„Totgesagte leben länger“: Das große Planlos-Interview

Ganz schön Planlos derzeit was in Deutschland abgeht. Ist es? Ja, ist es! Planlos, die Band aus Grevenbroich, hat vor einigen Tagen ihr Comeback bekannt gegeben. Und die Jungs sind heiß. Es wird, so sieht es derzeit aus, 2020 ein richtig Planloses Jahr werden. Sehr froh waren wir, dass sich deren Pino, Michael und Max für einige Fragen zur Verfügung gestellt haben.

Freut auf ein unterhaltsames Interview mit einigen ernsten, manchen lustigen aber sicher vielen unterhaltsamen Fragen über (na was schon?) eben ernste Dinge, lustige Angelegenheiten und über gute Unterhaltung!

Hey! Mensch sehr schön, dass ihr euch die Zeit für uns genommen hast. Wie geht es euch?
Pino: Ja super. Danke. Wir freuen uns, dass es wieder los geht.

Planlos waren von 1993 bis 2010 aktiv. Nach 2010 gab es immer wieder Gerüchte, dass ihr wiederkommt. Aber du hast ein paar Tage gebraucht. Erzähl, wie es dir / euch in der Zwischenzeit ergangen ist.
Michael: Hmm, was heißt „ergangen ist“. Ich bin ja umgezogen. Von Grevenbroich nach Köln und dann nach Berlin. Ich habe in der Zeit auch in verschiedenen Bands gespeilt. Auch paar Sachen gemacht, die nicht so schön waren, aber jetzt bin ich wieder hier in Grevenbroich und freue mich, dass wir wieder loslegen.
Max: Ja, ich habe nach der Zeit mir Planlos viel Persönliches aufzuarbeiten gehabt, was ich auch sehr intensiv gemacht habe. Auch ich habe danach immer wieder in Bands gespielt. Zudem bin ich Vater geworden. Mein Sohn ist jetzt auch schon über acht. Eigentlich ganz witzig, da ich am ersten Tag der damaligen Abschiedstour erfahren habe, dass ich Papa werde. Was ja dann auch irgendwie ein Neubeginn war. In Köln war das vorm Underground.
Pino: Da ist er aber nicht auf die Welt gekommen (alle lachen).
Max: Nein, da habe ich es erfahren. Was sehr schön war.
Pino: Nun ich war ja eigentlich der Grund warum sich die Band aufgelöst hat. Für mich waren es halt auch harte 17 Jahre. Ich habe viel durchgemacht mit der Band. Auch viele Wechsel innerhalb der Band und irgendwie war ich genervt. Der hauptsächliche Grund war aber, dass ich damals auch schon Familie hatte und ein Alter, bei dem ich schauen musste, das ich noch einen Job bekomme, mit dem ich etwas Geld verdiene. Planlos hat ja immer nur funktioniert mit Nebenjobs. Und das hätte ich so nicht länger weiter machen wollen und auch nicht können. Mit dem Job, den ich dann gefunden habe, bin ich sehr zufrieden und habe dann nach Planlos mal mein Leben gerade gerückt. Die ersten Jahre war es auch schwer. Ich habe zwar immer noch ein bisschen Musik gemacht, aber dann sind dann doch sieben Jahre vergangen bis Lucky Charm rauskam. Bis vor kurzem war ich auch der Meinung, dass ich Planlos nicht mehr machen werde. Aber dann kamen ein paar Umstände zusammen, die mich dann doch gereizt haben. Und deshalb bin ich jetzt sehr froh, dass wir wieder am Start sind.

Nun, dann spiele ich euch doch gerade diesen Ball weiter zu. Max und Michael. Wer hat zuerst vom Comeback gewusst und wie habt ihr es aufgenommen? Gibt es eine Anekdote?
Max: (lacht) Micha hat es zuerst gewusst und hat mich mitten in der Nacht angerufen.
Michael: Was? Mitten in der Nacht? Es war vielleicht knapp nach elf (lacht).
Max: (lacht wieder) Na egal. Auf jeden Fall war ich mal sehr verwundert. Ich konnte zuerst gar nichts mehr sagen. Da kamen plötzlich ganz viele Sachen zusammen. Ich hätte es eigentlich nicht mehr für möglich gehalten.
Michael: Na man muss ja aber auch mal sagen, dass immer, wenn ich aus Berlin zu Besuch hier war, schon Planlos ein Thema unserer Gespräche war. Mindestens fünf Minuten (lacht). Und ich habe immer nach vier bis fünf Bier gesagt, dass ich den Pino soweit kriege. Ich muss aber sagen, ich war nicht der ausschlaggebende Punkt und habe da nicht dran geglaubt. Aber ich habe immer gehofft.
Max: Ja und ich habe immer gedacht, dass wenn so ein Anruf kommt, dass dieser von Pino kommt. Wie beim ersten Mal auch. Aber das war schon überraschend, dass der Micha da dran war.
Michael: Ja gut, der Pino und ich haben ja abgemacht, dass ich dich anrufe (lacht).
Max: Auf jeden Fall war es ein schöner Anruf, aber ich brauchte da doch paar Tage, um das zu verarbeiten.
Pino: Warum ich den Micha angerufen hatte – das hatte taktische Gründe. Bei Lucky Charm war gerade die Platte raus. Die Promo lief, wir waren im Aufbau der Band und dann ist Rene, der ja auch mal bei Planlos Schlagzeug gespielt hat, ganz unerwartet aus persönlichen Gründen ausgestiegen. Und dann saßen wir da. Benny und ich waren schon etwas geschockt, da wir vorher noch ein Video gedreht hatten und eigentlich alles ganz gut lief. Naja! Zu der Zeit hatten wir sogar noch drei Konzerte anstehen. Die Konzerte mussten wir leider dann absagen. Michael Loecker war nun wieder in Grevenbroich. Und das war dann mit der ausschlaggebende Punkt. Mit Micha hat mich die Planlos- Geschichte schon gereizt. Weil er einfach die zweite Stimme von Planlos ist und wir damals zusammen super funktioniert haben. Musikalisch und vor allem gesanglich. Der Zweistimmige Gesang mit Michael ist mir wichtig. Das ist Planlos. Da war für mich klar. Michael, Max, Benny und ich. Planlos war am Start. Auch Benny ist für mich ein wichtiger Mensch. Er ist auch kein Unbekannter da sehr lang erfolgreich bei Adorned Brood gespielt hat. Das Geile ist, das wir uns alle seit der Jungend kennen. Wir sind alle Grevenbroicher. Eigentlich das erste Mal seit der Gründung, bei der alle Bandmitglieder von hier kommen. Und auch das hat einen besonderen Reiz. Also Planlos ist zurück und Lucky Charm wird es weiterhin geben. Im Moment hat Planlos natürlich Priorität. Doch die Musik von Lucky Charm ist mir auch wichtig. Ich habe jetzt die letzte Zeit auch wieder das „Jetzt erst recht“ Gefühl, das mir diese Entscheidung nun gar nicht so schwergefallen ist. Was aber schon ein wenig verwunderlich ist, ist wie die Leute derzeit reagieren. Die Leute identifizieren sich mit den Planlos-Songs, was mir auch wichtig ist. Viele Menschen sind mit den Songs groß geworden, waren dabei und es ist schön, das zu sehen, was da gerade passiert. Das ist schon ein Geschenk.
Max: Ohne die Leute würde es auch gar nicht gehen. Das ist der Hammer!
Michael: Und auch dass so viele nach zehn Jahren noch da sind. Uns unterstützen – das ist schon Wahnsinn. Wir waren damals schon sehr überrascht, wie die Leute bei dem ersten Foto reagiert hatten, wo dann drunter stand: „Wir haben da mal was geplant“. Selbst Pino, der ja immer sehr realistisch ist, der war da auch leicht irritiert, das da noch so viel los ist. Pino: Auch der Maik, der uns gebucht hat, war direkt am Start. „Ja geil“ war seine Antwort. „Sofort“. Und auch überall wo ich gerufen habe waren die Leute begeistert.

Nun, wenn ich ehrlich bin, war mir das auch klar. Wir hatten ja schon im Vorfeld kurz drüber geredet und ich hatte dir gesagt, das ist nach einem Tag ausverkauft. Jetzt waren es lediglich vier Stunden. Hammer.
Pino: Ja ich weiß. Du hattest das so gesagt. Auch Flo und Maik waren da optimistisch, dass der Laden direkt voll wird. Ich war mir da nicht so sicher. Ich freu mich, dass das Konzert so schnell ausverkauft war. Doch ich mache das Comeback jetzt nicht unbedingt von den Besucherzahlen abhängig. Das gute Gefühl, das richtige zu tun, ist hier das entscheidende. Für mich persönlich war das nicht abzusehen. Auch die vielen Kommentare von Menschen.

Und auch Bands wie zum Beispiel auch ZSK.
Pino: Ja. Hammer!
Michael: Zu unserer aktiven Zeit hatten wir mit ZSK gar nicht viel zu tun.
Pino: Aber hey, wir machen da vielleicht mal was mit denen. Auf jeden Fall wird es cool. Auch kriegen wir das jetzt besser mit als früher. Wir hatten damals auch viel weggeblockt aber jetzt bekommen wir die Reaktion übers Internet und sind da auch aktiver geworden. Das war mir damals nicht so bewusst, wie wichtig das ist. Auch haben wir es uns damals bei einigen Bands aber auch Fans verscherzt, da diese Szene damals halt einfach so seltsam reagiert hat.
Max: Vor allem diese Szenepolizei. Aber ich denke, die Szene hat sich etwas geändert. Vieles ist offener, entspannter geworden.
Pino: Und auch wir sind da reifer geworden.

Es gibt von einer anderen großen deutschen Band nach einem erfolgreichen Comeback das Zitat (zumindest so ähnlich): „meine beste Entscheidung war die Band XXX zu gründen. Und meine allerbeste Entscheidung war, diese Band wiederzubeleben“. Wie empfindet ihr die jetzige Zeit mit der Planlos Formation. Könnt ihr dieses Zitat für euch übernehmen?
Pino: Der eigentliche Grund ist für mich wirklich, in dieser Konstellation jetzt Musik zu machen. Und auch ein wenig, um zu wissen, ob da wirklich so viel ist, wie mir so viele Leute all die Jahre erzählt haben. Hey, ich möchte nicht sterben mit dem Gefühl, ob es damals wirklich so war, dass Planlos noch so vielen Leuten was bedeutet (lacht). Ich will es jetzt wissen. Und so wie es aussieht hatten die Leute, die mir all die positiven Dinge über Planlos gesagt hatten, auch wirklich recht. Vielleicht können wir die Band jetzt mit diesem Wissen wieder auflösen (lacht laut).
Michael: Für mich ist es auch was absolut Besonderes. Ich habe das Max noch nach der letzten Probe im Auto gesagt. Man hat ja in der Zwischenzeit noch in anderen Bands gespielt. Woanders  geprobt. Menschen kennengelernt. Aber ich muss für mich sagen, nichts hat sich so gut und so vertraut angefühlt, als jetzt wieder mit Planlos loszulegen. Wir haben erst ein paar mal jetzt richtig geprobt. Aber es fühlt sich gut und richtig an. Für mich war Planlos immer die Messlatte. Bei uns war es immer lustig und wir haben zusammen gehört.
Pino: Ja, das haben mir auch schon andere gesagt. Scheinbar ist es in dieser Band sehr locker und frei für jeden gewesen. Ohne einen krassen Zwang.
Max: Planlos waren und sind auch immer wie Familie
Pino & Michael gleichzeitig: Ja, total.
Max: Und gerade deshalb fühlt es sich jetzt an, wie nachhause kommen. Natürlich wird sich für uns einiges in der Herangehensweise ändern.
Pino: Genau. Ich bin da wirklich demütig und ich denke, wir haben eine gewisse Verantwortung den Leuten gegenüber. Das habe ich in keinster Weise gewusst, dass das so abgeht. Viele haben gesagt, dass hätte ich mir doch denken können, aber das habe ich wirklich nicht gedacht. Und deshalb empfinde ich das als Verantwortung. Dieser sind wir bewusst und die werden wir auch erfüllen. Mit Planlos habe ich mich die letzten Jahre ja gar nicht mehr beschäftigt. Irgendwann sagt mir dann mal jemand wir hätten so 17.000 Hörer auf Spotify. Ich kannte mich damals auf Spotify auch gar nicht aus. Als ich dann fragte, ob so viele Menschen mal einen Song gehört haben, hieß es dann das wäre monatlich. Das hat mich echt überrascht. Voll krass eigentlich. Da ist scheinbar doch noch was. Das den Leuten das so viel bedeutet das weiß ich unheimlich zu schätzen, aber es macht mich aber auch nachdenklich. Weil wir halt eine sehr große Verantwortung  haben. Auch wenn was Neues kommt muss das natürlich gut werden. Aber das wird es auch. Wir haben ja auch schon was. Wir kommen ja nicht wegen der Kohle, sondern für unser Sterbebett  (lacht). Wir haben einfach die Verantwortung, den Leuten was Geiles zu bieten und das macht uns Spaß. Auf jeden Fall sind wir sehr dankbar.

Das Konzert im ZAKK ruck zuck ausverkauft. Jetzt wird es schon im Stahlwerk eng. Was geht in euch vor?
Pino: Angst! (lacht)
Michael: Nein, wirklich. ich sag da immer das ich das sehr gruselig finde, was da gerade passiert. Aber absolut im positiven Sinne. Der arme Max muss sich das immer anhören. Wir finden das schön, aber der Druck steigt. Planlos ist für mich tatsächlich derzeit Priorität.
Pino: Natürlich ist das dann aber auch wieder ein wenig gefährlich. Wir nehmen das jetzt als Geschenk und schauen, wie es weiter geht.
Michael: Definitiv. Ich vernachlässige ja auch nichts. Aber wir nehmen das völlig ernst und diese große Verantwortung, die mit jeder verkauften Karte mehr wird, das finden wir gut. Ich freue mich auch persönlich über diese zweite Chance bei Planlos. Nicht jede Chance bekommt man ein zweites Mal und wenn man die zweite Chance verstreichen lässt, dann bekommt man die nicht wieder. Und da habe ich keinen Bock drauf.
Max: Mir geht es da ähnlich. Natürlich habe ich der Band auch hier und da was genommen durch mein Verhalten und nun fühlt man halt die Dankbarkeit und dass man was zurück geben kann. Auf jeden Fall ist das ein großer Ansporn. Druck möchte ich es nicht nennen. Druck habe ich, wenn ich meinen Sohn krank ins Krankenhaus fahren muss oder wir dringend zum Arzt müssen und es ist Freitag Mittag. Auf jeden Fall bin ich motiviert bis in die Haarspitzen. Glücklicherweise kann ich mein Leben auch so ausrichten, dass ich dafür nun bereit bin.
Pino: Mir ist es halt wichtig, dass wir da gesund dran gehen. Dass die Leute da Bock drauf haben. Ich muss ehrlich sagen, dass in mir da in dem großen Stahlwerk nicht viel mehr oder weniger vorgeht als in einem kleineren Club. Ich geh da hoch und freue mich, dass alle da sind und gebe mein Bestes.
Michael: Ja, ich finde das auch krass und freue mich da auch mega. Denn immerhin haben die Leute keine Karte für ein Festival gekauft auf dem du spielst. Sie haben die Karte wegen uns gekauft. Das tut gut. Und wir werden da abliefern, dass die Leute einen Grund zu feiern haben.

Denkt ihr schon weiter als den 28.03.? Es werden ja sicher Veranstalter auf euch zukommen. Welche Sachen reizen euch am meisten?
Michael: Ja ein mittleres Festival würde ich gerne mal spielen. Uhrzeit ist mir da egal. Da hätte ich Bock drauf. Da lernt man Leute kennen. Und für die Fans ist das dann Party. Auch als Support einer größeren Band, wenn wir denn eine Platte gemacht haben. Das würde ich cool finden.
Pino: Für mich sind eher die kleineren Clubs wichtig. Da schauen wir mal.
Max: Backstage München, Logo Hamburg und so. Die finde ich ganz cool.
Pino: Grundsätzlich finde ich es immer geil, wenn wir ganz nah bei dem Publikum stehen. Wild at Heart in Berlin zum Beispiel. Da haben wir einmal gespielt. Das hatte so von der Decke getropft. Mein Mikrofon ist mir ständig in die Fresse geknallt. Man muss einfach merken das man mittendrin ist.
Max: Ja, Hammer. Auch in Bremen im Römer war das mal.
Pino: Genau. Da auch. Wenn du das Gefühl hast, das du mitten drin bist, und dir nachher alles weh tut, dann hast du ziemlich viel richtig gemacht.
Michael: Natürlich sind da die kleinen Clubs für uns immer ein Anlaufpunkt. Für mich sind aber definitiv auch Festivals interessant. Da kennt dich nicht jeder und die Leute reagieren auf deine Songs ganz anders, was auch sehr schön sein kann.

Die Weihnachtskonzerte waren legendär. Was war das Besondere dieser Konzerte?
Pino: Das Besondere an diesen Konzerten war eigentlich, dass sich da viele Einheimische getroffen haben. Viele Menschen, die auswärts gewohnt haben und zu Weihnachten nach GV kamen sind dann auf dem Konzert aufgetaucht. Ein großes Wiedersehen irgendwie. Alte Freunde, die sich lange nicht mehr gesehen haben. Das war einfach ein ganz großes Treffen, das unheimlich verlässlich war. Das war schon ganz geil und hat immer funktioniert.
Max: Ja und zu dieser Zeit hat Planlos in der Grevenbroicher Hotellandschaft sicher für Umsatz gesorgt (alle lachen).

Nach dem Comeback haben viele Leute eure Beiträge geteilt. Sicherlich habt ihr auch Reaktionen von Menschen mitbekommen. Was war die lustigste Reaktion und welche tat besonders gut?
Michael: Also ich bin ja weder auf Facebook noch auf Instagram und enthalte mich da (lacht).
Max: Ich habe mich sehr gefreut, als ein alter Bekannter sich spontan bereit erklärt hat, Merchandise zu machen. Das hat mich sehr gefreut.
Pino: Ich war überrascht von den Kommentaren der Leute an sich. Das war wirklich nicht so klar. Das hat mich sehr gefreut.

Pino, Deine Familie hat den Prozess mitgemacht. Von Planlos zu Lucky Charm und dann jetzt von Lucky Charm zu Planlos und Lucky Charm. Wie hat dein näheres Umfeld auf das Comeback reagiert?
Pino: Also mein Bruder war am meisten verwundert. Auch engere Freunde. Die finden das alle total abgefahren. Da hätte keiner damit gerechnet aber alle finden das gut. In den letzten Jahren hatten bestimmt viele auf den Lippen „Komm mach doch Planlos“. Auch wenn die Lucky Charm cool fanden. Meine Frau hat des Öfteren mal gesagt „Mach doch wieder Planlos“. Sie war der Auslöser, warum ich überhaupt wieder regelmässig eine Gitarre in die Hand genommen habe. Also Baby, du bist es Schuld! (lacht). Sie war damals übrigens schon beim ersten Planlos Konzert dabei, 1993. Lang ist es her.

Auch bei Lucky Charm wird es eine kleine Änderung geben. Wie hat Lucky Mc Fly, euer verruchter Manager, reagiert, dass du nun nicht nur Lucky, sondern auch wieder Planlos bist?
Pino: (lacht) Ja der fand das natürlich ganz gut. Denn jetzt kann er neben Lucky Charm auch noch Planlos managen (alle lachen).

„Bands, die man live gesehen haben sollte, bevor das Leben vorbei ist“. So hieß der Artikel, den wir über euch veröffentlichten. Hier war die Szene vom Abschiedskonzert angesprochen, bei dem die Leute vor euch auf die Knie gingen. Wie oft hast du in all den Jahren daran gedacht und was empfindet du, wenn dir solche Momente durch den Kopf gehen?
Pino: Ui! Das ist schwierig. Denn ich fand das damals eher unangenehm. Ich weiß das natürlich zu schätzen. Aber ich möchte eher mit den Leuten auf Augenhöhe stehen. Denn vor uns muss sich keiner hinknien.
Max: Das sehe ich genau so. Die Geste an für sich ist cool. Ehrlich. Weil sie halt was ausdrückt. Aber wir sehen uns schon als Teil der Fans.
Pino: Genau. Denn ohne die Leute da vor uns würden wir ja auch nicht da oben stehen.

Wenn ihr euch die einzelnen Veröffentlichungen von Planlos anschaut, an welche Platte und welche Zeit habt ihr die beste Erinnerung.
Michael: Ich geh jetzt al von mir aus. „Verraten und verkauft“ war cool und die Zeit nach der „Champagner“ natürlich auch. Mehr kann ich da nicht sagen, denn später war ich ja nicht mehr dabei. Aber ich denke, dass diese Zeit um diese beiden Veröffentlichungen wirklich eine tolle Zeit für Planlos war. Die Zeit mit Wölli, die Giga Geschichte, die „Zeit ist reif“ Tour.
Pino: Ja, da gehe ich mit. Die Geschehnisse um diese Zeit haben sehr verbunden. Als wir damals dann bei der „Champagner“ Platte ins Studio kamen. Wir hatten Zeit. Wölli war dabei. Der hat ja auch mitgespielt bei einem Stück. Mit der Band war alles top. Wir haben uns mega verstanden damals. Danach wurde es dann schwieriger.
Max: Bei mir ist das natürlich ein bisschen anders, da ich erst später dazu kam. Von daher war die „Klartext“ für mich eine sehr intensive Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich kam da in was ganz neues rein, was sich richtig geil fand. Ich kam ja aus der Metal Ecke. Es war spannend, mit Pino Musik und Ideen zu entwickeln. Auch weil Pino mit mir dann jemanden hatte, der die Ideen mit umsetzen konnte. Wir hatten uns sehr gut ergänzt beim Songschreiben.

Planlos ziehen den Stecker hieß es mal. Könnt ihr euch auch vorstellen, mit Planlos mal den Stecker zu ziehen und ein Unplugged-Konzert zu spielen?
Pino: Definitiv ist das vorstellbar.
Michael: Für mich auch absolut.
Max: Durchaus.
Pino: Die meisten dieser Songs sind ja auch auf Akustikgitarre entstanden. Das wird dann auch funktionieren. Auf jeden Fall. Das ist spannend.
Michael: Es würde dann auch nicht diese Lagerfeuernummer werden, sondern neu und frisch interpretiert. Wir beantworten also diese Frage mir einem klaren „Ja“ (alle lachen).

Bitte vervollständige die folgenden Sätze.
Der 28.03.20 wird …
Michael: … ein Samstag (alle lachen)
Max:  …auf jeden Fall Alarm …
Pino: … und in die Annalen eingehen.

Die Pause von Planlos war gut, denn …
Michael: Für mich war die nicht gut.
Max: … um zu mir zu finden.
Pino: So konnte ich einiges in meinem Leben wieder gerade rücken. Es war eine wichtige Pause, aber auch nicht als Pause geplant. Denn es war ein Ende für mich.
Michael: Ja für uns alle. Hätte ich nicht mehr damit gerechnet.
Max: Aber sie war auch gut, um zu üben (lacht).
Pino: Und auch um zu reflektieren. Was da alles war. Wenn du da drin bist da bekommst du nichts mehr mit. Man verliert das Gefühl für so vieles.

Planlos sind wieder „Feuer & Flamme“, weil …
Michael: …es das ist, was ich zehn Jahre wollte.
Pino: …es sich richtig anfühlt.

Das Tough Magazine hatte euch aufgerufen, uns Fragen zu schicken, die wir Planlos stellen sollten, hier eine Auswahl!

Nachdem Planlos vorbei war. Hattet ihr mal überlegt, mit der gleichen Konstellation unter anderem Namen zu spielen?
Pino: Nein, da weiß ich nichts von. Glaube ich nicht.
Michael: Nein, definitiv nicht.

Warst du, Pino, mal mit Ötte in Hamburg?
Pino: Ja. Ich wäre auch gerne mit Ötte dageblieben (lacht).

Welche Verletzungen habe sich denn bei Planlos Konzerten auf und vor der Bühne ereignet?
Michael: Ja, da hatte sich der Pino mal was am Knie gezerrt und konnte eine Show nur auf dem Hocker spielen. Das war auf der Bühne passiert.
Pino: Das stimmt. Auf der Bühne ist sonst aber nicht viel passiert. Meistens nachher.
Max: Ich kann mich noch gut an einen erinnern in Rosenheim. Das war ein Österreicher. Der hatte Stubenarrest. Trotzdem ist der ausgebüchst – über die Grenze. Auf die Show und hat sich da das Sprunggelenk verdreht. Der Fuß stand ganz komisch ab mit einer riesigen Beule. Der hatte echt Panik, weil er keine Auslandskrankenversicherung hatte.
Pino: Auch so ein Wohnzimmerkonzert war geil. Da habe ich einem einem Mädel, beim Fußballspielen den Fuß gebrochen. Die hatte am nächsten Tag Abi Prüfung. Das war ziemlich unangenehm.
Max: Hey, wir durften aber auf dem Gips unterschreiben (lacht).
Michael: Auf der Bühne ist mir mal die Naht vom genähten Finger aufgegangen. Das war echt scheiße.
Max: Ich habe mir mal am Tag vor einem Konzert in den Finger geschnitten. Es war so heiß und ich hatte so Kopfweh. Da hatte mir ein Sanitäter Aspirin gegeben, was ja auch Blut verdünnt. Mein Finger hat dermaßen geblutet, dass das Plek immer völlig verklebt war. Übel.

Was war eure größte gemachte Freude und Enttäuschung von Fans?
Pino: Das größte Glück war, als die Leute angefangen haben unsere Texte zu singen. Die größte Enttäuschung … wenn das Bier alle war.
Max: Das ist bei mir genau so. Der Momente, wenn die Leute das mitsingen. Das ist schon einmalig.

Oftmals benutzen Bands bei Plattenaufnahmen verschiedenen (live nicht eingesetzte) Instrumente. Wie wäre es mal mit absurden Instrumenten wie Rassel oder Trillerpfeife? Wenn ja, wer sollte das spielen? Oder kann man sich dafür bewerben?
Pino: Axel Rose. Der Schnabel.
Michael: Wer?
Pino: Komm schreib da hin: Herr Schnabel, du brauchst dich nicht bewerben (alle lachen). Der kann natürlich was spielen. Ob wir es dann mit drauf nehmen ist dann aber eine andere Sache (alle lachen).

Ende FANFRAGEN!

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören euch!
Max: Ja danke. Das erste Interview, das nicht in der regionalen Presse statt findet. Hat Spaß gemacht. Wir sind da echt dankbar, dass ihr uns supported.
Pino: Danke an euch. Wir freuen uns über den Support.
Michael: Na was will ich sagen. Ich fand das großartig. Danke dafür.
Pino: Wir sind wieder da. Wir werden eine Mega Show hinlegen. Eine neue Platte machen und wir werden natürlich nicht nur das eine Konzert spielen.
Michael: Das habt ihr jetzt davon (alle lachen).

Und mit diesem herzlichen Lachen der Planlos Jungs beende ich das Interview, das an einem schönen sonnigen Nachmittag in Grevenbroich stattgefunden hat.

Was soll ich abschließend sagen?
Ich kenne alle Platten der Jungs.
Habe sie live sehen dürfen und dieser Tag in Grevenbroich hat bei mir bestätiget, was ich lange vorher schon gewusst habe.

Wenn sie wieder kommen, dann richtig. Planlos sind heiß und im nächsten Jahr beginnt der Sommer bereits am 28.03. – alles was danach kommt steht in den Sternen. Es wird aber verdammt Planlos und verdammt gut werden. Danke an Pino, Max und Michael füe das Interview und ich freue mich auf das Wiedersehen!

Und für alle, die jetzt noch nicht genug haben, hat Pino ein weiteres (vorerst letztes) Planlos-Paket mit altem Kram zur Verfügung gestellt, der die Herzen der Sammler höher schlagen lässt. Alles was ihr dafür tun müsst, ist den Facebook-Beitrag dieses Interviews zu teilen. Über ein Like würden wir uns auch freuen!

Der Gewinner oder die Gewinnerin wird schriftlich benachrichtigt. Mitgemacht werden kann bis zum 27.09.2019

Was ihr aber weiter tun sollt ist definitiv regelmäßig auf instagram.com/planlos_offiziell bzw. facebook.com/Planlosoffiziell vorbei zu schauen und die Jungs zu unterstützen. Sie sind es definitiv wert!

Interview im August 2019 von Thorsten

Dieser Artikel wurde am: 6. September 2019 veröffentlicht.

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