Punkfestivals in Deutschland? Zweifelsohne fallen da die Namen Ruhrpott Rodeo und Punk im Pott. Punkbands in Deutschland? Zweifelsfrei fallen da sicher früher oder später Namen wie Slime, die Mimmis, Hass oder auch Rasta Knast, Chefdenker, Knochenfabrik und Eisenpimmel. Und tatsächlich haben diese Festivals und auch Bands eine Gemeinsamkeit. Nicht nur dass sie allesamt Punk-Fans ein Begriff sind – Nein auch ein Name taucht überall auf: Alex Schwers. Zweifellos ein Macher und Musiker. Der Macher vom Ruhrpott Rodeo und Punk im Pott. Als Musiker dagegen war oder ist Alex bei den oben genannten Bands am Start. Macher und Musiker. Doch nicht nur… Seit neustem auch Musikmacher. Alex Schwers hat die, für die Veranstaltungsbranche harte Corona-Zeit, genutzt und ein Solo Album aufgenommen. „Hubschrauber & Dinosaurier“ heißt das gute Stück, das dieser unter dem Bandnamen Swag Boy Alex, am 8.Januar 2021 sowohl als CD und LP auf „Dritte Wahl Records“ veröffentlicht. Zu Swag Boy Alex und seinem Solo-Album hat sich Alex bereit erklärt, für ein dreiteiliges Interview zur Verfügung zu stehen. Hier werden wir euch in den nächsten Wochen jeweils Antworten zu (fast allen) Songs des Albums aber auch einigen allgemeinen Fragen präsentieren. Gerne könnt ihr anhand der Antworten schon überlegen, welchen Song ihr euch zuerst anhört. Ich persönlich kann die Frage nicht beantworten, denn ich höre sie gerne alle zuerst. Viel Spaß nun mit dem ersten Teil des Interviews. Seid gespannt auf die Antworten.
Fragen Teil 1:
Hey Alex. Schön, dass du dir Zeit nimmst. In einer für die Veranstaltungsbranche schwierigen Phase. Wie geht es dir gerade?
Alex: Mir geht es ganz gut. Natürlich leide ich wie alle Musiker und Veranstalter zur Zeit auch unter den Umständen, aber das Jahr 2020 ist trotzdem irgendwie gerade spannend.
In letzter Zeit hast du einiges erlebt und gemacht. Aktivitäten mit Slime, Ruhrpott Rodeo in Online-Form durchgeführt aber auch ein Solo Album aufgenommen. Kannst du kurz was sagen, wie denn dein persönliches Feedback zu „Ruhrpott Rodeo Online“ ausgefallen ist und wie wird es bei „Punk im Pott“ laufen?
Alex: Der Ruhrpott Rodeo Stream war eine spontane Idee ca 2 Wochen vorher. Uns ist irgendwie klar geworden dass viele Leute an dem Wochenende an dem eigentlich das Festival gewesen wäre in ein totales Loch gefallen wären und dann haben wir das auf die schnelle aus dem Boden gestampft. Die Gäste haben alle spontan zugesagt und ich hatte kaum mehr Zeit mir Fragen für die Interviews auszudenken. Es waren am Ende drei total geile Tage und richtig gut war dass viele Leute aus der Crew endlich mal wieder ein paar Euro verdienen konnten, weil doch einiges an Geld gespendet wurde. Wir haben insgesamt 18 Stunden gestreamt, das war schon tough. Es wird gerade ein quasi „best off“ zusammen geschnitten, was dann bald irgendwo zu sehen sein wird. Mal sehen, es gibt da interesse von nem Fernsehsender, vielleicht läuft das dann bald nachts auf Arte oder so …
Kommen wir zu etwas richtig Gutem. Wir durften schon in dein Album hören und das Teil hat mich echt sehr positiv überrascht. Erzähl uns, wie es zu dem Entschluss „Solo Album“ kam.
Alex: Danke, freue mich wenn es dir gefällt!! Rumgebastelt hab ich an der Platte schon ziemlich lange, um genau zu sein fing das 2013 mit einer Session in Andalusien an. Aber dank Lockdown ist sie jetzt fertig geworden.
Du veröffentlicht unter „Swag Boy Alex“. Erzähl etwas über den Bandnamen.
Alex: Ich fand das irgendwie low das als „Alex Schwers“ oder so zu machen. Beim spülen hab ich irgendwann meinen Sohn gefragt wie ich mich auf der Platte nennen soll und er meinte wie aus der Pistole geschossen „Swag Boy Alex“ Ich fand dann das dieses Swag-ding im Hip Hop doch auch schon wieder ne olle Kamelle ist und darauf hin meinte er das genau das genial wäre, wenn son alter Punkrock Typ sich nen hippen Namen sucht und das aber letzendlich total nach Ü40 Hiphop klingt. Ab da war der Name gesetzt …..
Das Album erscheint bei Dritte Wahl Records. Wie kam es zu dem Kontakt und warum hast du dich gegen eine Special Box entscheiden?
Alex: Zu Dritte Wahl verbindet mich ja mittlerweile eine langjährige Freundschaft. Irgendwann war Gunnar zum Kaffee bei mir und ich hab ihm die ersten Mixe der Platte vorgespielt. Er fand das geil und hat angeboten das auf Dritte Wahl Records rauszubringen. Damit war der Deal gemacht. Viele Bands machen ja diese Special Boxen Geschichte nur um eine gute Charts Platzierung zu kriegen. Charts werden ja heutzutage nach Umsatz und nicht nach verkauften Einheiten gelistet. Da ich sowieso felsenfest davon ausgehe dass meine Platte auf Platz 1 der Charts landet, habe ich mir den Luxus erlaubt und auf diesen Schnickschnack verzichtet :-)
Kommen wir zu den Songs. „Walther“ als erste Single. Am Telefon hast du mir gesagt, dass es eigentlich gar nicht so geplant war, dass „Walter“ so früh an den Start geht. Wie kam es zu der Single Entscheidung?
Alex: Naja, Walther wäre an sich nicht meine erste Wahl für den ersten Song gewesen, aber wir hatten dieses Video mit der Trump Maske gedreht und das wollte ich unbedingt noch vor den Wahlen in USA raus hauen.
Einer meiner Favoriten auf dem Album ist „Für bitte“. Was hat dich zu dem Song beeinflusst und was denkst du: Wäre Jesus tatsächlich ein Atheist? Falls ja, warum?
Alex: Ich bezeichne mich selbst gar nicht als Atheist sondern eher als Agnostiker. Ich weiß halt auch nicht warum ich auf diesem Planeten bin und was das hier soll. Damit kann ich auch gut leben … einen tieferen Sinn brauche ich nicht. … soll aber jeder für sich handhaben wie er/sie will. Letzendlich wollte ich mit dem Song genaus diese „lasst mich in Ruhe“ ausdrücken.
Viele Hörer werden das Album schon mit dem Song „Ah Champs Elysee“ abfeiern. Ein Liebeslied, das keines ist, mit Bezug auf die Stadt der Liebe. „Am Ende steht nur noch der Eifelturm“. Wie viel Persönliches steckt in dieser Nummer? Möchtest du was zum Gastgesang sagen?
Alex: Das war der erste Song den ich für die Platte fertig hatte. Der Gastgesang hat Nika von Divakollektiv gesungen, ne wahnsinns Röhre! Ich fand die Idee geil mich von einer Sängerin anbrüllen und beleidigen zu lassen. Klar, irgendwie steckt da schon was persönliches drin, ist ja nicht so dass ich noch nie angebrüllt wurde, aber der ist jetzt nicht entstanden um was autobiografisches zu machen.
Du hast mir vor ein paar Tagen geschrieben, das es nicht „das klassische Punkalbum“ ist. Tatsächlich nimmst du auch andere Musikstile mit ins Boot. „Indie Birne“ ist so eine Nummer, die Ohrwurmcharakter hat. Du hast dich „auf den freien Stuhl gesetzt“ hören wir in einem sehr lustigen Text. Zwischen welche Indie-Bands würdest du dich persönlich gerne setzen?
Alex: Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so genau was man heut zu Tage als Indie bezeichnet. ursprünglich wurden so ja nur Bands bezeichnet die auf Independent Labels veröffentlicht wurden.
Die Hamburger Schule war für mich immer irgendwie son Indie-ding und Brit Pop auch. Also ich würde mich dann zwischen Blumfeld und Travis setzen, die fand ich glaub ich ganz gut, kann mich aber nicht mehr genau erinnern. Ich rücke mal etwas näher an Blumfeld.
Schon sind wir am Ende des ersten Teils des Interviews angelangt. Nicht mehr lange, bis wir den zweiten Teil veröffentlichen. Was hast du in den nächsten Wochen bis zum Release des Albums noch geplant?
Alex: Ich werd den Winter über mit dem Wohnmobil in Portugal verbringen. Im Moment hab ich ziemlichen Spaß am Songwriting gefunden, hab schon ein paar neue Songs angefangen und will dann an der Algarve hauptsächlich Songs machen und joggen. Ein paar Leute wollen mich besuchen, mit denen ich dann hoffentlich auch zusammen was machen werde.
Wir bedanken uns bei Alex für die ersten Antworten. Schon bald werden wir uns, im zweiten Teil des Interviews, mit weiteren Fragen zum Corona-Wahnsinn, aber auch weiteren Songs der Platte beschäftigen. Seid gespannt, wenn es wieder heißt: „Hey, hey, hier antwortet Alex“. Bis dahin schaut gerne bei Facebook bei ihm vorbei und/oder bestellt die CD bzw. LP vor.
Ende Teil 1!
Interview von Thorsten im Oktober 2020
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