Strom & Wasser: Heinz Ratz im ausführlichen Interview

Strom & Wasser ist eine Band! Und es riecht nach Gefahr, denn irgendwie sind Strom & Wasser ja nicht immer so verträglich. Sicher sind es die Texte von Heinz Ratz, die den ein oder anderen in Gefahr bringen. Zumindest in die Gefahr, mal ernsthaft über das ein oder andere nachzudenken. Heinz Ratz ist seit 2002 mit der Band Strom & Wasser in wechselnder Besetzung unterwegs und hat neben guten CDs auch viele Projekte wie „Moralischer Triathlon“ mit den Stationen „Lauf gegen die Kälte“, „Lee(h)re der Flüsse“ und „Tour der 1000 Brücken“ für Aufsehen gesorgt. Auch eine Sommer-Floss-Tour für und mit Flüchtlingen hat er organsiert und zuletzt das Büro für Offensivkultur zusammen mit Konstantin Wecker gegründet. Dem Tough Magazine beantwortete er einige Fragen zu seinem Leben, seinen Songs, seinen Initiativen aber auch seinen Visionen.

Hey Heinz. Schön, dass du dir Zeit fürs Tough Magazine nimmst. Wobei erwischen wir dich gerade?
Heinz: Eigentlich in einem traurigen Moment: ich habe vor wenigen Tagen meinen Hund Yukon begraben müssen. So ein wunderbarer, kluger, liebevoller Freund… das hat ziemlich traurig gemacht. Aber nun wende ich mich wieder dem Leben zu…

Du hast in deinem Leben bereits 40 Länder gesehen und hast unzählige Dinge erlebt. Auch über die Musik kommst du viel rum. Wo bist du denn gerade „Zuhause“? Oder hat das Wort für dich keine Bedeutung?
Heinz: Doch, es hat eine große Bedeutung. Der österreichische Liedermacher Georg Danzer hat mal gesungen: „Heimat ist, wo meine Kinder schlafen…“ Das kann ich so weitergeben: Zuhause ist, wo die Menschen sind, die ich liebe. Zuhause ist für mich aber auch das Unterwegssein an sich, ich liebe es, ins Auto zu steigen und loszufahren, denn ich fahre immer in einen Tag hinein, von dem ich nicht 100% weiß, wie er verlaufen wird.

Deine Musik einzuordnen ist sehr schwer aber auch verdammt interessant. Man hört oft die Worte „Ska, Punk, Polka, Walzer, Rock und Liedermaching“. Beschreib gerne was für dich eine Strom & Wasser Nummer ausmacht?
Heinz: Naja, da ist erstmal immer der Text, das ist bei uns die Seele des Lieds und dann suche ich nach einem passenden Basslauf. Der Bass ist ein wunderbares Instrument zum Komponieren, da er die Brücke zwischen Melodie und Rhythmus schlägt. Da ich zum Einen nichts studiert habe und zum anderen musikalisch kaum festgelegt bin, komponiere ich aus dem Bauch heraus und mische in der Regel völlig bedenkenlos die verschiedensten Musikstile, arbeite auch gerne mit Breaks und krummen Takten – es ist eigentlich eine totale Anarchomugge.

Da die Platten oft in wechselnder Besetzung eingespielt werden, ist es definitiv interessant auch Strom & Wasser live zu sehen. Welche Strom & Wasser live Formation ist dir die liebste?
Heinz: Die gibt es nicht. Die Abwechslung machte. Ich habe zur Zeit drei Gitarristen, zwei Keyboarder, zwei Drummer und einen Multiinstrumentalisten an Bord, die jedes Mal in anderer Zusammenstellung mit mir auf Tour sind. Ich lasse ihnen immer größtmögliche Freiheit, wodurch die Lieder jedesmal unterschiedlich klingen und frisch bleiben, auch wenn wir sie schon tausend Mal gespielt haben.

Betrachtet man die Strom & Wasser CDs, so sind es allesamt Kunstwerke mit liebevoll designten Covern. Wie wichtig ist dir die Gestaltung deiner Veröffentlichungen? Das Auge hört mit?
Heinz: Grade in Zeiten, wo der für uns Musiker überlebenswichtige CD-Verkauf sehr mühsam ist, spielt die Gestaltung eine Rolle, weil sie dem Produkt einen zusätzlichen, von Sgreamingdiensten nicht erlangbaren Wert gibt. Aber das ist nicht der Grund… ich bin selbst ein Augenmensch. Mir gefällt Schönheit in all ihren Fassetten und ich habe das große Glück, tolle Zeichner, Maler und Layouter zu kennen.

Bei Strom & Wasser ist es wert auf die Texte zu hören. Auf einer meiner Lieblingsscheiben „Mondpunk“ singst du „Schweigen, Gehorchen, Arbeiten und Schlafen. Das ist die Welt von Wölfen. Das ist die Welt von Schafen. Fressen, Fernsehen, Saufen, Ficken, Streiken – Das soll der Sinn des Lebens sein in hiesigen Zeiten.“ Gerade in Zeiten von Corona. Wie stark treffen diese Zeilen noch auf uns zu? Stärker als je zuvor?
Heinz: Corona, wie jede Katastrophe, gibt uns die Gelegenheit, Dinge zu überdenken, neu zu gestalten, Atem zu holen und ohne Druck vielleicht die ein oder andere wichtige Entscheidung zu treffen. Das ist immer die gute Seite an solchen Ereignissen. Corona ist auch ein Vorbote von dem, was uns noch erwartet mit all unserer destruktiven Gewinnsucht und Gier. Der Klimawandel wird weit furchtbarer sein, Kriege sind furchtbarer, bei der Riesenbiomasse Mensch werden auch weitere Viren kommen… wenn wir jetzt nicht aufwachen, wann dann? Diese dumme spießbürgerliche egoistische Dasein nur für sich und sein Eigenheim muß aufhören und einem verantwortungsbewussten Miteinander weichen. Vielen ist das schon klar. Den meisten aber nicht. Diese Meisten haben jetzt Gelegenheit darüber nachzudenken.

Bei der CD „Reykjavik“ hast du dich in Island mit heimischen Musikern an neue Songs gewagt. Wie kam es zu dieser Idee und was ist das Besondere an „Reykjavik“?
Heinz: Es war die Überlegung: was ist noch übrig von der einstmals schönen europäischen Idee der Grenzenlosigkeit und der Überwindung der Nationalstaaten. Geht es denn nur noch ums Geld? Ich wollte den kulturellen Reichtum Europas aufzeigen, indem ich zehn Alben in zehn europäischen Städten produziere. Beginnen wollte ich am Rand Europas, in Island. Das Besondere ist sicher, dass ich versucht habe, den Isländern möglichst viel Raum zu geben, ohne die typischen Elemente von Strom & Wasser aufzugeben. Wir haben sehr sehr gute und feinfühlige Musiker in Island getroffen, mit denen hat es wunderbar geklappt!

Nur wenige Monate nach „Reykjavik“ hattest du mit „Herzwäsche“ weiteres Material an den Start gebracht. Was ist der Unterschied von „Reykjavik“ und „Herzwäsche“?
Heinz: Bevor wir ins Studio nach Reykjavik flogen haben wir mit Strom & Wasser Anfang Sept. in Bauzen am Kornmarkt die Woche der Demokratie eröffnet. Zwei Wochen später gab es dort furchtbare Szenen, Kämpfe zwischen Neonazis und Flüchtlingen… da wurde mir klar, dass ich nicht in Europa herumreisen kann, wenn bei mir im eigenen Land solche massiven Probleme herrschen. Ich beschloss, im Gegensatz zu der sehr poetisch gewordenen Reykjavik-CD ein paar Lieder zu schreiben, die sich direkt einmischen. Damit entstand „Herzwäsche“, ein sehr politisches, gegen die Rechtspopulisten geschriebenes Album.

Dein neues Werk heißt „Fallen und Steigen“. Das Cover mit der Eule, die den Sensenmann davonträgt, ist eines der besten in der Strom & Wasser Diskographie. Was will uns dieses Bild denn sagen?
Heinz: Es ist von einem jungen bayrischen Surrealisten, Thomas Guggemoos – genialer Typ! Das Ende vom Ende sozusagen. Auch der Tod unterliegt bisweilen dem Leben. Die Eule trägt sozusagen die Angst davon… ich bin sehr verliebt in dieses Bild!

In dem Song „Autoimmune Lösung“ singst du über den „Flächenbrand in deutschem Land“. Was war für dich der Auslöser zu diesem Stück?
Heinz: Es ist das große Dilemma, das man als Pazifist gegenüber Gewalttätern hat. Man möchte friedlich sein buntes Hippieleben führen, aber dann kommt eine Horde Nazischläger – wie reagiert man? Wird man wie die? Wie schön wäre es, wenn man ihre Gewalt auf sie selbst zurückführen könnte. Eine autoimmune Lösung sozusagen. Und ich kam auf den Gedanken, wie ein guter Rhetoriker in so eine Nazikneipe reinläuft und so tut als wäre er einer von ihnen und sie überredet in einer internen Schlägerei die Härtesten auszumachen, um mit denen eine Bürgerwehr zu schaffen. Er überredet sie also, sich gegenseitig den Schädel einzuschlagen. Das schien mir eine ganz lustige Lösung dieses Dilemmas zu sein.

Ein Highlight der CD ist natürlich das Titelstück. In „Fallen und Fliegen“ singst du „Leben, wo halt ich mich fest, wenn du mich fallen lässt“. Welche Geschichte steht hinter diesem starken Text?
Heinz: Diesen Text hab ich geschrieben, als ich vor etwas über zehn Jahren meine dritte Krebsdiagnose erhielt. Ich war so traurig. Zwei schlimme Kämpfe hatte ich ja schon hinter mir, glaubte mich gesund und nun klopfte der Tod schon wieder an der Tür. Aber ich empfand auch gleich, dass ich keine bittere Anklage ans Leben formulieren dürfe, denn das Leben war insgesamt so gütig zu mir und hatte immer Wahrheiten für mich und immer Schönheit und Trost, egal wie schlimm es mir auch ging. Nur konnte ich sie in diesem Moment nicht sehen. Wußte aber, dass sie da sind, bis zum letzten Atemzug. Aus dieser Mischung von Trauer, Verzweigung, Hoffnung, Kampf entstand dieser Text, der hoffentlich vielen Menschen zu helfen vermag, die in einer ähnlichen Situation sind.

Eine beinahe vertonte Geschichte bringst du in „Reinkarnation“. Auf jeden Fall ein richtig guter Text, der ja nicht nur über Reinkarnation, sondern auch über Verwandtschaft geht. Wie ist dieses Lied entstanden?
Heinz: Ach, da mache ich mich lustig über diese ganzen Jenseits-Gläubigen. Ich bin totaler Atheist und finde dieses dauernde Verlagern von Glück und Hoffnung in ein Dasein nach dem Tod sehr fatal. Und natürlich eignet es sich wunderschön für lustige Interpretationen. Übrigens gehört es zu den ganz wenigen Liedern, die wir zwei Mal vertont haben. Im Reykjavikalbum gibt es eine Funk-Version dazu.

Wenn du mit Distanz auf deine Werke schaust: Welche CDs sind dir die wichtigsten?
Heinz: „Fallen und Steigen“, „Anticool“, „Mondpunk“ und „Farbengeil“.

Welche Songs sind dir persönlich ans Herz gewachsen?
Heinz: Eigentlich alle. Vokalem die traurigen und ernsten.

Neben deinem musikalischen Schaffen bist du ja auch an anderen Fronten aktiv. Erwähnenswert ist sicher dein „Moralischer Triathlon“. Wie kam es dazu?
Heinz: Man kann sich als Künstler wunderbar auf dem Applaus ausruhen, den man jeden Tag bekommt. Und den meisten reicht das. Aber im Grunde bewegt man sich immer nur im Reich des Wortes, der grauen Theorie. Jede® Sozialarbeiter(in), die ohne Applaus, gesellschaftlich kaum anerkannt, völlig unterbezahlt seiner/ihrer Arbeit nachgeht, tut viel mehr als wir. Ich wollte eben auch etwas „tun“, nicht nur singen und reden und habe mir dieses verrückte Ding ausgedacht.

Welche der Stationen „Lauf gegen die Kälte“, „Lee(h)re der Flüsse“, „Tour der 1000 Brücken“ war für dich die anstrengendste?
Heinz: Physisch das Schwimmen, das war unglaublich: ich musste jeden Tag zwischen acht und zwölf Stunden schwimmen, dann raus aus dem Wasser und auf die Bühne, Soundcheck, zwei Stunden Konzert spielen, dann abbauen und zurück zum Fluß, das Begleitkanu sichern, dann gegen zwei Uhr morgens ins Bett, um dann gegen fünf oder sechs Uhr zum nächsten Schwimmabschnitt zu gelangen. Dass ich das durchgehalten hab, darüber staune ich jetzt noch. Aber ich sah am Ende auch aus wie ein Zehnkämpfer und nicht wie ein Liedermacher… Emotional war die Tour der tausend Brücken am anstreng’ensten. Jeden Tag das Elend in den Flüchtlingslagern, die Hoffnung der Menschen, ich könnte ihnen helfen, die Gleichgültigkeit der Gesellschaft… das war schlimm.

Welche Begegnungen hier die wichtigsten?
Heinz: Es gab überall so tolle Begegnungen, so tolle Menschen, die mich unterstützten oder die vor Ort eine wunderbare stille, kaum beachtete Arbeit tun. Künstlerkollegen, die mich unterstützten. Und überhaupt Begegnungen und Gespräche mit den Betroffenen, die trotz aller Dramatik bereichernd und schön und sehr beeindruckend waren.

Welche Geschichten sind die schönsten? Welche die traurigsten?
Heinz: Das kann ich so nicht beantworten. Es sind tausende Geschichten, die ich hoffentlich irgendwann man aufschreiben kann und die alle ihre sehr spezielle Trauer und Schönheit haben.

Auch hast du zusammen mit Konstantin Wecker das Büro für Offensivkultur gegründet. Was ist das Ziel des BOK’s?
Heinz: Eigentlich ein Zusammenschluss von Künstlern, Veranstaltern, Tontechnikern usw., die in Notzeiten bereit sind, ohne Honorar für die Notleidenden aufzutreten und dadurch Öffentlichkeit und mediales Interesse zu erzeugen.

100 Konzerte in 100 Städten. „Eine Million gegen rechts“. Was ist das Ziel deiner neuen Aktion?
Heinz: Wir wollen selbstverwaltete Jugendzentren und Soziokuklturelle Zentren überall dort unterstützen, wo sie von Rechtspopulisten bedroht sind. Diese Bedrohung ist sehr akut: wenn die Rechten in Sozialausschüssen oder Kulturgremien sitzen, versuchen sie Fördergelder zu stoppen, Sozialarbeiter zu entlassen, Brandschutzbestimmungen neu zu überprüfen – und gerade die selbstverwalteten Häuser, diese eigentlichen Geburtsstätten jeder freien Nicht-Mainstream-Kultur, sind dem schutzlos ausgeliefert. So versuchen wir eben die Gelder einzuspielen, um die entlassenen Sozialarbeiter weiterzuzahlen, um das Material für den Brandschutz zu kaufen usw. usw.

Durch die Corona Krise ist nun einiges verschoben worden. Manche Sachen fallen aus. Wie macht sich die Krise für dich persönlich bemerkbar?
Heinz: Finanziell trifft mich das sehr stark. Ich hab von heute auf morgen keinerlei Auftritte mehr und die Hilfsprogramme kann ich nicht annehmen, da die Spendengelder für das Projekt auf meinem Konto sind und als „Betriebskapital“ gerechnet werden. Ich habe angefangen, ein paar Instrumente zu verkaufen. Aber andererseits habe ich in meinem Leben sehr große Armut durchgemacht und kann gelassen damit umgehen. Bis ich Existenzängste bekomme muß ich schon halbtot sein. Ich weiß, dass es keinen Weg gibt, der immer nur bergab geht. Daher kann ich sagen: es geht mir gut, trotzdem, und ich bin gesund und die Menschen, die ich liebe, auch…

Wie gestaltest du derzeit die Konzertfreie Zeit. Welche Sachen sind mehr in den Fokus gerückt?
Heinz: Eigentlich versuche ich, anders als die meisten Kollegen, die Stille zuzulassen und mal endlich nicht immer alles in Kunst und Kultur umzuwandeln. Wir haben ja auch einen irrsinnigen Produktionszwang. Ich versuche gerade, meinen Garten in ein Vogel- und Insektenparadies zu verwandeln, gehe Nachts allein am verwaisten Strand spazieren, sehe Mond und Venus leuchten, freue mich, dass ein Eichelhäherpärchen bei uns im nahen Wald ist und lese alte Briefe, Tagebuchaufzeichnungen aus Argentinien und Geschichten von Italo Calvino.

Bitte vervollständigt die folgenden Schlagzeilen:
„Heinz Ratz trifft …“
Heinz: …mit Stift / und Papier / immer ins hier / immer ins jetzt / mal gehetzt / mal gelassen / – sollte keiner verpassen!

„Strom & Wasser sorgen … “
Heinz: …fürs Morgen / mit Liedern / die bunt sind und krass / und immer mit Bass,

„Eine Million gegen rechts erzeugt …“
Heinz: …Inseln des bunten Widerstands.

„Mit dem Jahr 2021 …“
Heinz: …werden wir sehen, ob wir aus Corona gelernt haben oder in den alten Wahnsinn fallen.

Was bedeuten dir die folgenden Begriffe?
Liedermacher
Heinz: So werden wir oft bezeichnet. Ich seh uns aber eigentlich eher als eine Art experimentelle, intellektuelle Punkband.

Schriftsteller
Heinz: Das ist, was ich eigentlich bin.

Theatermann
Heinz: Wenn der Theaterbetrieb nicht so schrecklich hierarchisch und bürokratisch wäre und durchsetzt von Narzissten, würde ich mich dort auch sehr wohl fühlen. So aber schreib ich Stücke und führe sie nicht auf. Irgendwie merkwürdig.

Anarchotyp
Heinz: Yeah!

Billy the Kid
Heinz: Naja, ich hab mal ein Album gemacht, in dem ich das Leben von Billy the Kid auf die heutige Zeit und nach Deutschland übertrage. Vorallem textlich ein sehr schönes Album, aber ansonsten bedeutet mir den Name nichts.

Live Shows in Clubs
Heinz: Einen Großteil meines Lebens habe ich dort verbracht. Mehr als 3000 Auftritte insgesamt, denke ich, zählt man Lesungen und Theater dazu. Ich mag das. Manchmal merke ich noch nichteinmal den Übergang und stehe dann plötzlich schon und singe… aber bisweilen ertappe ich mich auch dabei nachzudenken, ob ich vielleicht aufhören und mich ganz der Literatur widmen sollte. Glaubt man den Menschen, die mir nahe sind, werde ich das aber nie tun.

Strom Und Wasser 2030
Heinz: Ach, keine Ahnung. Ich möchte mich künstlerisch nicht wiederholen, wie es die meisten Künstler tun, die irgendwann nur noch einen Abklatsch ihrer alten Werke veröffentlichen. Ich möchte mich immer selbst überraschen können. Bisher war das möglich mit Strom & Wasser. Sobald ich aber merke, dass das nicht mehr der Fall ist, werde ich damit aufhören und mich Neuem zuwenden. Mal sehn, ob das bis 2030 dauert.

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir!
Heinz: Gerne. Ein Gedicht zu einer Skulptur des Erzgebirger Bildhauers Peter Duus:

Brett vorm Kopf
(05.03.20)

Zwei Herren mit nem Brett vorm Kopp?
Das nennt man Politik!
Fürs schmale Tor der Lösungen
sind sie mit Brett zu dick.
Noch schlimmer wird’s bei Gegenwind.
Dann drehn sie sich im Kreis.
Umwerfende Persönlichkeiten.
Schlagender Beweis.

Zwei Herren mit nem Brett vorm Kopp?
Die gibt es heut zuhauf!
Sie schreiten engagiert voran.
Sie geben niemals auf.
Sie sagen stets: ich will, ich kann,
ich werd, ich muß, ich weiß…
Sie produzieren Blubb und Bla.
Sie lieben diesen Scheiß.

Zwei Herren mit nem Brett vorm Kopp?
…sind ganz klar zwei zu viel!
Das Leben ist ja schließlich mehr
als nur ein Bretterspiel.

Wir vom Tough Magazine möchten uns an dieser Stelle bei Heinz Ratz bedanken. Mit „Fallen und Steigen“ ein tolles Album am Start und eine Diskografie, die man sich gerne mal anhören darf. Wer mehr von Heinz Ratz und Strom & Wasser wissen möchte, der schaut auf der Homepage nach.

Interview von Thorsten im März 2020

Foto: Heinz Ratz

Dieser Artikel wurde am: 2. April 2020 veröffentlicht.

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