vielleicht viele, die man durchs Internet auch nicht mehr mitbekommt. Früher wurden vielleicht noch Heldengeschichten erzählt, die über die Dörfer getragen wurden (lacht). Heute kuckst du dann eher bei Spotify und suchst dir deinen Helden aus. Wichtig ist es, an etwas fest zu halten. Eigentlich ist es egal, ob du an den lieben Gott glaubst oder an irgendeinen Helden glaubst. Oder wie wir an die Musik und an uns. Das muss jeder für sich selber herausfinden. Und ja, Helden sind die Alltagshelden. Der Mensch, der der Oma über die Straße hilft, das finde ich nach wie vor sehr romantisch.

Rogers – Helden sein (feat. Sebastian Madsen)

Auch „Sie hören zu“ ist ein kritischer Song. Was denkt ihr, wie kann man „Zuhören“ entfliehen?
Chri: Ja am besten auf einer einsamen Insel (lacht). Sonst wird es dann eher schwierig. Nee im Ernst jetzt, wir habend das natürlich sehr überspitzt dargestellt das jeder Zuhause sitzt und keiner sagt mehr was, weil er Angst hat, abgehört zu werden. Die Möglichkeiten wären natürlich da. Deutlich einfacher als je zuvor, da ja jeder seine Wanzen mit sich trägt. (lacht)
Dom: Ja, eine einsame Insel. Aber nur für ein paar Tage. Touren, einsame Insel, Touren, einsame Insel. Das wäre es.

„Unter Tränen“ geht mal so richtig unter die Haut. Beschreibt die Entstehungsgeschichte des Songs. Welche Geschichte steckt dahinter?
Chri: Ja, es geht um eine ältere Dame, die mit ihrer Familie über die derzeitige Lage in Deutschland spricht. Den Rechtsruck und dass sie alles schon mal erlebt hat vor 70 Jahren. Die Intention war einfach, das mal wieder aufzugreifen. Ich finde es hirnrissig. Man hört von den schlimmen Sachen auch von den Großeltern und trotzdem wird weiter gemacht. Es geht in dem Song praktisch um den kleinen Fascho der mit seiner Oma am Essenstisch sitzt und sie ist total gegen seine Einstellung. Er macht aber trotzdem weiter. Insgesamt kann man sich bei den Rogers Songs grundsätzlich sehr viele Geschichten rauspiken und das hier ist halt eine davon.

„Augen auf“ ist 2017 erschienen. Habt ihr schon Pläne für das Nachfolgewerk?
Chri: Ja, haben wir auf jeden Fall. Es ist aber noch nichts betitelt und auch kein Datum gewählt. Es wird aber auf jeden Fall weitergehen.

Rogers aus Düsseldorf. Ihr werdet oft mit anderen Düsseldorfern Bands verglichen. Nervt euch das oder ist es eher fördernd?
Chri: Teil Teil. Eigentlich abhängig von der Tageslaune. Manchmal kommt irgendwer und sagt „Ihr klingt ja wie die Broilers“. Manchmal finde ich das auch ganz schön, aber eigentlich klingen wir doch eher wie die Rogers.

Ihr habt, wie oben schon erwähnt, Coverversionen deutscher Songs unter dem Namen Roberts eingespielt. Welche englischsprachigen Songs würdet ihr gerne mal verRobertsen?
Chri: Ich persönlich keinen. Weil mein Englisch und vor allem meine englische Aussprache richtig schlecht ist. Aber eigentlich kann man schon mal was Witziges aus englischsprachigen Songs machen.

Bitte entscheidet euch:

Saarbrücken vs. Köln:
Chri: Tatsächlich Saarbrücken

Vorgruppe vs. Hauptact:
Dom: Kommt drauf an, für wen man supportet.
Chri: Als Vorgruppe muss man halt viel schneller abfeiern. Gerade mal warm gespielt und schonmuss man wieder gehen.

Tough Magazine vs. Tagesschau:
Dom: Tough Magazine natürlich. Genau das kuck ich jeden Abend um acht!

Gerade bekam ich eine letzte Frage aufs Handy. Die Sondaschule bringen jetzt ein Akustik-Album raus. Auch eine Idee für die Rogers?
Chri: Als Album weiß ich nicht. Doch Akustiksachen machen wir gerne mal. Vor unseren Shows vor 2 Jahren haben wir z. T kleinere Akustiksets gespielt. Ich glaube, wenn ich mal ein unplugged Album machen würde, dann würde ich auch die Sachen vorher umschreiben. Im Moment finde ich mit elektrischen Gitarren aber einfach noch geiler. Aber mal kucken.

Vielen Dank für dieses Interview. Die letzten Worte gehören euch.
Chri: Ja, vielen Dank an euch und viel Spaß später!

Interview von Thorsten im Juni 2018

Dieser Artikel wurde am: 19. Juli 2018 veröffentlicht.

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